Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.
Ein Mensch, der schreibt, lebt vermutlich im Bewusstsein durch „sein Schreiben“ die eigene Position für sein Leben finden zu können, um so sein Leben zu verbessern. Dabei hat er immer die Frage im Hinterkopf: Wer bin ich? Und wer könnte ich sein? Aber diese Frage nach der Identität drückt exemplarisch nur das aus, was sich vermutlich jeder Leser fragt. Und so hofft der Mensch, der schreibt, dass sein „Ich“ wie ein Magnet den Leser mit sich in den Text zieht, weil auch er, der Leser fühlt: Hier...
„Carlos“ hatte graue Schläfen und gewelltes Haar. Er war immer elegant gekleidet. Und in seinem Kleiderschrank hing ein Sortiment von Schlipsen, die zu jedem Jackett passten. Um es kurz zu machen: „Carlos“ sah immer seriös aus. Und wer mit ihm einen Vertrag abschloss, musste es nicht bereuen. Nur, er hieß nicht „Carlos“, sondern Karl. Aber immerhin, weit gereist war er schon… Wer ihn aber über die Jahre hinweg kannte, konnte davon ausgehen, dass er, ob nun „Carlos“ oder Karl, in seinem...
„Ich kann als ein Mensch, der schreibt, so ziemlich alle Positionen in der Welt einnehmen, die mir gefallen, “ sagte Yves, der sich selber als „Hommes de lettres“ sah. „Um mich dann aber entsprechend zu verändern, brauche ich keinen Knigge. Denn es kommt nur darauf an, in welche Sprache ich das umsetzte, was ich denke. Wenn ich dann aber meine Texte korrigiere, werde ich zu einem nörgelnden Besserwisser, der gewissermaßen schreibend zuhört, während seine Füße in dicken Socken stecken. Und dann...
Wer ein Teil seines Lebens auf dem Papier verbringt, freut sich über jeden Baum, der zu einem Wald gehört. Denn somit ist die Papier-Zukunft des Autors gesichert. Und doch fragt er sich: Wie viel Papier werde ich noch verschreiben? Ist es nur ein Bäumchen? Oder vielleicht doch noch ein kleiner Wald mit einer großen Lichtung? Und schon klettert er, der Autor, in den Stammbaum seiner Figuren und genießt von dort Oben die Aussicht.
Ich war immer ein Schauspieler, der Angst hatte den Einsatz zu verpassen. Und oft tastete ich mich geradezu an die Sätze heran, als müsste ich jedes Wort, das ich sagen wollte, überprüfen, um gleichzeitig meine Gedanken immer wieder zu korrigieren. So wie ich mit den Worten umging erinnerte ich vermutlich an eine Frau, die sich immer wieder verzweifelt fragt: Was soll ich anziehen? - um dann aufs Neue ihren Kleiderschrank von unten nach oben zu räumen. Aber diese Angst, dass der Vorhang aufging...
Um die Jahrhundertwende (19/20-igste Jahrhundert) plagte für Jahrzehnte zwei Nationen, „Frankreich“ und das „deutsche Reich“, ein unerbittlicher Konkurrenzkampf. Solange aber weder die eine noch die andere Nation den Sprung über die Landesgrenzen wagen wollte, war davon auszugehen, dass der jeweilige Nachbar zur potentiellen Bedrohung heranwuchs. Denn wie, mag sich die politische Klasse gefragt haben, wollte man sich sonst gegen diesen wilden Trieb, den Krieg, erwehren? Einen Trieb, der so...
…wer den Wunsch hat seine Umwelt wie ein Maler mit Worten abzubilden, wird kaum das Mittel der Selbstzensur wählen, um sich anschließend zu beschweren, dass die „Welt“ eigentlich ganz anders ist. In diesem Sinne halte ich es mit „Flaubert“: „Ich ist ein anderer“. Da wird jeder Blick in den Spiegel spannend. Und frei nach „Gantenbein“ nicke ich mir zu und denke: Ich stelle mir vor…
Wenn ich in meinem „Wortlabor“ experimentiere, brodelt es in mir, als hätte ich aus giftigen Phiolen getrunken. Und plötzlich umwabern mich Dämpfe, als ginge ich auf Wolken.Und während ich diesen Zustand genieße, erwarte ich mit Neugierde das Traumbild meiner Verwandlung, das ich in mir trage wie ein zweites oder drittes Gesicht. Die Neugierde ist ein eigentümlicher Trieb. Und in der Banalität, die unser Leben täglich umgibt, liegt ihr grosses Geheimnis. Wie kann da einer sicher sein „richtig“...
Pit war ein vierschrötiger Mann mit schmalen Lippen und einem energischen Kinn. Seine bullige Statur mit dem kurzen Stiernacken und diesem Haarschnitt, der noch immer an den Stoppelschnitt seiner Kindheit erinnerte, signalisierte ein robustes Durchsetzungsvermögen. Hinter vorgehaltener Hand und dem x-ten Bier titulierte er seine so genannten Freunde, die immer nur Geschäftsfreunde waren, als „Ratten“. Aber „Besserwisser“ und „Intellektuelle“ waren für ihn noch unerträglicher. Denn was Pit für...
Industrielle Revolutionen werden oft von sozialen Umwälzungen begleitet. Und jetzt, sozusagen über Nacht, zerbricht plötzlich das Koordinationssystem, das bisher dem einzelnen Bürger als Orientierung diente: Plötzlich ist das, was gestern noch galt, heute hoffnungslos überholt. Das kann verwirren. Je unsicherer sich aber für jeden einzelnen der Alltag darstellt, desto eher wird er den Wunsch verspüren dieses plötzlich auftretende Vakuum -nicht mehr zu wissen was „richtig“ oder „falsch“ ist- mit...
Eura kam aus dem Bad und trocknete ihr Haar. Sie schlug das Handtuch um den Kopf und wischte die Wassertropfen aus ihrer Stirn. Mit dem Fuß angelte sie nach ihrem Slipper. „Ich habe beschlossen nicht länger unglücklich zu sein,“ sagte Eura beiläufig, als lese sie ihm aus der Zeitung vor. „Das sind Bekenntnisse zum Frühstücksei, “ lächelte Orf gleichgültig, während er die Kaffeemaschine bediente. „Im ersten Tageslicht fällt es schwer zu lügen,“ sagte er, als sei für ihn damit das Thema beendet....
Gerade dann, wenn einem „Volk“ (angeblich) durch einen wie gearteten „Feind“ auch immer die „kollektive Bedrohung“ droht, entwickeln die Menschen dieses Volkes oft genug eine Art von unkritischer Solidarität, die auch noch das Gefühl von Geborgenheit hinterlässt. Und in dieser „nationalen Schicksalsstunde“ wird mit Sicherheit immer einer das Kommando übernehmen, der es auf spektakuläre Weise versteht, jedem Einzelnen das Gefühl zu vermitteln ein nützliches Glied in einer bedrohten Gesellschaft...
Kein Gangster sieht aus wie ein Gangster. Als ich aber neulich bei meiner sehr alten Mutter zufällig diesen stiernackigen Mann mit Schlips und Kragen antraf, dachte ich blitzartig, das könnte ein Gangster sein. Aber dann war es Peter, den ich schon seit ewigen Zeiten nicht mehr gesehen hatte. Als er mich, unerwartet für ihn, aber sah, verzog er reflexartig sein Gesicht, als müsste er sich erbrechen. Doch schnell korrigierte er seine Gesichtszüge und grinste dabei jovial, als spielte er mit...
Ich liebe die Worte, die wie ein Blitzlicht für Sekunden eine Szenerie beleuchten wie ein Schnappschuss… und schon ist wieder alles vorbei. Aber gerade diese Sekunde genieße ich wie ein Fotograph, der mit seinem “Schnappschuß” eine für ihn typische Situation einfängt ohne dabei zu glauben, dass gerade dieses Bild alle Bilder der Welt erklären könnte. Deswegen arrangiere ich immer wieder neue Situationen, in denen ich in die Kleider meiner Protagonisten schlüpfe, um so die Menschen, die mich...
„Novalis“, der übrigens schon sehr früh an der Tuberkulose verstarb, hatte vermutlich als Frühromantiker und Dichter eine idealisierte Vorstellung vom Tod. Denn er dachte: Man muss sich sozusagen ein Leben lang philosophisch auf den Tod vorbereiten. Ich aber denke: Allein schon der Gedanke an den Tod hält mich am Leben.
Also, wenn Sie mich fragen: Horst lebte zölibatär. Nein, er war nicht katholisch, aber er verließ nur selten seine Wohnung. Und in dieser Wohnung lebte er allein. Deswegen besuchte ich ihn regelmäßig. Denn Horst war krank. Aber den Erreger seiner Krankheit konnte man nicht im Speichel oder Samen finden. Denn es gibt Krankheiten, da weiß man auf den ersten Blick... Na ja, ich vermute Horst konnte sich schon länger nicht mehr daran erinnern, wie er sich gefühlt haben musste, als er noch gesund...
Mit dem Alter ist das so wie mit schlechten Wein. Wein, den man schon in seiner „Jugend“ nicht trinken konnte, wird im Alter auch nicht besser. Das weiß jeder Winzer. Warum also soll ich schlechten Wein trinken oder das Alter ehren?
Die Langeweile macht unzufrieden, selbst wenn die äußeren Umstände dagegen sprechen. Obwohl, in der Hirnforschung wird die Empfindung der Langeweile als Zeichen von Intelligenz gewertet. Und ich denke, vielleicht hat der Mensch die Möglichkeit die Langeweile, die sein unbeschäftigtes Gehirn befällt, durch sich selbst zu überwinden. So wie ein Häftling, der sich in der Idee verliert irgendwann über Gefängnismauer hinweg zu klettern, um zu entfliehen. Und schon allein in dieser „Fiktion“, die den...
… wenn die Kinder entdecken, dass es verschiedene Geschlechter gibt, dann müssen sich die Kinder mit der Tatsache abfinden, dass sie selbst nicht "Alles" auf der Welt sind. Diese Erfahrung ist schmerzlich, aber auch der Beginn die Welt dialektisch zu begreifen ohne sie, die Welt, deshalb zu verstehen. Aber hier liegt auch eine Chance für die Eltern, die Welt noch einmal neu durch die Augen ihrer Kinder erleben zu können.
Schon am nächsten Morgen zeigte Mallorca sein Plakatgesicht. Da ich das morgendliche Anstehen zum Frühstücksbuffet hasse, wurde vom Etagenkellner ein spartanisches Frühstück auf dem Balkon serviert. Hier Oben in der hoch aufragenden Bettenburg fühlten wir uns wie in einem Adlerhorst. Himmel und Meer verschwanden am Horizont, während ich dort unten hinter den ersten Klippen den Leuchtturm entdeckte. Einige Schiffe lagen abgedreht vor der Bucht. Der Wind hatte den Himmel blau gefegt und das Meer...
Vermutlich hofft der Mensch, der sich ständig mit seinen Krankheiten beschäftigt, dass er auch als erster feststellt, wenn er wieder gesund ist. Denn was wäre, wenn er diesen Augenblick verpassen würde? Vielleicht ist das die spielerische Art mit dem Leben umzugehen. Oder frei nach Novalis: Sterben ist ein philosophischer Akt
Überall auf der Welt ähneln sich der Mensch in seiner Physiologie und Anatomie. Warum soll dieser Mensch also nicht auch ähnliche psychologische Grundmuster haben, die eine Art von Unterbewusstsein sind? Vielleicht kann er, der Mensch, nur so die zeitlich begrenzte Existenz seines Lebens ertragen? Vermutlich sind diese Grundmuster phylogenetisch so alt wie der Mensch und somit zutiefst in seiner “Wolle” verwoben. Aus diesem Grund interessiert mich immer wieder der Mensch und seine...
…wie die „Lübecker Nachrichten“ berichten erhielten etwa tausend Kinder in Holstein Werbepost von der Bundeswehr. In diesen Broschüren wird den Lesern eine Bundeswehr-Karriere schmackhaft gemacht. Dumm gelaufen, kann man da nur sagen. Denn einige der Kinder sind erst wenige Wochen alt und somit Analphabeten. Aber vielleicht vollzieht die Bundeswehr gerade einen Paradigmenwechsel?! Obwohl, Kindersoldaten sind verboten und die Meldebehörden haben sich dafür schon entschuldigt.
Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Sie möchten selbst beitragen?
Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.