MALLORCA & der Wettergott
Nur mit Widerwillen hatte ich mich dem billigen Charter- Jakob anvertraut. Und dann noch Mallorca?! Dabei hatte ich mir geschworen: Wir nie! Doch der Sommer stand vor der Tür. „Ach, jetzt kommen Sie erst…,“ schüttelte die Reisekauffrau unwillig den Kopf. „Ja, wieso?“ fragte ich erstaunt, während sie, die Reisekauffrau, ihren Computer befragte, als hätte sie noch nie etwas von Arbeitslosigkeit oder dem Rückgang des Bruttosozialproduktes gehört. Vielleicht kannte sie aber auch nicht die süße...
Dann soll doch Zypern die EU verlassen!
Das Zypern Problem kommt nicht von ungefähr. Und dieses Problem ist ein Vermächtnis der griechischen Militärdiktatur. Die Griechen haben ihre Geschichte nicht wirklich aufgearbeitet. (Bürgerkrieg, Monarchie, Kommunistenhysterie , Exilgriechen-Bulgarien, Katholizismus, Analphatentum, Zypern usw) Und schon zu Pattakos Zeiten spielten die Amis (trotz/wegen ihrem Vietnam Krieg) ein unrühmliche Rolle, um Griechenland im Westen zu verankern. Da kam das Bündnis...
Nur so zwischendurch: Depression
Die Gefahr bei einem depressiven Menschen ist die Tendenz sich selber zu bestrafen im Sinne einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, um sich somit gleichzeitig der Glücksmöglichkeiten zu berauben. Gelegentlich hilft dagegen der besinnungslose Kaufrausch. Oder die billigere Version: Der Versuch die Ruhe eines Kreuzganges auf sich wirken zu lassen, um die lange Weile als Entschleunigung der Zeit neu zu erleben, während man sich der verfüherischen Traurigkeit seiner Gedanken hingibt wie einer...
"Wenn ich mir eine Religion aussuchen müsste..."
„Es ist ein Wunder, dass ich noch lebe…, “ lächelte Herr T., der gelegentlich etwas geschwollen daher sprach. “…und deswegen horche ich jeden Tag in mich hinein. Ich habe gelernt auf die Gezeiten meiner physiologischen Strömungen zu achten. Aber je älter ich werde, desto wahrscheinlicher wird es, dass auch ich sterbe. Das wird Sie kaum überraschen?!“ „Wer will schon allein auf der Welt überleben?“ sagte ich und bot Herrn T. einen Kaffee an. „Danke…, “ sagte Herr T. und lachte, „…noch bin ich...
Aphorismus
Geld macht nicht glücklich! Sagt der Volksmund. Aber dadurch wird das Elend Auch nicht besser.
ÜBRIGENS…
… der Heinrich Heine war für die Redefreiheit. Das bleibt sensationell und zeitlos. Er, der Heine, wollte schweigen, wann er wollte.
„Bis dann…“
Selbst wenn Frau B. ein Mann gewesen wäre, hemdsärmelig war sie nicht. Denn ihr Kostüm trug sie immer wie eine Uniform und ihr Make-up war geradezu perfekt. Frau B. war eine dieser Geschäftsfrauen, die aus geschäftlichen Gründen jeden Tag eine frische Bluse trugen. Dabei hatte Frau B. eine knabenhafte Figur und benutzte den Aufzug nur, wenn es nach Oben ging. Frau B. war kein Mensch, zu dem Anekdoten passten, um sich dann plötzlich zu fragen: Lebt die noch? Denn Frau B. war zwar nicht mehr...
Nachtgedanken: „EXPERTEN“
Es gibt „Experten“, die werden über Nacht geboren. Und alles, was auf der Welt nicht funktioniert, erklären diese „Experten“. Aber wenn selbst die Philosophen nicht wissen, was die Welt zusammenhält, dann lass Dich doch nicht von jedem selbsternannten „Experten“ mit seinen Info-Nebel-Kerzen verwirren. Denn so mancher Gedanke und Vorschlag, den unser „Experten“ von sich geben, basiert auf Ideen, die schon vor Jahren ins Archiv verbannt wurden. Aber selbst wenn Du Deinem eigenen Urteil nicht...
DER „MACHO“
„So sah ich einmal aus…, “ sagte er stolz und zeigte mir ein Foto. Ein schmalbrüstiger, junger Mann sah mich aus dunklen Augenhöhlen an. Karl-Heinz war ein harmloser Typ. Er redete wenig und das, was er sagte, war vorhersehbar. Aber er spielte den Macho, als hätte er Hörner und behufte Füße. Natürlich sah er die Frauen verächtlich an und gerade das fanden sie unwiderstehlich, wie er glaubte. So konnte Karl-Heinz an keinem Spiegel vorbeigehen, ohne sich selbstgefällig zu betrachten. In diesen...
Papst Wahl - Kasperle Theater
Die TV Präsentation des neuen Papstes erinnerte mich an meine Kindheit. Ich liebte die Dramatik des Kasperle Theaters. Dann sass ich erwartungsvoll im Kindertheater und wartete darauf, dass sich der rote Vorhang hob hinter dem sich das Kasperle schon in Stellung brachte. Als sich aber gestern der Vorhang lichtete und ein Klerikaler, der unter Parkinson leidet, auf den Balkon „vorgeführt“ wurde, wartete ich nur noch darauf, dass auch das „böse Krokodil“ hinter dem Vorhang hervorsprang. Soviel zu...
Chronologie der Ereignisse
Die Chronologie der Ereignisse langweilt mich so wie die Sehenswürdigkeiten, die jeder Touristenbus anfährt. Deswegen möchte ich nicht nur das erzählen, was ich erlebe. Ich möchte auch davon berichten, was ich noch nicht kenne. So hoffe ich das zu verstehen, was ich allenfalls erahne. Und während ich darüber noch nachdenke, begleiten mich plötzlich Wortverbindungen, die ich liebe, weil sie in ihrem Rhythmus und in ihrer Melodie von dem abweichen, was ich jeden Tag hören muss. Und schon, wie auf...
Tarzan & Jane
Natürlich hatte auch ich den Wunsch auf dem Schulhof einen Hofstaat um mich zu scharen. Und auch ich hätte gern eine Stimme gehabt, auf die man gehört hätte. Aber der Anführer einer „Clique“ war ich nie. Als Mitläufer allerdings war ich völlig ungeeignet. Und ich bin auch kein Mensch, der sich in das Lachen anderer einmischt, um so Kontakt aufzunehmen. Im Übrigen hatte ich als Kind immer den Drang mich mit anderen Kindern zu messen. Und wenn ich für meine Phantasien nicht die richtigen Worte...
Himmel & Hölle
Der Mensch lebt in dem Spannungsbogen zwischen Geburt und Tod. Tag und Nacht. Sommer und Winter. So werden „Anfang“ und „Ende“ zu einem Synonym der Zeit, die sich wie eine Endlosspirale fortsetzt. Im Angesicht des Todes ist das Leben von sinnloser Kürze. Und doch bekommt das Leben durch dieses Wissen erst seinen absoluten Sinn. Aber im Rahmen der Phylogenese haben wir gelernt, dass wir nur dann überleben, wenn wir unseren Verstand einsetzen und Fragen stellen nach dem: Warum? Wieso? Weshalb?...
Die Sehnsucht der Worte
Irgendwann beschloss er die Kommunikation mit seinen Mitmenschen auf das Notwendigste zu reduzieren. Und ich vermute er sprach vor allem mit seinem Computer, weil der ihn verstand. Aber wenn Sie denken, wir sollten ihm ein Haustier schenken, kann ich nur davon abraten. Dafür kenne ich ihn schon zu lange. Kurz, in jedem Menschen steckt die Sehnsucht nach dem Einzelgänger. Ich kann das akzeptieren. Davon lebt der Krimi oder Western. Nur der Film-Held allein ist in der Lage den kleinsten,...
„B O T O X“ ( Aus der Welt der Esoterik )
Gabriela war ein Mensch, den man nicht aus ihrem heimischen Biotop entfernen durfte. Denn sobald sie ihr „Heilungszentrum“ verließ, wurde sie unsicher und hilflos. Vermutlich hätte sich Gabrielas Leben völlig anders entwickelt, wenn sie eine vernünftige Ausbildung absolviert hätte. So bewunderte sie Menschen, die eine akademische Ausbildung durchlaufen hatten. In diesem Sinne also war Gabriela ungebildet. Aber ihre Bewunderung ging nur so weit, dass diese Menschen, die sie vom Ansatz her...
Mark Twain
Mark Twain wurde einmal gefragt, wo er sein Leben nach dem Tode verbringen wolle. Seine Antwort: Im Himmel - des Klimas wegen In der Hölle - der Gesellschaft wegen Am Ende wählte er doch eine andere Alternative: Er wurde unsterblich
Nie wieder Krieg! ( kleiner Excurs / I. Weltkrieg )
Welch ein Wahnsinn. Alle sind sich einig. Alle waren sich einig: Nie wieder Krieg! Und doch, täglich sterben Tausende von Menschen. Menschen, die nur die Statistik kennt. Große Zahlen verbergen mehr, als dass sie etwas offenbaren. Aber in einer „Tragödie“ kann nur ein Toter die Hauptrolle übernehmen. Erst dann wird für den Betrachter das „Schicksal“ lebensnah. Ich also war nach „Verdun“ gekommen, um mich auf die Spuren der Großväter zu begeben. In ihrem Namen wollte ich mich sozusagen meinen...
DER SCHEIDUNGSANWALT
Als Dr. A. den Raum betrat verstummte das Gespräch seiner Klienten. Er drückte mechanisch die eine oder andere Hand, während er sich hinter seinen Schreibtisch setzte und dabei die Akten auf die Tischplatte knallte, als wollte er sagen: "Hier wagt mir keiner zu widersprechen!" Dabei sah er mürrisch auf seine Uhr und jeder im Raum wusste von dieser Uhr hing nun die Länge der „eigenen“ Antworten ab. Dr. A. war spezialisiert auf Ehescheidungen. Und es gab das Gerücht, dass er anschließend, wenn...
ZWEI NASSE HUNDE
„Jeder Tag, an dem wir uns nicht umbrachten, meine Frau und ich, war von nahem besehen ein Gottesbeweis, “ lachte Herr B., der in meinem Sprechzimmer vor mir saß. „Dabei, wenn ich mich richtig erinnere, sprachen wir auch früher nicht von Liebe. Denn als wir uns kennen lernten, waren wir wie zwei nasse Hunde in einem Hauseingang, die Wärme suchten. Aber schon nach unseren Flitterwochen mussten wir uns trenne. Meine Firma schickte mich immer wieder ins Ausland. Da war Maren, meine Frau, plötzlich...
ZIMMERBRAND
Solange ich Klaus kannte, trug er schulterlanges Haar. Aber selbst dann, wenn er seine verfilzten Strähnen noch nie gebürstet hatte, so konnte man trotzdem auf seinem Kopf eine Art Scheitel erahnen. Klaus hatte nicht nur früher seine Vorstellungen wie er aussehen wollte - oder eben auch nicht. Wohlwollend formuliert war seine Art sich zu kleiden lässig, um nicht das Wort abgerissen zu benutzen. Denn Klaus spielte immer die „proletarische Note“, wie er es nannte, um sich von „dieser...
„Wer zu spät kommt…“
Wenn die Hypothese stimmt, dass die Kunst ihre Zeit abbildet, dürfen wir uns nicht wundern, dass die Kunst zum Spekulationsobjekt verkommt. So wie der Mensch zum Konsumenten, der sich nur noch von heißer Luft und Sprechblasen ernährt. Da die Wirtschaftswelt aber zur Acceleration neigt und derjenige, der zu spät kommt, vom Leben bestraft wird, kann nur die schnelle Rendite seines Spekulationsobjektes den ursprünglichen Wunsch nach Transzendenz ersetzte. Denn Hand aufs Herz: Wer kann es sich...
Mausklick & WEB-Evolution
Die „WEB“-Evolution trägt in sich den Keim einer Demokratisierung. Aber vor allem fördert sie die Freiheit der Dilettanten, die mit der Beurteilung der Dinge schnell „beim Wort“ sind. Hier geht es oft um die schnelle Meinung, der man sich anschließen möchte, um im Datenuniversum nicht allein zu sein. Denn nichts ist so geduldig wie das „WEB“ und so unwiderstehlich in seinem Gleichmut. Und so gibt es genug User, die nur schreiben, um sich sowohl subjektiv, als auch objektiv jeglicher...
RITUALE
Ich bin immer wieder überrascht, wie viel „Tam-Tam“ der Mensch um seinen Geburtstag macht. Denn schon Karl Kraus wusste: "Jedes Kalb hat Geburtstag." Aber vermutlich braucht der Mensch seine Rituale. Und um wie viel ärmer wäre der Mensch, wenn er diese „Wiederholungen der Wiederholung“ nicht hätte? Da fiele nicht nur Weihnachten aus. Und so zerlegen diese immer wiederkehrenden Feste das Jahr in gut „verdauliche“ Portionen. Denn was wäre ein Fest ohne „Speis und Trank“? Und schon wird das Jahr...