Fortbildungswochenende für DRK-Einsatzkräfte

Für die Helfer des DRK-Ortsvereins Alpen ist es mittlerweile Routine, dass einmal jährlich ein Fortbildungswochenende angeboten wird. In diesem Jahr verschlug es die fast 30 Helfer in ein Hotel nach Kessel bei Goch. Besonders war in diesem Jahr, dass nicht nur Pflichtfortbildungsstunden für das Rettungsdienstpersonal, sondern auch für das Sanitätsdienstpersonal angeboten wurden.

Als Rettungshelfer, Rettungssanitäter oder Rettungsassistent ausgebildete Helfer sind verpflichtet jährlich mindestens 30 Fortbildungsstunden nachzuweisen. Da es für die meist ehrenamtlichen Helfer oft schwer zeitlich zu koordinieren ist diese Stunden über das Jahr abzuleisten, bietet das DRK Alpen ein Wochenende für seine Helfer an bei dem kompakt 15 Stunden gesammelt werden können. Neben den Verpflichtungen für das genannte Rettungsdienstpersonal müssen, nach neuer DRK-Richtlinie, auch geprüfte Sanitäter pro Jahr 10 Fortbildungsstunden nachweisen. Somit bestand für das Planungsteam, unter Leitung von Anne Rüller, die Herausforderung in diesem Jahr darin, ein Fortbildungswochenende zu gestalten bei dem für beide Zielgruppen entsprechende Fortbildung angeboten wird.

Neben Vorträgen zu Reisemedizin, Katastrophenschutz und besonderen Rettungsdiensteinsätzen am Freitag und Sonntag, war die ganztägige Stationsausbildung ein Highlight. In Gruppen von 5 Helfern mit gemischten Qualifikationen wurden Szenarien bearbeitet die im Rettungsdienst oder bei Sanitätsdiensten auftreten können. Der Schwerpunkt lag dabei auf der Versorgung von chirurgischen Verletzungen, das sogenannte Traumamanagement. Bei allen Szenarien schlüpften die Teilnehmer bei der Versorgung in unterschiedlichen Rollen. So war z.B. der Rettungsassistent mal Teil des Sanitätsdienstpersonals und der Sanitäter der Transportführer auf dem RTW. Die unterschiedlichen Szenarien waren z.B. ein Herzinfarkt im Auto, ein gestürzter Reiter, Fingeramputation durch Axt, Leitersturz, ein angefahrener Motorfahrer, eine Schlägerei mit Elektroschocker-Angriff, Verbrennung oder eine gestürzte Rollstuhlfahrerin an einer Treppe.

Im Anschluss an die Stationsausbildung würden die Teilnehmer in zwei Gruppen aufgeteilt und mit Einsätzen konfrontiert bei denen es mehrere Verletzte zu Versorgen gab. Zum Einsatz kamen pro Gruppe ein RTW und verschiedene Sanitätsdienst-Teams. Bei beiden Szenarios kam es zu einem schrecklichen Ereignisses während eines Sanitätsdienstes. Im ersten Szenario wurde angenommen, dass es bei einem St. Martinsumzug zu einer Verkettung unglücklicher Umstände kam. Erst geriet eine Laterne in Brand, das Kind zog sich dabei schwere Verbrennungen zu. Im folgenden Chaos fiel der St. Martindarsteller vom Pferd und verletzte sich schwer. Das Pferd flüchtende durch die Menge und verletze dabei weitere Besucher. Im zweiten Szenario fuhr ein unachtsamer Autofahrer bei einem Familienfahrradtag in die Gruppe der Radfahrer. Dabei wurden mehrere Radfahrer verletzt.

Neben der Erstversorgung der Verletzten hatten die Sanitätsdienst-Teams die Aufgabe eine grobe „Einsatzstellenorganisation“ umzusetzen und adäquat Einsatzkräfte nachzufordern. Der ersteintreffende Rettungswagen hatte die Aufgabe die vorläufige Einsatzleitung des Rettungsdienstes zu übernehmen und die Patienten dem Schweregrad ihrer Verletzungen nach einzustufen. „Auch wenn man hofft, dass solche Szenarien niemals in Wirklichkeit geschehen muss man auf Sie vorbereitet sein“, so Anne Rüller die sich die Übungsszenarios ausgedacht hatte. Christian Peeters, Lehrrettungsassistent und erfahrener Sanitätsdiensteinsatzleiter ergänzt: „Negative Beispiele von anderen Veranstaltungen haben gezeigt, dass solche Szenarien auch schnell bei uns Realität werden können. Für einen professionellen Sanitäts- und Rettungsdienst ist es von daher unabdingbar vorbereitet zu sein um dadurch in der chaotischen Situation handlungsfähig zu bleiben.“

Unterstützt wurden die Übungsplaner wie in den vergangenen Jahren bei der Stationsausbildung am Samstag durch die RUND-Gruppe (Realistische Unfall- und Notfalldarstellung) der DLRG aus Goch. In diesem Jahr wurden neben den erfahrenen Darstellern (Mimen) auch Anfänger eingesetzt die im Rahmen Ihrer Ausbildung als RUND-Darsteller ihre Praxisprüfung ablegten. Unter den Anwärtern waren Helfer des DLRG aus Goch und Geldern.

Der Einsatz von RUND-Darstellern macht die Szenarien noch realistischer. Die Teilnehmer beschrieben, dass es wirklich bemerkenswert war, wie gut die Darsteller ihre Rolle umsetzten. Dafür waren sicherlich nicht nur die gut geschminkten Verletzungen und Requisiten verantwortlich sondern vor allem der volle Schauspieleinsatz. Neben der Leistung des RUND-Teams wurde das gesamte Wochenende durch die Teilnehmer positiv bewertet. Christian Bolles frisch ausgebildeter Rettungssanitäter und Medizinstudent aus Bönninghardt berichtet: „Bisher hatte ich wie die meisten nur ruhige Sanitätsdienste, natürlich macht man sich dann auch Gedanken was wäre wenn hier mal was passiert. Gut das man das an diesem Wochenende mal durchspielen konnte. Ich fühle mich auf jeden Fall besser vorbereitet.“ Auch die erfahrener Helfer kamen auf ihre Kosten so berichtete Ludger Everding, langjähriger Rettungsassistent: „Es ist wirklich beindruckend wenn man mal nur mit einer Sanitätsdiensttasche anstatt mit einem ganzen Rettungswagen einen Notfallpatienten versorgen muss.“ Das Wochenende hat sicherlich dazu geführt, dass Sanitätsdienst- und Rettungsdienstpersonal durch das ausprobieren der „anderen Seite“ in Zukunft besser kooperieren können. Ebenso konnten die Organisation von besonderen Situationen bei Sanitätsdiensten durchgespielt werden, was dazu führt das die Helfer sich besser vorbereitet fühlen und Ängste abgebaut wurden.

Autor:

Sascha van Beek (CDU) aus Alpen

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