Verbot des Schenkelbrandes bei Pferden

Agrarministerin Ilse Aigner will den sogenannten Schenkelbrand bei Pferden aus tierschutzrechtlichen Gründen verbieten.
Das Brandzeichen dient zunächst einmal dazu, die Rasse des Pferdes fälschungssicher zu dokumentieren.
In der Warmblutzucht werden die Pferde bereits im Fohlenalter mit einem Brenneisen mit dem Symbol des Zuchtverbandes am linken Hinterschenkel gebrannt.
Frau Aigner argumentiert nun,daß diese Methode überflüssig sei,da mittlerweile in anderen Pferdezuchtverbänden wie zum Beispiel der Vollblutzucht Mikrochips,die in den Mähnenkamm implantiert werden,zum Einsatz kommen.
In der Vollblutzucht werden die Pferde nicht gebrannt, früher gab es die sogenannten Identitätskarten,in denen der Tierarzt bestimmte Merkmale,wie weiße Abzeichen der Pferde am Kopf und Beinen, Wirbel im Fell oder Stichelhaare an den Beinen des Pferdes eintrug, um einwandfrei zu dokumentieren,das ist das Pferd XY.
Auf den Rennbahnen stand dann der Tierarzt vor dem Rennen im Führring und begutachtete jedes Pferd nach seiner Identitätskarte.Heute scannt er die Pferde, um Manipulationen im Rennen vorzubeugen.Es gab früher Betrügereien, wo ein ähnlich aussehendes Pferd mit besserer Leistung ins Rennen ging.
Das ist durch den Chip mittlerweile ausgeschlossen.
Die Befürworter der traditionellen Heißbrandmethode argumentieren nun, der Schmerz beim Brennen sei schnell vorbei,ein Chip hingegen könne ein Pferdeleben lang durch die Muskulatur wandern und Schmerzen verursachen.
Außerdem seien die Symbole der großen deutschen Zuchtverbände wie Hannoveraner,Westfale oder Trakehner so etwas wie der Mercedesstern im Pferdesport.
Da auch heute noch jedes Pferd eines Zuchtverbandes einen Pferdepass hat, ähnlich einem Personalausweis für Deutsche,( eins meiner Lieblingsworte,Engländer haben eine Identity Card,Franzosen eine Carte d'identité, sind wir das Personal der Republik?) stellt sich wirklich die Frage,ob ein Brandzeichen Sinn macht.
Allerdings ist das Einpflanzen des Chips auch keine lustige Sache,wie ich aus eigener Berufserfahrung weiß.
Die Kanüle der Spritze,mit der der Chip in den Mähnenkamm des Pferdes implantiert wird,ist sehr dick,allein der Anblick ist nichts für Menschen,die beim Doktor Angst vorm Blutabnehmen haben.
Mit mehreren kräftigen Helfern muß das Fohlen möglichst ruhig an einer Wand der Box gehalten werden, einer am Kopf,einer in der Mitte mit Körperkontakt zum Fohlen und ein Helfer hält den Schweif des Fohlens hoch, das wirkt wie eine Bremse.
Der Tierarzt setzt dann die Spritze in den Mähnenkamm, im günstigsten Fall klappt der erste Versuch und das Fohlen kann gut gehalten werden,meistens allerdings explodiert das kleine Tier richtig und mehrere Anläufe sind nötig.
Da nützt dann alles ruhige Zureden nichts,der Schmerz des Einstichs muß sehr wehtun.
Brennen oder chippen, Schmerzen bereitet dem Tier beides.
Insofern erübrigt sich für mich der gutgemeinte Vorschlag der Ministerin.
Man sollte es bei den Identitätskarten der Pferde belassen,aber dann geht es wieder los mit den Manipulationen, man kauft für viel Geld ein Pferd und es stellt sich heraus, daß das Tier eventuell aus einer drittklassigen Wald-und Wiesenzucht stammt,mit gefälschten Papieren.
Wie immer,wenn es um viel Geld geht, schrecken manche Menschen ja vor nichts zurück.
Die Leidtragenden sind die Tiere.
Der einzig positive Aspekt ist,daß der Schmerz des Brennens oder des Chippens schnell vorbei ist und die Fohlen ansonsten in den großen Zuchtgestüten ein wahrhaft königliches Dasein führen und wie rohe Eier behandelt werden. Sie sollen ja einmal gute und teure Sportpferde werden.
Da hat es mancher Haflinger im Reitschulbetrieb schwerer.

Autor:

Katja Pütz aus Alpen

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