Gestern vor 45 Jahren war es, als . . .
. . . ich mit Sabine per Anhalter von Jena nach Meerane fahren wollte.
Ich hatte ihr den Mund darauf wässrig gemacht und war stolz, ihr zu zeigen, wie das gemacht wird.
Als wir die Autobahnauffahrt hinauf liefen, um auf der Hälfte uns hinzustellen, kam uns von oben ein Polizist entgegen. „Umdrehen und langsam – ohne zurückzublicken – hinunter laufen. Auf der Landstraße kann uns der Polizist gar nix!“ – sagte ich Sabine. So recht wohl war uns beiden nicht.
Unterwegs hörten wir den Polizisten rufen, dass wir doch mal stehen bleiben sollten.
Das hat der sich so gedacht – wir liefen weiter.
Plötzlich rief er, dass er uns doch nur helfen wolle! Während Sabine weiter lief, blieb ich stehen und erwartete den Polizisten.
Dieser machte mich darauf aufmerksam, dass wir es an diesem 20.08.1968 wohl an jeder Autobahnauffahrt der A4 (Eisenach – Dresden) schwer haben würden, per Anhalter weg zu kommen. Überall in den Wäldern lägen Armeeeinheiten und an allen Auffahrten stände Polizei.
Hui, was sollte denn das? Weshalb das? Er konnte es offensichtlich nicht sagen.
Als er mir anbot, für uns ein Auto anzuhalten, war das zwar nett gesagt – aber wer würde uns per Anhalter mitnehmen, wenn das Auto von einem Polizisten angehalten würde?!
Während der nette echt helfen wollende Polizist wieder hochwärts ging, liefen wir auch wieder bis zur Auffahrtmitte.
Was wir nicht zu hoffen wagten, trat ein. Kaum 10min und wir konnten ein Auto anhalten, welches sogar über Meerane hinaus wollte! Volltreffer!
Als wir am kommenden Morgen munter wurden, hörten wir vom „Einmarsch der Truppen des Warschauer Vertrages in die CSSR“.
Nun konnten wir uns auf das am Vortag Erlebte einen Reim machen!
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Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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