Jugendgerichtshilfe
Sie arbeitete aus Berufung für die Jugend / (04)
Mit der Wende hatten die „neuen Bundesländer“ ein neues Jugendhilfegesetz, welches sie einerseits sehr herausforderte aber andererseits aufgrund langjähriger Berufserfahrung auch wieder leicht umzusetzen war.
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„Weil Sie doch auch immer für uns da sind“:
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Das Vertrauen zwischen Jugendgerichtshelfer und straffälligen Jugendlichen basiert auf einer unterschiedlich langen Zeit, in der gegenseitig Erfahrungen gesammelt werden, wie der jeweils Andere mit gegebenen Informationen umgeht.
Sie hatte ein wunderbares Verhältnis zu „ihren“ straffälligen Jugendlichen geschaffen. Sie konnte sich darauf verlassen, dass man sie ernst nahm und ihre Hinweise beachtet wurden.
Gab es Fragen, was man (nun) machen sollte, nachdem man etwas „Dummes“ getan hatte, sprach man sie wie selbstverständlich an, weil einem geholfen wurde.
Eines Tages, sie saß am Schreibtisch, als einer „ihrer Jugendlichen“ nach Anklopfen sofort ins Zimmer trat und sie gleich anlächelte.
Er habe zwei Stoff-Teddybären, von denen sie sich einen aussuchen und behalten könne!
Sofort sah sie und sagte es auch, dass beide gewiss gestohlen waren!
Stimmt, aber er wollte ihr auch mal etwas Gutes zukommen lassen – wie ein kleines Dankeschön.
Sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Der junge Mann hatte zwar die Bären geklaut (zurückgeben würde er diese sicher nicht) und sein Anliegen war wirklich rührend und echt von Herzen kommend.
Also wurde ihm erst einmal „der Kopf gewaschen“. Danach kam sein Verstehen anzeigendes Kopfnicken aber auch gleich die Frage, welchen sie denn nun haben wolle (wobei er gern den weißen behalten würde).
Seit dieser Stunde vor sehr vielen Jahren, hat sie einen braunen Stoff-Teddybären auf ihrem Dienstschreibtisch stehen gehabt – und signalisierte sie, dass sie nie etwas geschenkt oder gar geklaut haben wolle (das klappte dann auch100%-ig).
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Wenn der Leser denkt, dass es sich bei dieser Verbindung von ihr zu "ihren straffälligen Jugendlichen" allein/vornehmlich um ein "frohes Miteinander" handelte, dem sei gesagt, dass dies viel tiefer zu sehen ist und nur einen Teil des täglichen Berufslebens darstellte - wie noch zu sehen seien wird!
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Jugendgerichtshelferin aus Berufung
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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