Bönninghardter protestieren gegen die Kiesabbaupläne des Regionalverbandes Ruhr
Transparentes Verfahren zugesagt

Mit Plakaten und Transparenten stemmen sich die Bönninghardter gegen die Planungen des Regionalverbandes Ruhr in ihrer Heimat Kies abzubauen. Fotos: CP
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  • Mit Plakaten und Transparenten stemmen sich die Bönninghardter gegen die Planungen des Regionalverbandes Ruhr in ihrer Heimat Kies abzubauen. Fotos: CP
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Ein trüber Dezembertag am Weseler Kreishaus. Kein Tag wie jeder andere. Der Regionalverband Ruhr (RVR) stellt hier seine Planungen vor. Vor den Türen recken Demonstranten von der Bönninghardt ihre Plakate in die Höhe. "Kein Kiesabbau!"

von Christoph Pries

Kreis Wesel. Die rund 70 Demonstranten unterhalten sich leise. Die Stimmung ist ernst, der Lage angemessen. Die Aussicht auf ein riesiges Loch in der Nachbarschaft trägt nicht zur Weihnachtstimmung bei. Wo demonstriert wird, ist auch die Polizei nicht weit. Schon gar nicht, wenn der angemeldete Protest vor dem Kreishaus stattfindet. Und so beobachten Polizeihauptkommissar Harald Fehlemann und seine Kollegen in aller Ruhe die friedliche Gruppe.
Darunter haben sich zahlreiche Politiker und Bürgermeister gemischt. Landrat Dr. Ansgar Müller kann den Protest der Bönninghardter gut nachvollziehen. Auch der Kreistag habe sich mit großer Mehrheit gegen die Planung ausgesprochen. Müller: "Die Abgrabung ist nicht nachhaltig. Wir müssen sicherstellen, dass kein Raubbau betrieben wird. Auch die nachfolgenden Generationen sollen noch über Rohstoffe verfügen können."
"Stolz und froh darüber, dass sich die Bönninghardter hier versammelt haben, um gegen eine Planung zu demonstrieren, die die Entwicklung des Ortes hemmen würde", zeigte sich Ortsvorsteher Herbert Oymann.

Versorgungssicherheit

Nach der Kundgebung nahmen die Demonstranten im großen Saal des Kreishauses Platz. Landrat Dr. Müller forderte vom RVR-Beigeordneten Martin Tönnes, der die Planung vorstellte, ein "transparentes Verfahren". Müller: "Die Bedürfnisse der Menschen im Kreis Wesel sind andere, als die der Menschen in den großen Ruhrgebietsstädten."
Martin Tönnes ging in seinen Ausführungen kurz auf die Entstehungsgeschichte des Regionalplanes Ruhr ein. Am Ende des Verfahrens gebe es eine rechtssichere Planung für die Metropole Ruhr, einschließlich des Kreises Wesel.
Bei dem Planungswerk gehe es darum die Versorgungssicherheit etwa mit Blick auf die Ausweisung von Wohnbauflächen, Gewerbeflächen oder die Abgrabung von Rohstoffen, für 25 Jahr sicherzustellen. Der RVR hat die Aufgabe im Auftrag der Landesregierung übernommen.

Gesetzgeber gefordert

Der Bönninghardter Klaus Rosemann vermisst eine Regelung, "in der festgelegt wird, wo der Kies bleibt". Der Rat von Martin Tönnes: "Diese Frage sollten Sie Ihren Landtagsabgeordneten stellen." Bislang gebe es keine derartigen Feststellungen im Regionalplan. Tönnes: "Mir sind die Hände gebunden, das ist die Aufgabe des Gesetzgebers."
Einen Vorschlag, um "Frieden in der Region herzustellen", versuchte der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Weseler Stadtrat, Ludger Hovest, zu unterbreiten. Er brachte Flächen in Bislich und Pettenkaul ins Gespräch. Die seien so groß, dass auf eine Auskiesung in Bönninghardt verzichtet werden könne.
Christian Strunk von der Sand- und Kiesindustrie unterstützte diese Ansicht. "Ich halte die Flächen in Bönninghardt für nicht geeignet. Andere Flächen, etwa auch in Xanten sind besser für den Kiesabbau." Strunk kritisierte, dass bei den Planungen nicht mit der Branche gesprochen worden sei.
Die Antwort von Martin Tönnes: "Der RVR macht keine unternehmensbezogene Planung!" Gut gefüllt war der große Saal im Weseler Kreishaus. Unter den Besuchern auch die Bürgermeister aus Alpen und Sonsbeck. Hauptkommissar Harald Fehlemann und Demo-Organisator Herbert Oymann zeigen sich entspannt.

Stellungnahmen

RVR-Planer Martin Tönnes verriet, dass die meisten Stellungnahmen zum Kiesabbau von Bönninhardtern abgegeben wurden. Bislang seien 250 Zuschriften eingegangen.
Bis zum 1. März 2019 können alle Bürger Stellungnahmen zum Landschaftsentwicklungsplan formulieren.
Die Planung ist öffentlich. Sie kann im Kreishaus eingesehen werden. Auch im Internet wird sie veröffentlicht.

Autor:

Lokalkompass Xanten aus Xanten

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