"Nichtwähler" gibt es nicht !
Es gibt zwar eine Reihe von Wahlberechtigten, die nicht an die Wahlurne treten und ihren Wahlzettel einwerfen. Aber wenn schließlich ein Parlament gewählt wurde, haben sie auch ihren Anteil daran, wie es sich zusammensetzt.
Wenn sie DIESE Zusammensetzung nicht wollten, so haben sie diese doch passiv mit gewählt. Hätten sich ja für ein anderes Parlament aktiv einsetzen können.
Schon jetzt höre ich die besonders "Klugen": „DIE habe ich nicht gewählt!“ Die das sagen sind entweder jene, welche mit aktiver Wahl gern etwas Anderes gesehen hätten, oder eben jene sich mit „Nichtwähler“ brüstenden, die sie ja doch – wenn auch passiv – gewählt haben.
Häufige Ausreden sind gerne: Was man als Einzelner schon hätte ausrichten können? Es ändert sich ja doch nichts! Es bleiben sowieso immer dieselben an der Macht! Ich wollte doch wenigstens mal ein Zeichen setzen! (Der letzte Satz widerspricht dabei den vorgenannten Sätzen!)
Wenn ich mir dann überlege, dass
*** 1 *** vor 1900 Frauen kein Patent anmelden durften (nur Männer und Firmen),
*** 2 *** der Kampf um Gleichberechtigung noch lange nicht die vollen Früchte trägt,
*** 3 *** bis 1975 der damals bundesdeutsche Mann darüber entscheiden konnte, ob seine Frau einer von ihr gewünschten Arbeit nachgehen durfte,
*** 4 *** Generationen um das Wahlrecht kämpften (und der Kampf in vielen Ländern noch besteht),
dann frage ich mich, ob sich die selbstherrlichen sogenannten Nichtwähler ihrer Nichtachtung geschichtlich erkämpfter Rechte bewusst sind?!
Eine Frau, welche dem Mann alles Sagen überlässt (hätte vielleicht mancher Mann gern), kann sich ihrer Verantwortung nicht entziehen sondern versteckt sich nur hinter der Rolle der „Nichtentscheiderin“.
Ein Vater, der die Erziehung seiner Kinder voll der Frau überlässt – „Nichterzieher“ sein möchte, ist dennoch auch für das Werden seiner Sprösslinge mitverantwortlich.
Um auf „Nichtwähler“ direkt zurück zu kommen:
Wenn ein „Nichtwähler“ tönt, dass er nicht daran schuld ist, welche Menschen als Politiker das Heft in die Hand nehmen, dann ist das noch nicht einmal eine Notlüge! Hat er ja mit seiner Nichtwahl anderer Politiker dazu mit beigetragen!
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Dazu fällt mir ein:
Beim Ansehen von alten DDR-Filmen, sieht man den Hausherrn in jungen Jahren beim 1.Mai an der Tribüne vorbei marschieren und kräftig winken. „Na, warst ja damals ganz schön Systemnah!“, wird ihm gesagt. Mit etwas gerötetem Gesicht weist er das strickt zurück mit den Worten: „Nein, das ist gar nicht so! Ich habe mit meinen Armbewegungen nur abgewunken und damit deutlich zum Ausdruck gebracht: MIT MIR NICHT!“
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Nachtrag: (26.08.2013 - 12:57)
In gewisser Weise ist auch eine Reihe von aktiven Wählern „Nichtwähler“, wenn sie ohne Nachfragen und Klarheit über ihre Wahl, den Wahlzettel wie immer ausfüllen und einwerfen.
Hinzu kommen noch die Einfältigen.
Die Zahl der bewusst Wählenden wird somit relativ klein sein, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass erneut gewählt wird, was keiner haben wollte.
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Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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