Da könnte einem „Beate Zschäpe“ fast sympathisch werden, . . .

. . . wenn man bedenkt, wie viele Monate das Hin und Her um die NSU-Gruppe geht, keine Klarheiten zu erkennen sind, sondern immer mehr „politischer Sumpf“ und „behördliches Versagen“ offen gelegt werden, wenn dann noch vor dem Prozess gegen Beate Zschäpe der Bundesinnenminister an sie appelliert, ihr Schweigen zu brechen, um vielleicht so etwas Brauchbares in die Hände zu bekommen.

Da hat die NSU-Gruppe 10 Morde begangen, keiner wusste angeblich, wo diese Gruppe in den letzten Jahren zu finden gewesen war. Dann stellt sich heraus, dass man sie schon (mindesten) einmal aber hatte "laufen lassen" oder gezielt wegsah.

Das alles kann nicht im Alleingang der NSU-Gruppe gegangen sein. Dafür muss es behördliche Abschirmung gegeben haben. Alle ehemals oder heute noch Verantwortlichen geben falsche oder unzureichende Auskunft über diese Mord-Jahre der NSU-Gruppe. Und Verantwortung übernimmt natürlich keiner – wird aber auch keiner und schon gar nicht vor Gericht dazu herangezogen!

Jetzt stehen wir vor einem Schauprozess gegen Beate Zschäpe, der bereits im Ansatz deprimierend dilettantisch ist. Die „Hintermänner“ stehen nicht vor Gericht! Man konnte sie nicht ermitteln, ließ sie sich verleugnen oder Nebelbomben werfen, um alle Aufklärung ins Leere laufen zu lassen.

Wenn die Angeklagte Beate Zschäpe weiterhin nichts sagt, sich in Schweigen hüllt und der Bundesinnenminister ihr ein Angebote macht dafür, wenn sie reden würde - wie schlimm muss es da um die Anklage selbst bestellt sein!!!
Wenn sie aber klare Aussagen darüber machen würde, von welchen Leuten die NSU-Gruppe gedeckt und wohlwollend begleitet wurde? Dann würde schlimmsten Falles ihre Aussage gegen die der Benannten stehen und man ihr Objektivität absprechen und unverantwortlich gezielte Belastung unterstellen.

Ganz gleich, wie peinlich die Situation um die NSU-Gruppe und Beate Zschäpe konkret ist, an echte Aufklärung und bitter notwendige Aufarbeitung sowie politisch klare Konsequenzen ist einfach nicht mehr zu glauben.
Bei den von den „Zeugen“ an der Nase herumgeführten Untersuchungsausschüssen, bei einer wohl über 1000 Blatt großen Anklageschrift, beim Bittgang des Bundesinnenministers, bei zweifelhaftem Gerichtsgebahren, kann man nur noch Sympathie für die Angeklagte Beate Zschäpe haben, dass sie nicht „Opfer“ für all diese staatlichen (und in der Anzahl stattlichen) Fehler und Unverantwortlichkeiten herhalten muss.

Damit ist nicht gesagt, dass sie bei berechtigten und schwerwiegenden Anklagepunkten keine Bestrafung verdient. Wenn es aber 1000 Seiten bedarf also alles keine Frage einer echten Last sondern Auslegungssache zu werden scheint, geht es gegenwärtig gar nicht um Beate Zschäpe selbst.
Sogar den Medien schein es nicht um die Angeklagte sondern um die Show der Verhandlung und das „Theaterspiel des Herauswindens wie Verantwortungabschiebens“ der Politiker und Behörden zu gehen!

Autor:

Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum

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