Bürger wehren sich gegen Windparks in Menzelen und Bönninghardt
Zerstörung der Natur

Hier soll der Windpark "Winnenthal" entstehen. Von links: Peter Joppa und der Sprecher der Bürgerinitiative Gegenwind Winnenthal, Dennis Wierz
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  • Hier soll der Windpark "Winnenthal" entstehen. Von links: Peter Joppa und der Sprecher der Bürgerinitiative Gegenwind Winnenthal, Dennis Wierz
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Fünf Windkraftanlagen planen die Gemeinde Alpen und die Firma „Abo Wind“ auf dem Gelände zwischen der Burg Winnenthal und dem Alpener Ortsteil Menzelen West, der sogenannten Menzelener Heide. Ein Projekt, welches zwar dem Klimaschutz zuträglich, dennoch unter den Menzelenern nicht unumstritten ist.

Die Bürgerinitiative „Gegenwind Winnenthal“ sieht nicht nur seltene Vogelarten gefährdet, sondern auch das restliche heimische Wild. Aber auch viele Bodendenkmäler gebe es in diesem Gebiet.
„Neben den Wallanlagen rund um die Burg Winnenthal“, so Peter Joppa von der Bürgerinitiative, „besteht der Verdacht auf ein römisches Vorlager zu dem auf dem Xantener Fürstenberg“.
Dazu machen sich die Bürgerinnen und Bürger Gedanken um die Zuwegung sowohl für den Bau der Anlagen, als auch für spätere Wartungs- und Reparaturarbeiten.
„Die asphaltierten Wege sind zu schmal für Schwertransporte“, gibt der Sprecher der Initiative, Dennis Wierz zu bedenken, „und müssten teilweise verbreitert werden“. Dazu werde das Ganze nicht ohne zusätzliche Wege quer durchs Gebiet der Heide abgehen, befürchtet er.

Jagdpächter gibt Bürgerinitiative Recht

Schützenswerte Vogelarten, wie den Rotmilan, den Uhu, der seinen Horst in diesem Gebiet haben soll, aber auch den auf der Bislicher Insel brütenden Seeadler sehen die Mitglieder der Bürgerinitiative gefährdet.
Das sieht auch der Pächter der dortigen Jagd, Berns Ringlstetter so. „Ich bin zwar, was Vögel betrifft, kein Fachmann, „beginnt er seinen Einwand, „kann mir aber nicht vorstellen, dass die Windanlagen wirklich keine Gefahr für diese Tiere darstellen sollen, wie es in einigen Gutachten zu lesen ist“. Zudem gebe es auch Bodenbrüter, wie den Kiebitz, die in diesem Gebiet heimisch seien und denen mit dem Bau einer solchen Anlage der Lebensraum genommen werde.
Tatsächlich habe man bei Begehungen im Rahmen der Artenschutzprüfungen im Bereich Winnenthal das Vorhandensein diverser Arten nachweisen können, von denen der Kiebitz und die Fledermaus windkraftsensibel seien, erklärt die Gemeinde Alpen. Allerdings lägen die Habitate der Kiebitze weit genug von den Anlagen entfernt. Die Fledermäuse hingegen wolle man durch Fledermaussensoren schützen, die an den Anlagen angebracht würden und diese bei bestimmten Wetterlagen stillsetzen würden.
Hier hegen die Mitglieder der Bürgerinitiative Zweifel und auch der Jagdpächter glaubt nicht daran, dass solche Maßnahmen die Gefahr für die Tiere beseitigten.
Außerdem sei weder eine Gefährdung des Uhus, noch des Seeadlers gegeben, sagen die Gutachten aus. Das hätten beim Uhu aktuelle Studien zu dessen Flughöhe und -verhalten, beim Seeadler eine Raumnutzungsanalyse ergeben.
Eventuelle Horste vom Rotmilan im oder um das Projektgebiet seien unbedingt der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Wesel zu melden.
Die Ergebnisse der Artenschutzprüfungen könne man auf der Internetseite der Gemeinde Alpen nachlesen.
Die Bürgerinitiative „Gegenwind Winnenthal“ will sich mit diesen Auskünften nicht zufriedengeben und sammelt weiter Unterschriften gegen dieses Projekt.

Widerstand auch auf der Hei

Eine zweite Windkraftanlage ist auf dem Gebiet des Ortsteils Bönninghardt vorgesehen.
Auch hier regt sich Widerstand, denn für die vier hier vorgesehenen 200 m hohen Windräder soll Wald weichen, insgesamt etwa zwei Hektar.
Deshalb haben sich nach Menzelener Vorbild auch hier viele Menschen zusammengeschlossen, um das Projekt zu verhindern. Auch der Bönninghardter Ortsvorsteher Herbert Oymann zweifelt daran, dass die vorgesehenen Gebiete zur Errichtung von Windkraftanlagen geeignet sind.
Gerade der Wald auf der Bönninghardt sei die einzige Bewaldung innerhalb der Gemeinde Alpen und diene immer mehr als Rückzugs- und Erholungsort für die Menschen aus Alpen und Umgebung. Die positive Wirkung des Waldes auf die Gesundheit des Menschen sei nun einmal unumstritten.
„Deshalb darf der Wald weder vernichtet, noch zerstückelt werden“, so sein Resümee.
Ihm, wie auch den Mitgliedern der beiden Bürgerinitiativen sei klar, dass alternative Energien, zu denen auch die Windenergie gehöre, unvermeidbar seien und trotzdem frage man sich, ob sie dort Sinn machten, wo man zur Errichtung Flora und Fauna zerstören müsse.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

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