Kindheit
Meine Kindergärtnerin ist über 90
Es ist schon etwas ganz Besonderes, wenn man nach 72 Jahren seine Kindergärtnerin besuchen kann und beide Seiten sich darüber freuen!
Vor einigen Jahren war ich sie daheim besuchen und habe ihr mein Büchlein geschenkt, in dem ja auch einige Geschichtchen aus der Kindergartenzeit stehen. Sie war verwundert, was ich mir alles gemerkt hatte, während ich erstaunt war, woran sie sich erinnerte und ich dadurch ganz neu erfuhr.
Nun ist sie im Pflegeheim. Ihr wurde heute gesagt, dass sie Besuch habe. Kaum sah sie mich, rief sie „Ach, mein Uwe!“ und wir beide fielen uns freudig in die Arme!
Ob ich noch ein weiteres Büchlein geschrieben hätte?
Nein! Aber ich schreibe noch ins Internet und werde ihr ein paar Dinge ausdrucken und ins Pflegeheim bringen. Ihr Gesicht strahlte!
Diesmal schwelgten wir nicht in Kindheitserinnerungen. Sie schilderte mir, wie es ihr erging, dass sie nun im Pflegeheim ist. Auch waren wir uns einig, dass die Gegenwart wahrlich nicht mit unserer wunderbaren Vergangenheit zu vergleichen ist und wir beide den heutigen Kindern eine Zukunft wünschen, wie wir sie gehabt haben – ich als Kind und sie als eine meiner Kindergärtnerinnen!
Sofort dachte ich an meine Lehrerin der 4. Klasse, die ich noch viele Jahre nach meiner Schulzeit immer wieder besuchte. Auch dachte ich an meinen Mathelehrer der 8. Klasse, dem ich meine Freude an Mathematik verdanke. Schließlich dachte ich auch an meinen Facharbeiterausbilder, der mir die Freude an Organisation und Programmierung mit auf den Weg gab. Das waren die wunderbaren Menschen meiner Vergangenheit.
Dieses Jahr sind es die BürgerReporter, mit denen ich ein Treffen in Augsburg im Mai hatte und Bekannte aus dem Urlaub mit meiner Heide in Mecklenburg vor Jahren, zu denen ich zweimal fuhr und herrliche tage verbringen durfte Den Abschluss bildete meine reise nach Hamburg, wo ich die Stadt etwas kennen lernte und von der BürgerReporterin Kirsten wunderbar geführt wurde.
Mit meinem Besuch bei meiner früheren Kindergärtnerin war alles wieder in meinen Gedanken und kann ich abschließend mit vollem Fug und Recht feststellen, dass ich nicht nur eine herrliche Kindheit hatte, sondern auch mein Lebensweg bis in die Gegenwart voll lebenswert war und auch weiterhin ist!
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Als ich mich verabschiedete, ging sie zum Mittagessen und meinte freudig:
"Na da kannich ja heute was erzählen!"
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Siehe hier:
Eine Adventsgeschichte aus meinem Büchlein
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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