Von Dennis Wierz aus Alpen Menzelen-West
LESERBRIEF - Windkraftanlagen aus der Sicht eines besorgten Bürgers
Sie sind unbedingt notwendig als Teil eines umweltschonden Energiemixes. Doch längst nicht alle Menschen akzeptieren Windkraftanlagen. Zum in der Diskussion befindlichen Windpark bei Xanten erreichte uns dieser Leserbrief ...
"Ich wohne in direkter Nähe zu einem der ruhigsten und schönsten Landschaftsschutzgebiete und Jagdreviere, die der Niederrhein noch zu bieten hat. Als Mensch, der in Alpen aufgewachsen und beheimatet ist, bin ich ein sehr naturverbundener Mensch, der in der direkten Nähe zu Feldern, Wiesen und Wald groß geworden ist. Dadurch habe ich meine wunderschöne Heimat schätzen und respektieren gelernt.
Nun gibt es dieses Projekt zur Errichtung eines Windparks im Bereich Alpen-Winnenthal auf dem fünf gigantische Windkraftanlagen mit einer Höhe von je 199 Metern geplant sind. Dieses Projekt soll genau indem Bereich umgesetzt werden, in dem viele Tier- und Vogelarten ihre Heimat und Ruhe finden und wo man auch als Spaziergänger von Verkehr und Alltag so gut wie nichts wahrnimmt.
Ich mache mir große Sorgen um die Landschaft beziehungsweise um unsere Heimat, da allein die notwendige Infrastruktur für den Baustellenverkehr zur Lieferung von Beton oder der über 70 Meter langen Flügel erst noch geschaffen werden muss. Wenn ich mir die Schwertransporte vorstelle, wie man sie schon mal auf dem ein oder anderen Rastplatz sieht oder die riesigen Kräne, für die auch erstmal eine Stellfläche geschaffen werden muss, dann befürchte ich eine enorme Landschaftsverschandelung.
Außerdem kommt das Gefühl auf, dass Anwohner und Abstände zur Wohnbebauung einfach keine Rolle spielen. Teilweise beträgt der Abstand zur Wohnbebauung keine 600 Meter, wenn man sich auf der Internetseite des Betreibers den Kartenausschnitt mit den eingezeichneten Abständen ansieht. Beeinträchtigungen wie Infraschall oder die direkten Geräuschemissionen durch den Betrieb werden durch den Betreiber einfach schöngeschrieben. Auch Schattenschlag oder die Beeinträchtigung von Vögeln oder Fledermäusen sind laut Betreiber scheinbar gar kein Problem. Ich bin mir allerdings sicher, dass genau diese Punkte für uns Bürger aber auch für die Tier- und Pflanzenwelt große Probleme darstellen werden. Immerhin gibt es bereits Berichte von ehemaligen Windkraftbefürwortern, die ab der Inbetriebnahme der Anlagen zu deren vehementen Gegnern wurden, weil ihnen die Nachteile erst im Nachhinein bewusst geworden sind.
Durch einige Gespräche mit Bürgerinnen und Bürgern aus Menzelen musste ich feststellen, dass die meisten von diesem Projekt (noch) gar nichts wissen. Sie haben auch noch keine Ahnung davon, welche Wertverluste ihre Grundstücke vermutlich verkraften müssen. Ein Blick hinüber auf die andere Rheinseite lässt diesbezüglich nichts Gutes erahnen. Für die Grundstücke entlang der BetuweLinie finden sich kaum Käufer, und wenn doch, dann leider nur zu Spottpreisen.
Ich finde es sehr schade, dass die Bürger zu solchen einschneidenden Projekten in der Heimat nicht bereits im Vorfeld, und bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist, mit einbezogen werden. Ich bin grundsätzlich kein Windkraftgegner und durchaus ein Befürworter der alternativen Energiegewinnung, allerdings nicht um jeden Preis. Nicht jede Region ist für den Ausbau von Windkraft geeignet, so auch die Region Alpen-Winnenthal. Hier ist einfach nicht der geeignete Platz für diese gigantischen Windkraftanlagen. An allen Ecken kollidiert dieses Projekt mit der Natur, dem Lebensraum von Tieren und Vögeln und nicht zu vergessen, der Lebensqualität der Bürgerinnen und Bürger.
Der Weg zu einer klimaneutralen Gemeinde kann nicht mit allen Konsequenzen beschritten werden. Es gibt definitiv geeignetere Standorte für Windkraftanlagen wie in Industriegebieten, entlang von Autobahnen, wo die Idylle sowieso schon gestört ist, oder auf sonstigen Freiflächen. Der Windpark in Alpen-Winnenthal darf nicht umgesetzt werden."
Dennis Wierz,
Menzelen-West
Autor:Lokalkompass Xanten aus Xanten |
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