Hosen aus oder hinter die Dünen! (*)
[ An was man sich in heißer Sommerzeit nicht alles erinnert: ]
Wieder im Kinderferienlager der Uni Jena und das auf der Insel Usedom, verlebte ich wundervolle wie erholsame Tage an der Ostsee. Einmal waren wir auf dem Rückweg zum Lager und standen vor der Frage, hinter den Dünen oder direkt am Badestrand entlang zu gehen. Letzteres lief sich einfacher!
Aber dann kamen wir an einen FKK-Strand (Freikörperkultur = Nacktbadestrand). Nach wenigen Metern waren wir, eine Handvoll Kinder, von nackten Männern und Frauen umring und hörten die unmissverständliche harte Ansage: „Hosen aus oder hinter die Dünen!“
Erschreckt wie auch etwas eingeschüchtert waren alle sofort nackt – nur ich stand noch unentschlossen. Dies keineswegs, weil ich mich gar geschämt hätte! Nein!
Alles aus rein praktischen Gründen!
Hatte ich doch eine Lederhose an, in der nicht nur alle wichtigen Jungen-Utensilien steckten, sondern die auch am Gürtel behangen war mit meinen Sandalen, einer Trinkflasche, meinem Anorak und anderen sperrigen Dingen. Der Gedanke, alles nun in der Hand tragen zu sollen, ließ mich zögern.
„Naaaa!“ hörte ich wieder sehr eindeutig und mahnend. Und die nackten Kinder baten mich, doch bitte einfach der Aufforderung nachzukommen, da Nacktsein gar nicht so schlimm sei. Wenn die gewusst hätten, wo meine „Sorgen“ lagen!
Doch plötzlich zog ich mich zum Erstaunen aller ganz fix aus und schob die Lederhose derart nach hinten, dass ich den Gürtel wieder um den Bauch festmachen konnte. Die Badehose steckte ich in eine Hosentasche. Nun hing die Lederhose mit allem Drum-und-dran über dem Po.
Fazit: Alles fast wie gehabt und vor allem nicht tragen müssend!
Wichtig war den darüber schmunzelnden Männern und Frauen, dass vorn alles frei und zu sehen war – wenn auch in kindlichem Kleinformat. Alle lachten und wir durften den Strand entlang durch den FKK-Strand laufen.
Natürlich schauten wir während unseres Strandganges auch die unterschiedlichsten Nackedeis an und machten unsere Gedanken sowie Bemerkungen.
Schon damals verinnerlichte ich, dass die Natur nicht überall ansehenswert ist und Manches in Hülle sicher einen besseren Eindruck macht.
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(*) = gleichlautend im LK und mA (meinAnzeiger.de)
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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