DDR-Lied
Vorurteile zu einem "Heimatlied" der DDR !
In der DDR sangen wir viel und oft. Lieder waren mein ständiger Begleiter in Kindheit und Jugend. Und es gab viele Lieder, welche bereits mein Omchen und meine Eltern kannten und noch immer konnten. Es gab traditionelle Kinderlieder und vieles mehr.
Als ich 1994 arbeitsmäßig nach Kassel – somit in den „Westen“ - ging, gab es auch Diskussionen über die Lieder, welche in der DDR gesungen wurden. Das seien im Wesentlichen ja Kampflieder gewesen mit dem Ziel die Jugend sozialistisch zu positionieren - erklärte man mir.
Als ich dem widersprach, erntete ich anfangs nur ein müdes Lächeln. „Na, was gab es denn da noch?“ fragte man mich mit dem Unterton, dass die Westdeutschen es doch schon genau wüssten.
So fing ich zu singen an:
Unsere Heimat, das sind nicht nur die Städte und Dörfer,
Unsere Heimat sind auch all die Bäume im Wald.
Unsere Heimat ist das Gras auf der Wiese, das Korn auf dem Feld,
Und die Vögel in der Luft und die Tiere der Erde
Und die Fische im Fluss sind die Heimat.
Bis dahin hörte man mir mit wachsend veränderten Gesichtern zu.
War offensichtlich ja doch ein echtes Heimatlied, und was für ein schönes!
Doch dann kamen die letzten Zeilen!
Und wir lieben die Heimat, die schöne
Und wir schützen sie, weil sie dem Volke gehört,
Weil sie unserem Volke gehört.
Da strahlten die Gesichter wieder, dass man es ja gleich gewusst habe: Mit Waffen schützen! Und dann auch noch dem Volke gehörend – sozialistischer Firlefanz!
Was sollte ich da noch sagen?
Gerade die beiden letzten Zeilen konnten und wollten sie nicht als normales Anliegen sehen, die Heimat zu erhalten und dafür alle einzutreten. Es musste machtpolitisch sein!
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Noch ein schönes unverfängliches DDR-Lied, welches wir gerne sangen:
Die Heimat hat sich schön gemacht,
und Tau blitzt ihr im Haar.
Die Wellen spiegeln ihre Pracht
wie frohe Augen klar.
Die Wiese blüht, die Tanne rauscht,
sie tut geheimnisvoll.
Frisch das Geheimnis abgelauscht,
das uns beglücken soll.
Der Wind streift auch durch Wald und Feld,
er raunt uns Grüße zu.
Mit Fisch und Dachs und Vogelwelt
stehn wir auf du und du.
Der Heimat Pflanzen und Getier
behütet unsre Hand.
Und reichlich ernten werden wir,
wo heut noch Sumpf und Sand.
Wir brechen in das Dunkel ein,
verfolgen Ruf und Spur.
Und werden wir erst wissend sein,
fügt sich uns die Natur.
Die Blume öffnet sich dem Licht,
der Zukunft unser Herz.
Die Heimat hebt ihr Angesicht
und lächelt sonnenwärts.
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Hinweis:
Jeweils die erste Zeile der beiden Lieder ist ein Link zum Gesang!
Autor:Uwe Zerbst (Gotha/Thüringen) aus Bochum |
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