Biogasanlage in Witten
Strom aus Abfall - ein Gewinn

Blick auf die Hallen der Anlage, wo der Müll angeliefert wird
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  • Blick auf die Hallen der Anlage, wo der Müll angeliefert wird
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Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zum Thema Nachhaltigkeit und Wirtschaft fand seitens der Stadt am 5.6. eine Führung mit über 50 Teilnehmern statt. Der Geschäftsführer der AHE Johannes Einig informierte ausführlich über die Anlage und zeigte die Produktionsabläufe.

Die von der AHE GmbH erbaute und betriebene Biogasanlage wurde vor zehn Jahren eröffnet. Witten war durch Beschlüsse des Ennepe-Ruhr Kreises mit der ökologischen Idee, Gas aus Biomüll und Grünabfällen zu gewinnen, ein Trendsetter für die Energiewende nach Fukushima. Inzwischen gibt es nach diesem Vorbild 80 Anlagen in Deutschland, aber leider keine weitere in einer Stadt des Ruhrgebiets. Aus Biomüll wird über die Zwischenschritte Vergärung und Biogas ein Produkt: Ökostrom. Zwei Blockheizkraftwerke erzeugen 750kw Ökostrom.Damit wird ein Beitrag zur Energiewende geleistet und gleichzeitig aus Abfall ein Rohstoff. Als Nebenprodukte entstehen Kompost für Privatpersonen und Flüssigdünger für Landwirte, die kostenlos abgegeben werden. Man kann sich Kompost am Recyclinghof in Bebbelsdorf abholen. Bitte Behälter mitbringen.

Ein Hauptproblem: Fehlwürfe in der braunen Tonne

Biogas entsteht aus allen Nahrungsresten und Grünschnitt. Was nicht in die Biotonne gehört sind Kunststoffe und Plastik, Metall oder beschichtete Papiertüten oder Glas. Leider ist der Anteil dieser Stoffe durch Fehlwürfe aus den Haushalten sehr groß. „Alles was man sich vorstellen kann bis hin zum Dreirad, landet in der Biotonne“ klagt Johannes Einig zu Recht. Mehr Sorgfalt bei der Mülltrennung wäre ein wichtiger Schritt, um dies zu ändern.
Bei der Verarbeitung des Biomülls erfolgt zwar im ersten Verarbeitungsschritt auch eine mechanische Mülltrennung, um Metalle Glas und Plastik usw. auszusortieren. So wird das Meiste erfasst, aber nicht allerkleinste Plastikteilchen. Hier sind die Verursacher gefragt! Der Müllberg in der AHE aus aussortiertem Plastik und Co ist viel zu groß.

Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz gehen Hand in Hand

Für den Ennepe-Ruhr Kreis wird etwa. 80% des Biomülls über die Biotonne der Wiederverwertung zugeführt. Das ist eine vergleichbar gute Quote, aber trotzdem noch steigerungsfähig. Pro Jahr werden 30.000 t Biomüll verwertet. In Witten ist die die Biotonne kostenlos und damit der Anreiz groß, eine aufzustellen. In anderen Städten des Kreises gibt es in den Abfallsatzungen andere Regelungen bis hin zur Bezahlung der Müllgebühren nach Gewicht auch für den Bioabfall. Dabei wird mit der Biotonne wie beim Altpapier durch Recycling Gewinn gemacht. Die Investition von 16 Millionen € in die Anlage hat sich längst amortisiert.

Die Anlage ist unter dem Gesichtspunkt der Nachhaltigkeit vorbildlich. Die AHE behauptet zu Recht, hier mit dem grünen Daumen im Sinne der Kreislaufwirtschaft zu arbeiten.
Für viele Städte des Ruhrgebiets läge im Betrieb einer Biogasvergärungsanlage über die vielerorts betriebene Kompostierung hinaus eine Chance, mehr aus Bioabfällen zu machen und die eigenen Einnahmen zu steigern.
Bei der AHE will man mit dem Bau einer Müllsortierungsanlage auch die Wiederverwertung beim Restmüll ebenso wie die Einnahmesituation erheblich verbessern. Auch das würde dem Klimaschutz nützen.

Autor:

Joachim Drell aus Witten

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