Service Roboter in der Gastronomie
Meine Meinung zum Thema
Meine Meinung zum Thema: Service Roboter in der Gastronomie
Erst einmal grundsätzlich, es ist gut mit der Zeit zu gehen und offen zu sein für neue Wege. Möglichkeiten zu suchen und Lösungen zu finden.
Die Aussage vom Unternehmer: „Es geht uns mit ‚Lutzi‘ keinesfalls um die Einsparung von Mitarbeitern. Im Gegenteil: Wir suchen weiterhin Leute für unsere Restaurants.“
Es fällt mir sehr schwer, zu glauben, dass es nicht um Einsparung von Mitarbeitern geht.
Ich selbst war sehr viele Jahre in der Gastronomie im Service Tätig. Ich muss dazu sagen, ich bin ein totaler Servicemensch. Gerne habe ich meinen Beruf immer ausgeübt und stehe bis zu meinem Lebensende zum persönlichen Service.
Dem Gedanken, dass Herr Jonas Bohl von der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) Zweifel hat kann ich sehr gut und aus eigener Erfahrung zustimmen. Die Aussage von Herrn Andreas Haderer, Geschäftsführer der XXXLutz Gastronomie, ist vollkommen richtig. Aber wer Service richtig versteht stellt fest, dass die Servicekollegen nicht unbedingt entlastet werden müssen. Natürlich ist auch richtig, dass der Serviceberuf oft sehr stressig ist. Dass wiederum liegt meiner Meinung nach daran, dass die Arbeitgeber den Beruf attraktiver machen müssen. Ganz besonders in dem Punkt der Entlohnung! Sehr oft habe ich erlebt, dass bei einem Vorstellungsgespräch, die Arbeitgeber davon sprachen, wenn es um die finanzielle Seite ging, so argumentierten:
„Sie können davon ausgehen, dass Sie ein Gehalt von X bekommen und dann haben Sie ja auch noch die Trinkgelder, dass macht in den meisten Fällen ca. 30 % des Gehaltes aus!“
Ich selbst habe es oft so erlebt und kann sagen, es stimmt.
Was dabei sehr oft vergessen wird, z.B. ein Koch, eine Köchin, ein Hotelfachmann, eine Hotelfachfrau bekommen ihr Gehalt, was meistens etwas höher ist als dass von Servicemitarbeitern weiter, wenn sie Urlaub haben oder mal Krank sind. Das oben genannte Drittel des Gehaltes fällt in diesen Fällen bei den Servicemitarbeitern weg. Ganz zu schweigen von den sehr niedrigen Sozialabgaben, was sich dann im späteren Berufsleben sehr ungünstig auf die Rentenbezüge auswirkt.
Ganz schlimm empfand ich es, dass dann auch noch das Finanzamt kam und forderte, dass jeder Servicemitarbeiter seine Trinkgelder versteuern musste. So ist es mir auch ergangen und nach einer Auseinandersetzung mit dem Finanzamt kam es letztendlich zu einem Vergleich und ich musste für einen Zeitraum von drei Jahren Trinkgelder nachversteuern, die das Amt einfach geschätzt festgestellt hat, weil keine Aufzeichnungen vorhanden waren.
Arbeitgeber im Gastgewerbe mussten in der Folge ihren Servicemitarbeitern einen monatlichen Nachweis über ihre erhaltenen Trinkgelder abverlangen, der dann an das Finanzamt weiter gereicht werden sollte. Unter den Servicemitarbeitern hieß dieser monatliche „Nachweis“ „Lügenzettel“. Zu meiner Zeit waren monatlich 40 DM Trinkgeld steuerfrei!!! Ha ha!
Damit habe ich mein ganzes berufliches Leben immer gehadert. Es ist doch so, dass es von der Freundlichkeit und der Verbindlichkeit eines Servicemitarbeiters abhängt dass ein Gast sich wohl fühlt. Ein gut geschulter Service bringt fast jede Gastronomie nach vorne und dafür bedankt sich der Gast mit einem entsprechenden DANKESCHÖN. Der Gast möchte wahrgenommen und geschätzt werden. Wenn das Ambiente, die Sauberkeit, das Willkommen stimmt, ist schon fast die Hälfte, von dem was der Gast erwartet erfüllt. Natürlich kommt es noch auf die Qualitäten der Küche und des Kellers an aber entscheidend ist der persönliche Eindruck, den der Service vermittelt und nicht ein Roboter.
Autor:Peter Rupprecht aus Witten |
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