Awo zeigt Haltung
Internationale Wochen gegen Rassismus 2022 in Witten
Die Wochen gegen Rassismus der Awo fanden erneut nicht in der Stadtbibliothek Witten, sondern Corona-bedingt im Internet statt.
Viele Menschen beantworten die Frage, ob sie gegen Rassismus sind, mit einem klaren „Ja“. Doch zeigen sie damit schon Haltung?
Dass Haltung mehr ist als Meinung oder Gesinnung, legte der SPD-Bundestagsabgeordnete Helge Lindh in einer Veranstaltung der Awo Ennepe-Ruhr zur Internationalen Woche gegen Rassismus dar: „Keine Haltung ohne Handlung. Keine Handlung ohne Haltung.“ Im Bus, im Bundestag, überall im Alltag, wo Rassismus auftritt, gelte es Stellung dagegen zu beziehen. Denn sonst, so betonte Lindh, sei Haltung bloß Kulisse.
Unter dem Titel „Haltung zeigen“ wollte man sich in der Wittener Stadtbibliothek treffen. Doch wegen der hohen Corona-Zahlen wurde die Veranstaltung im zweiten Jahr hintereinander ins Internet verlegt, gesendet aus der Awo-Geschäftsstelle in Gevelsberg. Helge Lindh selbst ist massiven Anfeindungen und sogar Todesdrohungen vor allem in sozialen Medien wie Facebook ausgesetzt, weil er im Bundestag und auch in sozialen Medien deutlich Stellung bezieht gegen Rassismus und rechte Parolen. „Wer Haltung zeigt, kann damit sich und andere in seinem Umfeld gefährden. Manche ziehen sich daher zurück. Ich habe mich dagegen entschieden. Ich mache die Angriffe gegen mich öffentlich und nehme den Angreifern damit ihre Schutzräume“, schilderte der Politiker, wie er gerade mit den Angreifern umgehe, die meinen, vermeintlich anonym im Internet pöbeln und drohen zu können.
Bloggen gegen Rassismus
Möglichkeiten, die jeder nutzen kann, um gegen Rassismus in digitalen Netzwerken vorzugehen, stellte der Autor und Blogger Said Rezek unter der Überschrift „Bloggen gegen Rassismus. Holen wir und das Netz zurück!“ vor. „Auf rassistische Beiträge im Internet kann man mit eigenen deeskalierenden und sachlichen Kommentaren reagieren, man kann sie melden, damit sie gelöscht und Verfasser gesperrt werden, und man kann auch Anzeige erstatten, denn das Netz ist kein rechtsfreier Raum“, schilderte Rezek. Aber man könne im Netz nicht nur reagieren, sondern auch aktiv gegen Rassismus – ein Thema, das im Alltag zu wenig Beachtung finde - vorgehen. Rezek stellte verschiedene Stilmittel vor, mit denen Blogger Aufmerksamkeit erzielen und die jeder nutzen kann.
Esther Berg, stellvertretende Geschäftsführerin der Awo EN erklärte, dass sie gerade hier auch ein hohes Potenzial der Awo EN sehe. Mehr als bisher könne man die eigenen Kanäle in sozialen Medien nutzen, um gegen rassistische Tendenzen Stellung zu beziehen. Awo-Kreis- und Unterbezirksvorsitzender René Röspel ergänzte, dass es hier sogar Ziel der AWO als bundesweit agierendem Sozialverband sein sollte, ein überregionales „Gegenreaktionssystem“ im Netz zu schaffen. Said Rezek als auch Helge Lindh bestätigten, dass die AWO mit ihrer „hohen Glaubwürdigkeit“ und „ihrem Gewicht“ besonders in sozialen Medien eine sehr gute Möglichkeit habe, Haltung zu zeigen und zu handeln.
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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