Caritas: „Endlich lerne ich Rad fahren“
„Im Irak dürfen Frauen kein Fahrrad fahren“, erzählt die 23-jährige Renas Faraji-Bibo und tritt mit einem fröhlichen Lächeln in die Pedale. „Endlich lerne ich Rad fahren!“
Die zehn Teilnehmerinnern des Radkurses der Caritas und der Radstation der Wabe können sich glücklich schätzen: Dank zahlreicher Leserspenden nach einem Aufruf im Frühjahr lernen sie nun kostenlos Rad fahren und bekommen den Drahtesel samt Helm nach Ende des Kurses sogar noch geschenkt.
In ihrem Heimatland haben sie das Radfahren nie erlernt. Oft weil es für Frauen verpönt oder gar verboten war.
Mobilität und Selbständigkeit
In Deutschland wünschen sie sich Mobilität und Selbständigkeit und möchten ihre neugewonnenen Freiheiten nutzen. Ein Auto und einen Führerschein können die meisten jedoch nicht bezahlen. So ist für Diana Gevorgyan, 31, aus Armenien der Drahtesel die perfekte Lösung: „Ich möchte mit meinem Fahrrad einkaufen fahren und mit meinen Kindern Radtouren machen.“
Der Kurs begann mit einem Theorieteil: „Wo ist die Bremse? Was ist ein Pedal? Und was bedeuten eigentlich all die vielen Verkehrsschilder?“ Erst nachdem alle Fragen beantwortet waren, ging es in den Sattel. Auf einem Trainingsgelände der Wabe an der Marienstraße wird seitdem jeden Montag geübt bis sprichwörtlich die Reifen qualmen.
„Es ist unglaublich, wie schnell die Frauen das Radfahren lernen. In der nächsten Woche machen wir unsere erste kleine Radtour auf dem Rheinischen Esel“, sagt Caritas-Kursleiterin Renate Zinke.
„Nach unserem Aufruf gingen bereits innerhalb von wenigen Tagen über 40 Radspenden ein. Dass so viele Menschen bereit sind, zu helfen, haben wir nicht erwartet“, so Caritas-Mitarbeiterin Hanna Dziuba und Stephanie Rohde von der Integrationsagentur.
Für den Kinder-Radkurs in den Sommerferien werden noch Radspenden benötigt. Wer ein Kinderrad abzugeben hat, bringt es unter dem Stichwort „Caritas“ zur Radstation am Wittener Hauptbahnhof, Mo-Fr 5:30-20 Uhr und Sa 10-17 Uhr.
Weitere Informationen bei der Caritas unter der Rufnummer 9 10 90 34.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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