Wittener Schüler schreiben Bewohnern in Altersheimen
Briefe gegen Einsamkeit
"Briefe gegen Einsamkeit", so heißt das Projekt, bei dem sich Schüler der Hardenstein-Gesamtschule in Witten beteiligten. Die Idee: Bewohnern von lokalen Altenheimen in Pandemiezeiten eine Freude machen.
Ins Leben gerufen hat die Aktion die "Young Caritas" in Dortmund unter dem Hashtag #digitalebrieftaube. "Das haben wir dann aufgegriffen", erzählt Anna Hestermann. Sie ist Lehrerin an der Hardenstein und verantwortlich für das Projekt. Im Kollegium hat sie das Konzept vorgestellt, dann wurde es an die Schüler weitergetragen. Und viele haben sich gefunden, die ihren älteren Mitbürgern ihre kurzen und langen Geschichten aus dem Alltag erzählen wollten.
Jüngere und ältere Schüler machten mit
Viele jüngere Schüler der fünften und sechsten Klassen, aber auch einige der Oberstufe beteiligten sich mit einem Brief. Denn nicht nur die Senioren, auch die Kinder und Jugendlichen sind im Distanzunterricht einsam und waren daher von dieser Möglichkeit des Austausches angetan. Zudem hat das Ganze auch einen lernförderlichen Aspekt: Die Schüler lernen im Unterricht die Form des Briefeschreibens, weiß Anna Hestermann. So konnten sie ihre in der Schule erworbenen Fähigkeiten in ihre Lebenswelt integrieren.
Sogar manch Elternteil oder Geschwisterkind, das von der Aktion erfahren hat, wollte gerne mitmachen. Über die AG Seniorenbetreuung bestand bereits ein Kontakt zu den drei Heimen in der Umgebung: das Matthias-Claudius-Haus in Sprockhövel sowie das St. Josefshaus und Haus Maria in Herbede. Vor Corona waren Schüler im Rahmen der AG am Wochenende bei den Bewohnern, sind mit ihnen spazieren gegangen, haben Spiele gespielt - das fand durch die Pandemie ein vorläufiges Ende. Doch der Wunsch, den Kontakt weiterhin aufrechtzuerhalten, ist geblieben.
Die fertigen Briefe brachte Anna Hestermann in den Altenheimen vorbei. Dort wurden sie gemeinsam mit dem Pfarrer verlesen und besprochen.
"Wenn wir auch manchmal einsam sind im Alter, so haben wir uns doch gefreut, dass wir nicht alleine sind und es noch junge Leute gibt, die an uns denken."
Die Reaktionen waren durchweg positiv. Die Senioren sind dankbar, dass die jungen Menschen an sie gedacht haben. "Wenn wir auch manchmal einsam sind im Alter, so haben wir uns doch gefreut, dass wir nicht alleine sind und es noch junge Leute gibt, die an uns denken", war die Antwort einer der Adressatinnen. Auch fanden sie es interessant zu erfahren, wie es einer anderen, jüngeren Generation in der aktuellen Krise ergeht.
Beginn einer Brieffreundschaft?
Viele Bewohner möchten auch eine Antwort verfassen - vielleicht der Beginn einer wunderbaren Brieffreundschaft zwischen Jung und Alt? Wer nicht mehr schreiben kann, konnte seine Dankbarkeit in einer Sprachnachricht zum Ausdruck bringen - die gesammelten Eindrücke werden bald die jungen Briefeschreiber erreichen. Da die Aktion von allen Seiten so begeistert aufgenommen wurde, will die Schule jedenfalls auch weiterhin an "Briefe gegen Einsamkeit" festhalten.
Autor:Nicole Martin aus Witten |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.