Wittener Stimmen zum Hoeneß-Urteil - angemessen oder zu hart?

Wolfgang Wrase
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Text und Fotos von Alfred Möller

Drei Jahre und sechs Monate Haft ohne Bewährung  - so lautete das Gerichtsurteil für Uli Hoeneß. Der Präsident vom FC Bayern München hat unglaubliche 28,5 Millionen Euro Steuern hinterzogen.

Die Selbstanzeige des 62-Jährigen beim Finanzamt sah das Gericht als unwirksam und unvollständig an. Gegen Kaution in Millionenhöhe bleibt Uli Hoeneß zunächst auf freiem Fuß, da er auf ein Revisionsverfahren verzichten will.

Ist das Urteil zu hart? Nicht hart genug?

„Eins vorweg: Eine Lichtgestalt wurde vom Sockel gestaßen“, sagt Wolfgang Wrase. „Meiner Meinung nach ist das Strafmaß gegen Herrn Hoeneß bei der hinterzogenen Wahnsinnssumme viel zu gering ausgefallen. Ich finde, er sollte statt einzusitzen eine empfindliche Geldstrafe aufgebrummt bekommen. Frei nach dem Motto ,Besser volle Kassen als volle Knäste‘“, findet der frühere Opel-Mitarbeiter.
Gleicher Meinung ist Michael Kuhn. „Auf der einen Seite steht der Gutmensch Hoeneß, auf der anderen der Steuerbetrüger Hoeneß. Und wenn ich mir manches milde Urteil bei Gewaltverbrechen anschaue, denke ich, dass Steuerbetrüger auch mit dem bestraft werden sollten, was sie scheinbar so sehr schätzen: Geld. Und das sollte dann so richtig wehtun“, sagt der Abteilungsleiter Finanz- und Rechnungswesen der Uni Witten/Herdecke
Ähnlich sieht das Burkhard Overkamp. „Beruflich bedingt habe ich des Öfteren mit Bußgeldverfahren und Ordnungswidrigkeiten zu tun. Und ich meine in der Causa Hoeneß, hat unser Rechtsstaat funktioniert“, so der Hevener. „Zwar war Herr Hoeneß bislang als ein Mahner und großzügiger Spender bekannt, doch nach diesem erheblichen Steuerbetrug, den er an uns Bürger begangen hat, muss er zu Recht hinter Schloss und Riegel.“

Kein Mitleid mit Uli Hoeneß

Kein Mitleid mit dem Bayern-Präsidenten hat auch Herbert Bronzel. „Uli Hoeneß ist großzügiger Spender einerseits, andererseits ein Steuerhinterzieher eklataten Ausmaßes. Und weil man das eine nicht mit dem anderen aufrechnen kann, finde ich das Urteil als durchaus angemessen“, meint Herbert Bronzel, über 30 Jahre lang Fußball-Schiedsrichter und seit zwei Jahren im Ruhestand. „Zocker Hoeneß zahlt jetzt den Preis für sein unglaubliches wie asoziales Verhalten als Bürger“, so Herbert Bronzel weiter.
Roland Lappe, ehemalige Wittener Fußballgröße, meint: „Als Bayern-Fan bin ich natürlich menschlich tief enttäuscht von Uli Hoeneß. Eines der letzten Idole entpuppt sich als Zocker sowie Steuerbetrüger und bekam zu Recht die Rote Karte. Darüber hinaus hat der umtriebige Bayern-Macher meiner Meinung nach seine komplette Reputation verloren. Das Urteil ist hart, aber gerecht.“
Auch Udo Tews ist der Meinung, das Urteil sei gerecht. „Ja, so tief kann man fallen, wenn man auf der einen Seite als großzügiger Spender in der Öffentlichkeit glänzen will und auf der anderen privaten Seite ganz offensichtlich bis zum Geht-nicht-Mehr seinen persönlichen finanziellen Mehrwert generieren will“, gibt der Ruheständler und ehemalige Mitarbeiter der Bild-Zeitung zu Protokoll. „Drei Jahre und sechs Monate sind bei 28,5 Millionen nicht unangemessen.“

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Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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