"Vertrauen und Freiheit" - Die "Diamant-Hochzeiter" Else und Harry Herrmann
60 Jahre sind Else (84) und Harry (83) Herrmann ihren Lebensweg gemeinsam gegangen - mit allen Höhen und Tiefen. "Das haben wir uns damals versprochen. Aber wir haben es uns immer schön gemacht", lacht die Jubilarin und ihr Ehemann tätschelt ihr zärtlich die Hand. Kürzlich feierten sie im Kreise ihrer Familie nun das Fest der Diamantenen Hochzeit.
Heven. Kennengelernt hat sich das Jubelpaar in der Breiten Straße. Sie wohnten in der Nähe der Kneipe "Zum dicken Karl" und waren Nachbarn. Das Schicksal führte sie an der gemeinsamen Haustür und nicht etwa im Tanzlokal zusammen. Damals war es Liebe auf den ersten Blick. Eine Liebe, die bis heute gehalten hat.
Harry war damals ein "flotter Feger" mit einem schicken 175er-Ardie-Motorrad. Else stand ihrem Harry in nichts nach. Sie war seinerzeit die schönste "Motorrad-Braut". Zum Schmusen brauste das Liebespaar zum Hohenstein. "Es war an einem Samstag und es hat geschneit", erinnert sich Else an ihren "schönsten Tag" im Leben. Nach dem Standesamt schritten beide in der Marienkirche vor den Traualtar. Ein paar Monate später kam der Erstgeborene Winfried (59) zur Welt. Fünf Jahre später wurde mit Rainer (54) die kleine Familie komplett.
Die beiden "Prachtburschen" waren immer der Stolz des Jubelpaares. Heute sind es zusätzlich die Enkel Marcel (21) und Louis (18) - und natürlich die Schwiegertöchter. Besonders genießen die "Diamant-Hochzeiter" die Urlaube mit ihren Enkeln. Da findet bei den Herrmanns tatsächlich ein "umgekehrter Generationenvertrag" statt. Nahmen früher Oma und Opa die Enkel in den Sommerferien mit nach Norderney, sind es heute die Enkel, die die Goßeltern mitnehmen.
1963 erwarb die Familie ein altes Haus in Heven. Dort ist auch noch heute ihr Zuhause. "Damals haben wir die Ärmel hochgekrempelt und alles umgebaut" erzählt Harry Herrmann stolz. "Das war zwar eine harte Zeit, aber gemeinsam haben wir eigentlich immer alles geschafft." Harry Herrmann ist gelernter Schreiner mit sehr viel handwerklichem Geschick. Später arbeitete er als Rangiermeister im Gußstahlwerk bis zu seiner Pensionierung. Else war nicht "nur" Hausfrau und Mutter, sondern lernte und arbeitete im Modehaus Detaille und später bei Quambusch. Beide Ausstatter gibt es heute nicht mehr in der City.
Das Jubelpaar hat kein Standardrezept für 60 Jahre Treue und Eheglück. "Vertrauen und Freiheit sind das Wichtigste im Leben", so die rüstige Seniorin. "Harry hat mich nie festgebunden, hat mich immer gehen lassen und ich bin immer gerne wieder gekommen." Augenzwinkernd ergänzt der Jubilar: "Ich war Gönner und ich wusste was ich hatte. Deshalb haben wir immer zusammengehalten."
Sein Lieblingsplatz ist heute der Strandkorb im Garten. Da wächst kein Gemüse mehr, sondern es blühen nur noch Blumen. "Dort kann ich stundenlang sitzen. Die Beine wolllen nicht mehr so richtig", erzählt der Senior. "Und meinen Rollator nehme ich nicht gerne, das ist etwas für alte Leute." Else hält sich mit Aqua-Fitness in Bewegung.
Ein gemeinsames Hobby pflegen die beiden auch im Alter - das gemeinsame Kochen und das anschließende Essen. "Er schnippelt und ich rühre - das war schon immer so", sagt Else und lacht.
Text und Foto: Barbara Zabka
Autor:Thomas Meißner aus Witten |
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