Schaltjahrsgeburtstag: Zwillinge werden zusammen 18 Jahre
Von Dietmar Nolte
Es soll ja Menschen geben, die wollen ihren Geburtstag nicht jedes Jahr feiern. Es gibt aber auch solche, die ihn nicht jedes Jahr feiern können.
Den Geburtstag von Schaltjahrskindern gibt es schließlich formell nur alle vier Jahre. Aber an diesem Mittwoch ist es endlich wieder soweit - und der 29. Februar ist auch für die Zwillinge Kerstin und Tim Weindorf ein ganz besonderer Tag.
In diesem Jahr haben Kerstin Weindorf und ihr Bruder Tim ihre Freunde mal wieder zu einer richtig großen Party eingeladen – zum neunten Geburtstag. Eigentlich werden die Zwillinge bereits 36 Jahre alt, aber als Schaltjahrskinder kommen sie nur alle vier Jahre in den Genuss eines echten Geburtstages. „Auf den freut man sich dann aber richtig, schließlich ist er etwas ganz Besonderes“, lachen die beiden.
Verzichten mussten sie auf ihren persönlichen Ehrentag aber nie, auch nicht in der Kindheit. „Wir haben immer wie selbstverständlich am 1. März gefeiert, wenn es keinen Schalttag gab“, erzählt Tim Weindorf, der als Vorstufenleiter in einer Wittener Druckerei arbeitet. Auch sonst haben die Geschwister ihr ungewöhnliches Geburtsdatum selten als nervig empfunden – ganz im Gegenteil.
Wenn man als Schaltjahrskind geboren ist, kann man davon auch mal profitieren. Etwa, wenn bei einer großen Party in der Tanzschule ungewöhnliche Geburtseigenschaften prämiert werden. „Da haben wir gleich alle Preise abgesahnt“, schmunzelt Kerstin Weindorf, die im Centermanagement der Stadtgalerie Witten tätig ist. Denn Tim und sie sind nicht nur am 29. Februar geboren und ein Zwillingspaar, sondern auch noch echte Sonntagskinder.
Geplant war das alles freilich nicht. „Eigentlich war als Geburtstermin der 8. März errechnet worden“, erzählt Mutter Klaudia Weindorf. Sie ist stolz auf ihre Schaltjahrskinder – und hat sich auch schon mal bei der Stadt beschwert, als ihre Zwillinge dort schlicht vergessen wurden. Denn auf die obligatorische Urkunde zur Volljährigkeit und die Glückwünsche des Oberbürgermeisters warteten die Weindorf-Geschwister in ihrer Heimatstadt Dortmund zunächst vergeblich.
„Gerade der 18. Geburtstag ist etwas Besonderes, aber da dieses Datum nicht auf ein Schaltjahr fiel, gab’s uns in den städtischen Unterlagen offenbar schlicht nicht“, erinnert sich Kerstin.
Erst als ihre Mutter bei der Stadt nachfragte, wurde das Versäumnis nachgeholt. Vergesslichkeit legen auch manchmal Kollegen, Bekannte und Freunde an den Tag. „Der ein oder andere verpasst es hin und wieder, zum Geburtstag zu gratulieren, weil der Termin eben nicht immer im Kalender auftaucht“, hat Kerstin Weindorf festgestellt. Eine Erfahrung, die auch Tim gemacht hat. „Außerdem verbirgt sich hinter dem 29. Februar auch eine willkommene Ausrede, wenn jemand das Gratulieren vergessen hat - immer nach dem Motto ‚Ihr hattet in diesem Jahr ja gar keinen Geburtstag.“ In diesem Jahr allerdings gelten keine Ausreden. 2012 gibt’s den 29. Februar - und die Zwillinge Tim und Kerstin können wieder einen „richtigen“ Geburtstag feiern.
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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