Paul und Ursel sind eisern

Zur Eisernen Hochzeit gratulierten Tochter Gabriele (links) und Vize-Bürgermeisterin Beate Gronau.
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  • hochgeladen von Walter Demtröder

Beim Tanzen hat’s gefunkt. Ursula und Paul Kernst kamen sich in der Tanzschule näher, wurden ein Paar und heirateten. Das war 1952. Nun haben die beiden die Eiserne Hochzeit gefeiert.

Bereits im Teenageralter war Paul, Jahrgang 1930, in die gleichaltrige Ursula verknallt. „In meiner Schulbank habe ich einen Zettel gefunden“, erinnert sie sich. „Darauf stand: ‚Kein Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß wie heimliche Liebe von Ursel nichts weiß’“, erinnert sie sich.
Offen gestehen konnte der heimliche Romantiker Paul seine Liebe damals nicht. Und auf „seine“ Ursel versteift hatte er sich auch nicht, wie er sagt: „Man flirtet hier, man flirtet da.“
Die Tanzschule brachte die beiden Liebenden in spe dann Jahre später aber doch zusammen. 1952 wurde geheiratet. Das Paar zog zunächst in eine Wohnung an der heutigen Galenstraße, die damals noch Wilhelmstraße hieß. Wenige Jahre später wurde in Bommern am Platanenweg ein eigenes Häuschen gebaut.
Zunächst gingen beide Eheleute arbeiten, Ursula als Schneiderin, Paul als Elektroinstallateur. „Dann wollte meine Frau unbedingt ein Kind haben“, erzählt er, „weil alle unsere Freunde Kinder hatten.“
So wurde Paul nach der Geburt von Tochter Gabriele im Jahr 1958 zum Alleinverdiener und arbeitete sich bis zum Meister im Gußstahlwerk hoch, während seine bessere Hälfte sich um Haushalt und Kind kümmerte.
Paul Kernst lebt noch heute, im stattlichen Alter von fast 90 Jahren, in Bommern im eigenen Häuschen, Ursula Kernst kam nach einem Schlaganfall vor drei Jahren ins Altenwohnheim Egge. „Seitdem ist nicht ein Tag vergangen, an dem mein Mann mich nicht besucht hat“, sagt sie – wahre Liebe halt.
Zur Eisernen Hochzeit kam die ganze Familie zusammen. Tochter Gabriele, die ihre Mutter ebenfalls jeden Tag besucht, Enkel Manuel (35) und seine Frau mit Urenkelin Elisa (2) gratulierten dem Brautpaar. Einen Geschenkkorb von der Stadt gab’s auch, überreicht von Bürgermeisterin-Vertreterin Beate Gronau.
Das Geheimnis, wie man es 65 Jahre lang miteinander aushalten kann, definiert Paul wie folgt: „Toleranz muss sein, ohne die geht gar nichts.“ Ursel sieht das etwas anders: „Ich habe viel nachgegeben.“

Autor:

Walter Demtröder aus Witten

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