Nicht abwarten, beherzt anpacken: Sabine Bollmann erhielt Verdienstorden
„Wo andere abwarten, packt sie beherzt an, wo andere sich zurückziehen, geht sie auf Menschen zu. Und bei ihr besteht ,Ansteckungsgefahr‘. Sabine Bollmann hat die Gabe, andere zu begeistern“, sagt Landrat Dr. Arnim Brux.
Die Wittenerin erhielt die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. „Wer Sabine Bollmann kennt, der weiß, wie wichtig ihr soziales Miteinander und gemeinschaftlicher Zusammenhalt sind. Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit, Lebensfreude und Zukunftsperspektive stehen bei ihr ganz oben“, so Landrat Brux weiter bei der Verleihung.
Durch den Sport mit ihren beiden Töchtern Sina und Lara fand Bollmann 1994 den Weg zum TuS Bommern. Schnell war sie bereit, sich beim Eltern-Kind-Turnen einzubringen, 1997 übernahm sie dann die Leitung. „Sie ermöglichen es den 2- bis 4-jährigen Kindern Woche für Woche ihre Fertigkeiten zu entdecken und weiterzuentwickeln, sowie spielerisch Kontakte mit Gleichaltrigen zu knüpfen“, machte Brux deutlich. Weiterer Pluspunkt des Angebotes: In den zurückliegenden fast zwei Jahrzehnten haben sich unzählige Freundschaften zwischen den Eltern und den Kindern entwickelt und den sozialen Zusammenhalt in der Ortsgemeinschaft gestärkt. Quasi nebenbei ist es der 47-jährige mit ihrem Engagement, das auch vor Vorstandsaufgaben und -verantwortung nicht halt machte, zudem gelungen, andere Eltern für Leistungsfunktionen und Übungsleitertätigkeiten zu motivieren.
Mit „schwer mobil“ hob Brux eines von vielen Projekten, an dem Bollmann beteiligt gewesen ist, ganz besonders heraus. Ziel dieser Initiative des Deutschen Turner Bundes war es, übergewichtige Mädchen und Jungen anzuregen, ihre eigene Einstellung zu Bewegung und Ernährung zu verändern und ihr Selbstbewusstsein zu stärken. „Davon haben zwischen 2006 und 2011 viele Kinder und Jugendliche im Alter von 7 bis 16 Jahren profitiert. Vielen von ihnen ist erst dank Sabine Bollmann bewusst geworden, wie wichtig und wohltuend es ist, sich regelmäßig zu bewegen und dabei auch soziale Kontakte zu knüpfen. Sie fanden den Weg aus dem Schneckenhaus, in das sie sich aufgrund negativer Erfahrungen mit ihrem Umfeld zurückgezogen hatten“, unterstrich der Landrat.
Zudem sei es Bollmann stets gelungen, sehr sensibel die sozialen und familiären Hintergründe zu berücksichtigen. Ihre Gespräche mit den Eltern habe sie immer genutzt, um dafür zu werben, Kinder auf dem beschwerlichen Weg zu unterstützen.
Von Bollmanns sehr zuverlässigen ehrenamtlichen Einsatz konnte auch die evangelische Kirchengemeinde Witten-Bommern profitieren. Dort engagierte sie sich jahrelang für den Kinderbibelvormittag. „Indem Sie mit den Kindern bastelten und sangen, frühstückten und musizierten und ihnen aus der Bibel vorlasen, führten sie sie an das christliche Gemeinschaftsleben und ein soziales Miteinander heran“, würdigte Brux die Arbeit einer Ehrenamtlichen, die innerhalb der Gemeinde eine beliebte Bezugsperson für die Kinder und ein geschätztes Mitglied sei.
Ähnliches gilt auch für Bollmanns Mitwirken im Blasorchester Witten BLOW. Dort stieg sie 2011 als Tenorsaxophonistin ein und ist heute immer mit dabei, wenn auf Benefizkonzerten Spendengelder beispielsweise für die Japanhilfe, 2011, oder zur Förderung junger Talente im kulturellen Bereich der Stadt Witten, 2012, gesammelt werden. „Und“, so Brux abschließend in seine Laudatio, „als eins von bislang nur wenigen ausländischen Orchestern hatte BLOW die Ehre, in der Kathedrale von Beauvais, der nordfranzösischen Partnerstadt Wittens, den Gottesdienst zum ,Jeanne-Hachette-Fest' musikalisch zu gestalten und durch die universelle Sprache der Musik mit großem Erfolg völkerverständigend zu wirken.“
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland
Der Verdienstorden ist die einzige allgemeine Verdienstauszeichnung und damit die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik Deutschland für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht. Er wird an Bürger für politische, wirtschaftlich-soziale und geistige Leistungen sowie für Verdienste aus dem sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereich verliehen. Seit seiner Stiftung durch Bundespräsident Theodor Heuss 1951 wurden etwa 243.000 Menschen auf diese Weise für ihre Leistungen gewürdigt. Jeder kann die Verleihung des Verdienstordens an einen anderen anregen. Das Schreiben ist formlos an die Staatskanzlei des Bundeslandes zu richten, in dem der Vorgeschlagene wohnt. Die Anregung sollte neben Namen und Anschrift des möglichen Ordensempfängers auch Art und Umfang der Verdienste darstellen und Personen oder Organisationen nennen, die zu dem Vorschlag Stellung nehmen können. Übrigens: Wer seine eigene Auszeichnung anregt, kann nicht mit einer Verleihung des Verdienstordens rechnen.
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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