Neulich zwischen Deutschen
Ich lese gerne Kommentare. Ich finde, sie spiegeln gut die herrschende Meinung wider. Dass ich Kommentare schreibe, kommt seltener vor. Meist ist schon Alles gesagt.
Kürzlich stieß ich beim Lesen auf ein mir unbekanntes Wort: »Biodeutsche«.
Das Internet war schnell befragt und erklärte mir, dass dieser Begriff ursprünglich von Menschen mit Migrationshintergrund aufgebracht wurde. Inzwischen verwenden ihn auch Menschen für sich selbst, die sich als »echte Deutsche« empfinden.
Ich habe weiter gesucht und gehofft eine Antwort auf die Frage zu finden, wer denn nun als »Deutsch« gilt. Die Vorfahren müssen Deutsche sein, erfuhr ich.
Es stand nicht dabei, wie viele Generationen. Die Eltern werden sicher nicht ausreichen, denn dann wären die Kinder der von uns als Gastarbeiter ins Land geholten Türken, auch Biodeutsche.
Müssen es zwei Generationen sein? Oder drei? Oder mehr?
Müssen alle Vorfahren, auch wenn sie deutschstämmig sind, immer in Deutschland gelebt haben?
Vor Jahren habe ich, aus gänzlich anderen Gründen, ein wenig Ahnenforschung betrieben. Oberhalb meiner Urgroßeltern verliert sich die Spur. Und selbst in dieser Zeit gab es eine Adoption und wer weiß was noch?!
Spätestens beim Blick in den Spiegel wird mir klar, dass da etwas gewesen sein muss. Ich habe eine Haut, die schnell bräunt und lange dunkel bleibt. (Bisher wurde ich um diesen Umstand beneidet.) Meine Augen sind braun und auch meine Haare waren dunkel, bevor sie grau wurden.
Meine Sozialisation hingegen ist typisch deutsch: Vater, Mutter, Bruder - Kindergarten - Schule - Berufsausbildung – Ehe – Kinder ... (Es war wesentlich aufregender, als es jetzt klingt.)
Was bin ich also?
Natürlich bin ich Deutsche. Für mich bedeutet das jedoch nicht, dass ich etwas Besseres oder mehr wert bin. Ich finde die Information, woher jemand stammt, wichtig, um sein Verhalten und die Informationen, die er mir gibt, einordnen zu können.
Mehr nicht.
Wie deutsch bist du?
Autor:Konnie Matena aus Witten |
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