"Mucki" denkt noch lange nicht an Ruhestand
"Mucki" denkt noch
lange nicht an Ruhestand
Kurt Pähler, 76, ist dienstältester Wittener Taxifahrer
Zwar blickt er schon auf knapp über ein Dreiviertel-Jahrhundert zurück, aber an Ruhestand denkt der dienstälteste Wittener Taxifahrer, Kurt "Mucki" Pähler, noch lange nicht. Im Gegenteil: Er fährt und fährt und fährt.
VON ALFRED MÖLLER
"Weil ich mich noch absolut fit fühle, und mir der Job am Lenkrad einfach Spaß macht, habe ich vor einem Jahr nach bestandener Prüfung meinen Personenbeförderungsschein verlängern lassen", gibt Vater, Großvater und Urgroßvater Pähler zu Protokoll. Seit 42 Jahren - 25 davon fuhr der gelernte Konditor als selbständiger Unternehmer - ist Wittens sowohl ältester als auch dienstältester Taxichauffeur nun schon mit dem cremefarbenen Daimler unterwegs. "Und wenn der ältere Herr dort oben es gut mit mir meint, kann ich vielleicht noch ein paar Jährchen dranhängen", hofft der Taxifahrer aus Leidenschaft und schmunzelt. Logisch, dass der routinierte Kraftfahrzeugführer das Wittener Straßennetz - vom Akazienweg bis "Zum Hasenhölzken" - schon unzählige Male abgefahren sowie komplett im Kopf gespeichert hat und im Laufe der Jahrzehnte "so etwa zwischen drei und vier Millionen Kilometer" zurückgelegt hat.
Wer denkt, ausreichende Ortskenntnisse und eine zweijährige Fahrpraxis genügen, um Personen durch die Gegend chauffieren zu könne, irrt komplett. Denn zur amtlichen Beförderungs-Lizenz gehören nicht nur ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis, der "Kontoauszug" aus Flensburg, sondern auch ein vorgeschriebener Gesundheitscheck beim Arbeits-Mediziner, der körperliche sowie geistige Eignung attestieren muss. Aber auch ein Sehtest beim Augenarzt gehört dazu. Darüber hinaus sollte der Mann am Lenkrad nicht nur mindestens 21 Jahre alt, sondern auch noch stessresistent und belastbar sein.
Und dass Taxifahren nicht nur Beförderung von A nach B bedeutet, sondern auch ein gefährlicher Job sein kann, dürfte hinreichend bekannt sein. "Das Ungewisse bei unserer Tätigkeit jedoch ist, du weißt nie, ob Gut oder Böse hinter dir sitzt", sagt Ex-Musiker "Mucki" Pähler, der in den 60er und 70er Jahren bei der legendären Wittener Band "The Teddy Boys" für Stimmung und volle Säle sorgte.
Ebenfalls ungewiss ist die Sache mit dem Trinkgeld. "Trinkgeld kannst du heutzutage doch vergessen. Es gibt Kunden, die geben dir bei einem Fahrpreis von 9,80 Euro 'nen Zehner und lassen sich die 20 Cent noch zurückgeben", berichtet der erfahrene Senior und Zuverlässigkeit in Person. Das findet auch sein Chef Michael Fuchs und meint: "Wenn es um Pünktlichkeit, Pflichtbewusstsein und Freundlichkeit geht, zeichnen sich meine älteren Mitarbeiter besonders aus."
BU
Kurt "Mucki" Pähler, Ex-Bandmitglied der legendären Wittener "Teddy Boys" und schon seit 42 Jahren Taxifahrer, sagt: "Ich habe noch lange nicht fertig." Foto: Alfred Möller
Autor:Alfred Möller aus Witten |
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