Modelleisenbahn: Figuren sind viel mehr als nur Dekoration
Früher stand sie in vielen Kinderzimmern, heute lässt sie vor allem die Männerherzen höher schlagen - die Rede ist von der guten alten Modelleisenbahn.
Nicht selten wird die Eisenbahnanlage rund um den reinen Verkehr auf den Schienen mit allerlei Extras und Details ausstaffiert. Eine ganz besonders ausgetüftelte Modellbahn nennt Constantin Rocca sein Eigen.
Unter den rund 800 Figuren, die die Modelleisenbahn förmlich erst zum Leben erwecken, finden sich zahlreiche, die - elektronisch oder mechanisch gesteuert - einer Aufgabe nachgehen. Während in einem reichhaltig dekorierten Städtchen ein Arbeiter aus einem Gully auftaucht und ein Sanitäter bei einem Einsatz eine Wiederbelebung versucht, steht weit entfernt ein Fotograf und hält, bei Betätigung eines Schalters, mit einem hellen Aufblitzen die Idylle der Berglandschaft auf der anderen Seite im Bild fest.
„Wenn ich etwas baue, muss daran soviel wie möglich beweglich sein“, sagt Constantin Rocca. Schon vor mehr als 40 Jahren hat er seine erste Modelleisenbahnanlage aufgebaut. Es folgte eine zweite, anschließend widmete er sich dem RC-Schiffsmodellbau. Sowohl die beiden Modellbahnanlagen als auch die meisten seiner Schiffsmodelle, etwa 20 an der Zahl, hat er längst verkauft. „Denn das Interessante ist das Bauen“, sagt er.
Seiner Anlage sieht man genau das an. Aus den Schornsteinen der Häuser steigt Rauch auf. Aus einem Haus gar besonders viel - es brennt. Und natürlich darf da auch die Feuerwehr nicht fehlen, die bereits vor Ort ist und den Brand löscht. In einem Brunnen sprudelt Wasser, an einem Toilettenhäuschen geht die Tür auf. Dies sind nur einige der kleinen Details der Anlage, in der man sich schnell verlieren kann. Häuser und Autos sind beleuchtet, und ein Krankenwagen und ein Bus fahren, scheinbar wie von Geisterhand gesteuert, durchs Dorf ohne irgendwo anzuecken. „In die Fahrbahn sind Magnetstreifen eingelassen“, erklärt Constantin Rocca, „und an den Fahrzeugen befinden sich Führungsmagneten.“ Doch als wäre das nicht schon genug, fällt beim Beobachten des Krankenwagens ein weiteres „Gimmick“ auf: Als das Fahrzeug kurz vor der Ortsausfahrt ist, leuchtet es auf der Straße rot auf: Der Krankenwagen ist soeben geblitzt worden.
Vier Jahre lang hat Constantin Rocca an der Anlage gebaut. „Das Pensum war dabei ganz unterschiedlich“, erzählt der 69-jährige Rentner, der als Schreiner die entsprechenden handwerklichen Fähigkeiten mitbringt. „Teilweise habe ich wochenlang gar nichts gemacht, teilweise war ich acht bis zehn Stunden am Tag mit dem Bau beschäftigt.“
Insgesamt wurden rund 60 Meter Schienen und etwa 200 Meter Kabel verlegt, von den Details ganz zu schweigen. Fertig ist die Anlage für Constantin Rocca indes noch lange nicht. „Als Nächstes ist ein Shuttle-Bahnhof unterhalb der Anlage geplant“, verrät der Wittener.
Obwohl jede Menge Zeit und Liebe in seinem Hobby steckt - an seinem Schätzchen „hängen“ tut Constantin Rocca nicht, wie er sagt: „Am meisten Spaß macht halt das Bauen. Wenn irgendwas dann fertig ist, ist es für mich nicht mehr so interessant. Wenn mir die Anlage jemand zu einem vernünftigen Preis abkauft, geht sie weg, und ich kann das Geld in den Bau einer neuen Anlage stecken.
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Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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