Mitbewohner gesucht!
Eine fidele Frauen-WG in Bommern sucht noch Mitbewohner, die gerne auch männlich sein dürfen. Der potenzielle Hahn im Korb sollte allerdings nicht allzu jung sein, denn die Damen der WG zählen bereits mehr als 80 Lenze – und zwar nicht etwa alle zusammen.
Ingrid Hein (Baujahr 1933), Hildegard Debus (Baujahr 1926), Johanna Kossler (Baujahr 1926) und Luise Zappe (Baujahr 1921) sind in der Senioren-WG am Bodenborn 47 seit einem halben Jahr nur noch zu Viert, nachdem ihre drei Mitbewohner innerhalb kurzer Zeit verstorben oder ins Pflegeheim gekommen sind. Nun wird in der WG, einem Pilotprojekt der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte und der Caritas, „Nachwuchs“ gesucht.
Die Idee einer Senioren-WG bezeichnet Caritas-Geschäftsführer Hartmut Claes als „eine Antwort auf den demographischen Wandel, hin zu ‚ambulant statt stationär’. Es ist eine Gemeinschaft, wie man sie früher aus Großfamilien kannte.“ Seit 2009 wohnen hier Senioren gemeinsam, mit eigenem Zimmer, eigenem Bad, einem Gemeinschaftsraum und einer großen Küche – auf insgesamt 300 Quadratmetern. Gekommen sind sie, weil sie in ihrer Wohnung einsam waren oder es zu Hause nicht mehr geschafft haben, den Haushalt alleine zu führen und einkaufen zu gehen.
Weg will hier niemand mehr – zu schön ist es, gemeinsame Spielenachmittage zu verbringen, gemeinsam Gymnastik zu machen und in Gesellschaft die Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
Im Gemeinschaftsraum steht auch ein Fernseher, der allerdings kaum benutzt wird. „Wir schauen alle unterschiedliche Programme“ sagt Ingrid Hein, „und gehen dazu auf unsere Zimmer.“ Hartmut Claes fragt nach: „Aber den Tatort schauen Sie sich doch bestimmt alle gemeinsam an, oder?“ Die Antwort von Ingrid Hein folgt prompt: „Ich schaue keine Krimis, das regt mich zu sehr auf.“
In der Warmmiete, die nicht höher liegt als bei einer regulären Wohnung, sind nicht nur die Dienste von Hauswirtschafterin Bärbel Engelage, sondern auch das Essen und die Reinigung der Zimmer enthalten – quasi eine „All-inclusive-WG“.
Aber wer darf denn nun einziehen? „Es gibt die Möglichkeit, sich bei einem ‚Probewohnen’ kennenzulernen“, sagt Anne Klar, Diplom-Sozialarbeiterin bei der Caritas. „Anschließend wird im Kollektiv entschieden, wobei jeder angehört wird. Aber es ist bisher noch nicht vorgekommen, dass jemand abgelehnt wurde.“
Und wie sollen die neuen Mitbewohner sein? „Vor allem in Ordnung“, meint Johanna Kossler. „Sie müssen sich anpassen können“, sagt Ingrid Hein, die auch der Jugend eine Chance gibt: „Von mir aus können auch 50-Jährige kommen.“
Interessenten können sich bei Anne Klar unter der Rufnummer 2814325 melden.
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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