KSV Witten 07 gewinnt mit dem kongenialen Ringer-Pärchen Adam Sandurski und Jan Falandys vor 25 Jahren letzte DMM

Gleich zweimal feierte das kongeniale polnische Ringer-Pärchen Adam Sandurski und Jan Falandys 1986 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem KSV Witten 07: zum ersten und zum letzten Mal.   Foto: Davide Bentivoglio
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  • Gleich zweimal feierte das kongeniale polnische Ringer-Pärchen Adam Sandurski und Jan Falandys 1986 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem KSV Witten 07: zum ersten und zum letzten Mal. Foto: Davide Bentivoglio
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Sanfter Riese mit
dem eisernen Griff

Adam Sandurski

VON ALFRED MÖLLER

Keine Frage, mit seinen hünenhaften 2,14 Metern Körpergröße und stattlichem 135 Kilo Gewicht war der achtfache polnische Freistil-Meister im Superschwergewicht, Adam Sandurski nicht nur ein richtiger Hinkucker, sondern ein auf den nationalen wie internationalen Ringermatten überall gefürchteter sowie fast unbesiegbarer Gegner.

Entsprechend erfolgreich kehrte der „sanfte Riese“ mit dem eisernen Griff stets zu seinem Heimatverein Stal Rzeszow zurück. Dort - man kann es kaum glauben - startete der Hüne mit immerhin schon 20 Jahren seine einzigartige Matten-Karriere. Und der Ringer-Eleve Sandurski staunte anfangs nicht schlecht, als man ihm erklärte, dass Griechisch-Römisch eine Ringer-Stilart ist und kein neues Glaubensbekenntnis. Schnell wusste der stets cool und konzentriert agierende Kämpfer, wie er seine beste Waffe, den „Japanischen Griff“, anbringen musste, um danach mal wieder mit einem Schultersieg die Matte zu verlassen. Absolute Höhepunkte seiner beeindruckenden Titelsammlung waren: die Bronzemedaille bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau, Goldmedaille bei der „Kleinen Olympiade“ 1984 in Sofia, zwei Vize-Weltmeisterschaften (82, 83), einmal EM-Silber (84) und zweimal EM-Bronze (79, 86). sowie ungezählte Top-Platzierungen.

Als es den KSV-Verantwortlichen anno 1985 gelang, den 2,14-Meter-Koloss und seinen „Bonsai“-Landsmann Jan Falandys (48 kg, 1,58 Zentimeter, Spezialgriff „Kopfklammer“!) nach Witten zu holen, war, dank des kongenialen Duos, eine weitere Deutsche Mannschaftsmeisterschaft für den Wittener Ringer-Bundesligisten praktisch so gut wie „eingetütet“. In der Tat: Die „polnische Bank“ war nicht zu knacken, und die KSV-Familie feierte im Jahre 1986 euphorisch die siebte DMM - leider sollte es die letzte sein.
„Eigentlich wollte ich nur ein, zwei Jahre in Witten bleiben“; verrät der inzwischen 56-jährige ehemalige Schrecken aller Gegner, „aber der KSV, für den ich insgesamt 41 Kämpfe bestritt, sowie insbesondere Ex-Bürgermeister Klaus Lohmann, Jochen Klötzing und Wolfgang Runte haben sich so fürsorglich um mich und meine Familie gekümmert, dass es uns - abgesehen von den anfänglichen Sprachschwierigkeiten und einigen Heimweh-Phasen - nicht schwerfiel, in der schönen Ruhrstadt zu bleiben.

Einen ganz erheblichen Anteil daran, dass die Sandurski-Family in Witten heimisch wurde, hatte sicherlich auch der inzwischen verstorbene Hevener Maschinenbau-Fabrikant Gustav Wiegard, der Adam Sandurskis sportlichen Ambitionen stets wohlwollend gegenüberstand. Folglich konnte der Ringer-Riese ohne Arbeitsplatzsorgen an internationalen Turnieren, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen für sein Land kämpfen und siegen. „Ich fühle mich von Anfang an in der Firma Wiegard wohl und konnte inzwischen sogar mein 25-jähriges Firmenjubiläum feiern“, schmunzelt der gelernte Elektro-Mechaniker und Maschinenbau-Schlosser.

„Doch zurzeit mache ich mir Sorgen wegen meiner Knie- und Hüftprobleme. Natürlich macht man sich auch Gedanken über die aktuelle Weltwirtschaftskrise und den Standort Deutschland sowie die Lage auf dem Arbeitsmarkt.“ Doch eins ist für das Familienoberhaupt sicher: „Wir bleiben hier.“ Denn: Mit seiner Frau Jolanta, einer studierten Kulturwissenschaftlerin und Pädagogin, sowie den beiden Töchtern Veronika, 24, und Karolina, 17, hat sich die Sandurski-Family einen lang gehegten Traum erfüllt: Sie ist seit 2009 in ihr schmuckes Hevener Eigenheim eingezogen.

Gleich zweimal feierte das kongeniale polnische Ringer-Pärchen Adam Sandurski und Jan Falandys 1986 die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft mit dem KSV Witten 07: zum ersten und zum letzten Mal.   Foto: Davide Bentivoglio
Das KSV-Meisterteam 1986 (stehend v. l.): Masseur Horst Tremel, Trainer Hans-Joachim "Klotz" Klötzing, Bodo Lukowski, Ingo Manz, Ralf Lukowski, Frank Weniger, Helmut Schwarz, Adam Sandurski; (kniend v. l.) Ralf Lyding, Jan Falandys, Carmine Cantalupo, Yassar Mercan, Volker Eller, Selim Sari, Yilmaz Türkyilmaz, Hans Huber, Erdal Karapinar, Jörg Helmdach, Karl-Heinz Helbing.   Foto: Archiv Limper
Autor:

Alfred Möller aus Witten

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