„Intendant“ des Krankenhausfunks erhält Auszeichnung
Witten/EN-Kreis.. „Das hier ist keine Preisverleihung – dies hier ist eine kollegiale Ehrung.“ Mit diesen Worten überreichte Michael Winkler seinem Kollegen Dieter Pfarre das „Goldene Mikro des RuhrstadtStudios“ für sein jahrelanges ehrenamtliches Engagement in Krankenhausfunk und Bürgerfunk. Diakon Pfarre war 39 Jahre hauptamtlicher Krankenhausseelsorger im EvK Witten und ist am 1. Juli in den verdienten Ruhestand getreten.
Dieter Pfarre ist Gründer und „Intendant“ des Krankenhausfunks, der am 6. November 1976 zum ersten Mal klinikintern auf Sendung ging. 20 Jahre lang konnten Patienten und Mitarbeiter dort ihre Wunschtitel hören oder Besucher ihren Verwandten per Telefon mit einem Lieblingslied grüßen. Zweimal pro Woche sendeten so die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ans Krankenbett oder in die Aufenthaltsräume.
Dampfradio
Als Ende der 80-er Jahre das Privatfernsehen Einzug ins Krankenhaus hielt, nahm das Interesse am guten, alten Dampfradio langsam ab. Als dann jedoch wenige Jahre später das private Lokalradio startete, bedeutete das eine unerwartete Chance für die Wittener Radiomacher: Der sogenannte Bürgerfunk läutete eine neue Ära ihres Hobbys ein. Ab 1992 konnte der Krankenhausfunk nun terrestrisch (= über Antenne) im ganzen Ennepe-Ruhr-Kreis im Offenen Kanal empfangen werden – allerdings vorproduziert und nicht live. Neben dem Krankenhausfunk nahmen „Antenne Witten“ und „Megaherz“ ihre einstündigen Sendungen mit lokalem Bezug im Tonstudio des EvK regelmäßig auf.
„Dieter Pfarre förderte unsere Talente als Moderatoren und Techniker und unterstützte somit unsere Medienkompetenz“, so Michael Winkler in seiner Laudatio. „Einige von uns gingen dann sogar zum ‚richtigen‘ Rundfunk, wurden Journalisten, Autoren oder Musiker. Die Wurzeln unserer späteren Berufe liegen also im 2. Stock des Ev. Krankenhauses.“
Professionell
Winkler erinnerte daran, dass der Krankenhausseelsorger in mühevoller Kleinarbeit die Anforderungen der Landesanstalt für Medien (Düsseldorf) stets erfüllte und das Tonstudio ständig professionell nachrüstete, sodass die staatliche Behörde die Technik und die Sendungen aus Witten kontinuierlich förderte bis im Jahr 2008 diese Förderungen aufgrund des neuen Landesmediengesetzes eingestellt werden mussten.
Nicht unerwähnt ließ der Laudator auch die Tatsache, dass im RuhrstadtStudio der Blindenverein Witten von 1986 bis 2006 seine Hörzeitung „Der Ruhrstadtbote“ wöchentlich auflas. Auch das erfolgreiche integrative Projekt „Radio United“ der Wittener Werkstadt (2007 bis 2011) wurde im selben Tonstudio produziert. „Ohne Dieter Pfarres zusätzlichen Einsatz hätte das alles nicht passieren können. Dafür sind wir Radiomacher unserem ‚Intendanten‘ von Herzen dankbar."
Trotz fehlender Fördermittel ist es den verbliebenen Radiomachern gelungen, den Produktionsbetrieb aufrecht zu halten und nach wie vor werden Sendungen im Tonstudio produziert.
Autor:Christian Lukas aus Witten |
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