HELMUT "KATSCHA" GONSCHOREK war ein TORJÄGER der absoluten Extraklasse

"Katscha" Gonschorek genießt seinen Ruhestand. Aktiv ist er nur im Garten. Und Fußball sieht er nur noch im Fernsehen.  amö-Foto
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"Katscha", der Knipser,
war der Schrecken aller Torhüter

75 Jahre Helmut "Katscha" Gonschorek

Bei den Ballfreunden Ardey und dem VfL Witten war er ein Mittelstürmer der Kategorie "HDI" - Hilft Dir Immer. Und seine Tore kamen wie die Tagesschau - zuverlässig und pünktlich. Über ein Jahrzehnt war Helmut Gonschorek, der am 7. Dezember 2010 auf ein Dreiviertel-Jahrhundert zurückblicken konnte, der Schrecken aller Torhüter.

Mit zehn Jahren kickte der talentierte Jungspund beim TuS Stockum in der Schülermannschaft. Und schnell war allen klar: "Der Junge gehört einfach auf'm Platz!" Nach sieben erfolgreich absolvierten Lehrjahren spielte "Katscha", so sein Spitzname, schon bei den TuS-Senioren in der damaligen Kreisklasse um Meisterschaftspunkte. Jedoch nicht lange, denn Ernst Steinforth, Spielertrainer bei den Ardeyer Ballfreunden, hatte, weil er von den Qualitäten des treffsicheren Vollblutstürmers überzeugt war, nicht nur ein Auge auf den Knipser der Extraklasse geworfen. Nach langen Gesprächen hatte er den jungen Stockumer überredet, zum klassenhöheren Club in die "Ardeyer Berge" zu wechseln.

Zwei Jahre hintereinander wurde der Mann mit der hammerharten linken "Klebe" unangefochten Torschützenkönig der damaligen Bezirksklasse. Und seine "Duftmarke" von 35 sowie 37 Saison-Treffern verdeutlichen eindrucksvoll, welchen Stellenwert "Katscha" für die Ballfreunde und ihre begeisterungsfähigen Fans hatte. Bemerkenswert auch noch - und für heutige Zeiten undenkbar -, "Katscha" legte den Weg von seinem Wohnort Stockum nach Ardey stets "auf Schusters Rappen" zurück. Und das auch noch mit voll gepackter Sporttasche!

Dank des effektiven "Torminators" Gonschorek gelang dem kleinen Wittener Vorortclub in der Saison 1955/56 denn auch der ganz große Coup: Meisterschaft und Aufstieg in die Landesliga, der damals zweithöchsten Amateurliga. Logisch, dass ganz Ardey auf Wolke sieben schwebte und mit einem drei Tage andauernden Zeltfest auf dem Ardeyer Sportplatz den tollen Erfolg feierte. Logisch, dass nach dem grandiosen Ardeyer Höhenflug der Name Gonschorek ganz oben auf den Einkaufslisten vieler Fußball-Oberligisten stand.

Aber "Katscha" blieb den Ballfreunden noch zwei weitere Jahre treu. Doch als Lokalrivale VfL Witten - beeindruckt durch zwei Gonschorek-Tore und geschockt durch die 0:2-Niederlage vor 2000 Zuschauern im Ardeyer Waldstadion - dem Goalgetter einen sicheren Arbeitsplatz anbot, konnte der Ballermann aus dem Ardey einfach nicht nein sagen und schnürte von der Saison 1958/1959 an für den VfL seine Schussstiefel.

Und auch bei seinem neuen Club, bei dem unter anderen so bekannte Kicker wie Rainer Hallwas, Dieter Attern, Erwin Tetzlaf, Helmut Römer, "Pui" Weber und "Pit" Löpke am Ball waren, erfreute sich der Vollblutstürmer aus dem Ardey höchster Wertschätzung und lieferte der das, was man von ihm erwartete: Tore am laufenden Band.

Doch wie es im Leben oft ist, nach erfolgreichen Jahren folgen weniger gute. Nach einer dreijährigen Leidenszeit, in der Gonschorek regelrecht vom Verletzungspech verfolgt wurde, kam anno 1965 das endgültige Aus für ihn. "Mein Doc riet mir unmissverständlich dazu, meine Schuhe an den Nagel zu hängen. Und das war ganz schlimm für mich", erinnert sich der Torjäger a. D., "aber ich hab's überlebt." Und seine Frau Waltraud, die ihren Helmut natürlich durch den Fußball kennenlernte und mit ihm inzwischen schon seit 52 Jahren verheiratet ist, fügt schmunzelnd hinzu: "Natürlich hab ich damals schon gemerkt, wie schwer mein Helmut unter ,Entzugserscheinungen' litt. Aber das hatte auch seine gute Seiten: Wir hatten fortan mehr Zeit für uns."
Heutzutage schaut sich der zweifache Vater und fünfmalige Großvater Fußball nur noch im Fernsehen an. Ansonsten verbringt der vitale Ruheständler seine Zeit überwiegend mit Gartenarbeit, seinem leidenschaftlichen Hobby. "Da kann ich mich dann so richtig entfalten", verrät "Katscha", der rundum zufriedene Geburtstags-Jubilar.

"Katscha" Gonschorek genießt seinen Ruhestand. Aktiv ist er nur im Garten. Und Fußball sieht er nur noch im Fernsehen.  amö-Foto
BF Ardeys bärenstarke Fußballer "ballerten" sich anno 1956 in die Landesliga. Neben ihren Betreuern (st. v. l.:) Hesse, Kaminski, Gonschorek, Lauk, Hofmann; (gebückt:) Voeste, Lindemann, Mohr; (kniend:) Schröter, Messingfeld, Voss.  Foto: privat
Autor:

Alfred Möller aus Witten

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