Ghanaer und Albaner lernen ihre neue Heimat kennen
Die Stadtführung „Wandern mit Flüchtlingen und Freunden“ der Sport-Union Annen ging in die vierte Runde. Projektleiter Reiner Krause und sein Team zeigten zwei Flüchtlingen die wichtigsten Gebäude und Plätze der Wittener Innenstadt.
„Wir wollen dafür sorgen, dass sich die Menschen, die hier fremd sind, in Witten besser auskennen. Für viele von ihnen ist der Schritt nach draußen nicht normal“, so Reiner Krause. Jeff Kofi aus Ghana und Bessim Hallaçi aus Albanien hatten sich angeschlossen, damit ihnen die Orientierung in der Innenstadt leichter fällt. Denn beide fanden sich hier bisher kaum zurecht. Die Gruppe startete an der Marienkirche. Mit dabei waren auch Stephanie Fröhling von der Stadt Witten und ihre Tochter Sina. Von dort ging es am Marienhospital vorbei zum „Help Kiosk“, der für die Flüchtlinge der zentrale Anlaufpunkt für Beratung und die Beantwortung ihrer Fragen ist.
Dolmetscherin Marie-Claude Demtröder war heute gefordert. Zwar besucht der Ghanaer Jeff Kofi bereits einen Deutschkurs der Caritas, aber die Verständigung in englischer und italienischer Sprache fällt ihm leichter. Er kam im Februar allein nach Witten, seine Eltern sind in Ghana zurückgeblieben. „Ich habe zwei Monate lang Italienisch gelernt und nun lerne ich seit zwei Monaten Deutsch. Die deutsche Sprache ist viel schwieriger“, sagte der 21-jährige.
Nachdem die beiden Männer im Help Kiosk wichtige Broschüren erhalten hatten, ging es weiter zum Rathaus und auf den Marktplatz. Reiner Krause erklärte den Flüchtlingen, an welchen Wochentagen sie hier einkaufen können und zeigte ihnen den Tourist & Ticket Service. Frank Bartel suchte auf dem Weg die Bahnhofstraße hinunter eine weitere Dolmetscherin. Iris Peters von der Eisdiele De Lorenzo sprang spontan ein und erklärte Bessim Hallaçi die Informationen in Italienisch. Der Albaner erzählte, er sei frischgebackener Vater und lebe seit sechs Wochen mit seiner Frau und den gemeinsamen drei Jahre und zwei Wochen alten Söhnen in Witten.
Nachdem die Gruppe den Breddegarten, die Boecker Stiftung, Kaufland und die Stadtgalerie passiert hatte, ging es hinunter zum Hauptbahnhof. Hier trafen die Flüchtlinge auf drei schwarz-gelbe BVB-Fans. Beim Thema Fußball kam gleich Freude unter den Männern aus unterschiedlichen Nationen auf.
Jeff Kofi und Bessim Hallaçi lernten, wie sie sich ein Zugticket am Fahrkartenautomaten kaufen können und wie die Fahrpläne am Busbahnhof zu lesen sind. Danach wanderte die Gruppe weiter zum Saalbau, am Haus Witten vorbei und durch den Stadtpark. „Witten ist eine sehr schöne Stadt“, so Jeff Kofi. Auf dem Rückweg bekamen die Flüchtlinge noch die Johanniskirche und den Lutherpark zu sehen. Nach einem Vormittag mit vielen nützlichen Informationen, um den Alltag in Witten zu meistern, ließen alle „Wanderer“ die Stadtführung gemeinsam bei Kaffee und Kuchen im Hotel Ardey ausklingen.
Das Projekt „Wandern mit Flüchtlingen und Freunden...durch die Wittener Innenstadt“ wird unterstützt durch die Stadt Witten, die Caritas , die Kirchengemeinde St. Marien sowie dem StadtSportverband Witten. Die nächste Stadtführung findet am Samstag, den 13. Juni, statt.
Autor:Lisa Engelke aus Witten |
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