Ein Sport nur für ganz harte Männer

Es sieht bedrohlich aus, wenn sich die Männer gegenüberstehen, wenn sie in Angriffsstellung gehen, wenn der Kampf beginnt und ein Berg aus Muskeln und Fleisch entsteht, wenn ein jeder Spieler nur ein Ziel kennt: Den Ball in seiner elliptischen Form sein Eigen zu nennen, ihn am Gegner vorbei zu tragen oder zu kicken und dadurch Punkte für sein Team zu erzielen. Das ist Rugby. Ein Sport nur für ganz harte Männer!

Thomas Hein lächelt, wenn er so etwas hört. „Es gibt kaum einen faireren Mannschaftssport als Rugby“, erzählt der 42-jährige. „Rugby lebt sicher von Kraft, von Schnelle und der Aktion, aber eben auch von seinem Teamwork und seinem absoluten Fairplay.“ Dadurch, dass der Sport so gut wie keine tretenden Bewegungen kennt, sind Verletzungen, wie man sie vom Fußball her kennt, selten. Und Schiedsrichterbeschimpfungen sind ein absolutes Tabu. „Allein der Kapitän eines Teams darf mit dem Schiedsrichter über möglicherweise bedenkenswerte Entscheidungen sprechen“, erzählt er. Wer es nicht glaubt, kann es mit eigenen Augen begutachten: Am Samstag, 10. Dezember, findet auf dem Sportplatz des WTV am Sonnenschein der 1. Ruhrpott-Winter-Cup statt, die erste Reviermeisterschaft im Rugby.
Rugby. Die Weltmeisterschaften sind nach der Fußball-WM und den Olympischen Spielen das drittgrößte Sportfest der Welt. Millionen Menschen sitzen vor den TV-Geräten, wenn Mannschaften wie Neuseeland und England aufeinander treffen oder Frankreich und Wales um das eiförmige Leder kämpfen. Allein in Deutschland ist das Interesse – gering?
„Es gibt ein Interesse“, erzählt Thomas Hein, „aber die Probleme fangen ja schon beim Platz an.“ Womit Thomas Hein auf die Tatsache anspielt, dass sein Verein, der Bochumer RFC, in Witten zu Hause ist. Auf dem Sportplatz des Wittener Turn-Vereins am Sonnenschein trainieren die zurzeit rund 30 Aktiven und sind der Handballabteilung des WTV angegliedert. „In Bochum gab es schlicht und ergreifend keinen Platz, auf dem man ein Rugby-Tor hätte aufstellen können, der WTV hat uns eine Heimat gegeben.“
Dass der Verein in Bochum seine Wurzeln hat, ist leicht zu erklären: An der Ruhr-Uni gibt es seit einige Zeit Rugby-Kurse, „und die sind immer rappelvoll.“ Kein Wunder, dass die meisten Spieler auf dem Sonnenschein Studenten sind. „osehead Prop“ oder Nummer 8 (Number 8) sind da schon etwas komplizierter, aber: „Zum Turnier am kommenden Samstag kommen Mannschaften aus Essen, Dortmund und Duisburg. Interessant ist vor allem das Essener Team Grashof RC, nicht nur, weil es momentan als bestes Revier-Team gehandelt wird, sondern da dieses aus einer Schul-AG hervorgegangen ist. „Rugby ist ein toller Schulsport“, so Thomas Hein, „eben des Fairplays wegen.“

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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