Ein Erlebnisbericht: MEIN ERSTES TASCHENGELD Wichtig: Kegelbilder beherrschen und zügig aufstellen

Arbeitsplatz Kegelbahn. amö-Foto
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Kegeljunge war
kein Traumjob

Es gab sechs Mark
"auf die Kralle"
und manchmal auch
blaue Flecken

Ich ging noch zur Schule, war schlanke
13 Jahre jung und chronisch klamm. Logisch, dass ich oft darüber nachdachte, mein mickriges Taschengeld von 50 Pfennig
pro Woche aufzubessern.

Da traf es sich gut, als ein älterer Schulfreund mir anbot, mit ihm in einer nahe gelegenen Gaststätte Kegelpinne aufzustellen. Und als er mir sagte, dass ich dafür zwei Mark pro Stunde plus Getränke erhalten würde, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme. Denn damals - anno 1954 - war das echt viel Geld. Zwar fanden meine Eltern mein Vorhaben gar nicht gut und waren strikt dagegen, aber nach beharrlichem Bitten und Betteln, ließen sie sich letztendlich erweichen.

Nun war das dreistündige Kegelpinneaufstellen in den Abendstunden von 20 bis 23 Uhr in gebückter Haltung nicht gerade ein Traumjob, doch für mich drahtigem Jüngling mit der Aussicht auf abendliche sechs Märker "direkt auf die Kralle" einfach verlockend. Als Kegeljunge musste man vor allem die verschiedenen Kegelbilder aus dem "Effeff" beherrschen. Darüber hinaus galt es, die Kegelpinne zügig aufzustellen und - ganz wichtig - auf die ansausenden Kugeln und umherfliegenden Kegelpinne zu achten. Wenn nicht, wurde es schmerzhaft, und es gab blaue Flecken an den Beinen.

Während ich auf der Kegelbahn alles gut "im Griff" hatte, ließen parallel dazu meine schulischen Leistungen, bedingt durch das regelmäßige zu späte Ins-Bett-Gehen, nicht nur merklich nach, sondern schlugen sich, sehr zum Verdruss meiner Eltern, unübersehbar in meinem Zeugnis nieder. Und somit war klar, dass meine "Karriere" als Kegeljunge nach nur einem halben Jahr ein plötzliches Ende fand.

Was glücklicherweise blieb, war meine nächtens sauer verdiente "Kohle". Und damit erfüllte ich mir als leidenschaftlicher Freizeitkicker einen lang gehegten Wunsch: Ich kaufte mir ein paar Fußballschuhe. Aber nicht irgendwelche. Nach dem zuvor im Fernsehen erlebten 54er Fußball-Wunder von Bern mussten es schon die Siegerstiefel mit den berühmten drei Streifen sein.

Arbeitsplatz Kegelbahn. amö-Foto
Ich war schlanke 13 und chronisch klamm.  amö-Repro
Autor:

Alfred Möller aus Witten

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