Auf ein Wort: Eine Frage der Moral
Der Rücktritt des Bundespräsidenten gibt tiefe Ein-blicke in unser allgemeines Moralempfinden.
Glaubwürdigkeit, Integrität und Verlässlichkeit sind hohe Werte in einer demokratischen Kultur, in der Ämter nicht mehr durch Geburtsrecht vergeben werden.
Vorteilsnahme und Günst-lingswirtschaft werden nicht akzeptiert, das gilt für Beamte im mittleren Dienst wie für das höchste Staatsamt - trotz verbreiteter „Mitnahmementalität“.
Denn das Ausnutzen von Privilegien führt zu Unge-rechtigkeit: Die einen werden übervorteilt, die ande-ren benachteiligt.
Dieses Problem kennt schon die Bibel: „Du sollst dich nicht durch Geschenke bestechen lassen; denn Geschenke machen die Sehenden blind und verdrehen die Sache derer, die im Recht sind“, heißt es dazu im 2. Buch Mose 23,8.
Personen, die öffentlich Verantwortung tragen, müssen keine Heiligen sein, aber die moralische Reichweite ihres Amtes ermessen können. Schuld und Fehler werden eben nicht nur juristisch vergolten, sondern auch persönlich verantwortet.
Es gehört zur christlichen Prägung unserer Gesellschaft, dass wir es sogar als Zeichen der Stärke sehen, wenn jemand von sich aus Fehlverhalten zugibt, sich entschuldigt und Besserung gelobt. Vielleicht wäre damit sogar der Rücktritt des Bundespräsidenten vermeidbar gewesen.
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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