Auf ein Wort: Bushido infektiös

Jürgen Kroll ist Pfarrer i. R.

Leiden Sie auch manchmal an Bushido? Kennen Sie vielleicht noch nicht. Eine ganz aktuelle Krankheit.

Bushido ist die Steigerung von Burschikos. Diese kleine miese Ungereimtheit findet im Kopf statt. Bei Unterhaltungen, Comedy oder öffentlichen Stellungnahmen.
Bei Burschikos übertreibt man die Wertung einer Person. Durch negative emotionale Färbungen. Zum Beispiel beim Sport oder Zusehen. Schiedsrichter werden dann ja gerne geduzt! Passiert jedem mal und tut einem oft schon nach dem Aussprechen leid.
Ich hatte so ein Gespräch in der letzten Woche. Nach dem Sackenlassen habe ich mich mit Berichtigung meiner Aussage schriftlich entschuldigt. Ärgere mich heute noch, dass mir das passiert ist! Ein infektiöser Bushido ist etwas anderes. Qualitativ! Der formt in unserem Kopf Menschen verachtende Sätze.
Und sorgt noch dafür, dass sie möglichst wie gedruckt in die Öffentlichkeit gelangen. Zuerst durch unseren Mund. Dann möglichst verletzend in das Ohr und dadurch in das Herz des Zuhörers. Mancher Bushido-Infizierte entwickeln das sogar zur Kunstform. Das Recht auf freie Meinungsäußerung wird dann als Trägersubstanz missbraucht.
Das einzige Gegenmittel scheint mir: Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst. Das desinfiziert hoffentlich.

Autor:

Lokalkompass Witten aus Witten

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