Adventsgeschichten: Irina Ritter-Wagner hilft Migranten bei der Integration
An den Adventssonntagen findet man gerne etwas Besonderes, wenn man das Türchen am Adventskalender öffnet. Wir haben diese Tradition aufgenommen und lassen uns in der Vorweihnachtszeit von besonderen Menschen in unserer Stadt die Tür öffnen.
Für das zweite Adventswochende öffnet uns Irina Ritter-Wagner die Tür. Die 27-jährige Kasachin lebt seit 2005 in Deutschland. Nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten und einigen aufregenden Jahren hilft Irina Ritter-Wagner derzeit Migranten bei der Integration.
„Wir sind vor sieben Jahren mit der ganzen Familie nach Deutschland gekommen. Mit meinen Eltern, Oma, Bruder, Onkel, Tante, Nichten und Neffen, insgesamt mit neun Personen, weil alle Verwandten schon lange in Deutschland wohnen“, erzählt Ritter-Wagner. „Zunächst waren wir zehn Tage lang in Friedland, einem kleinen Aussiedler-Dorf in Sachsen, bevor wir für drei Wochen in ein Lager für Aussiedler in Unna-Massen gekommen sind. Auf der Suche nach einer Stadt, die uns aufnehmen kann, stand Witten ganz oben auf der Liste, weil alle unsere Verwandten hier wohnen. Und das hat dann auch geklappt.“
Während ihre Eltern nach Sprach-Integrationskursen bei der Caritas dort auch Arbeit fanden, war der Weg für Irina Ritter-Wagner beschwerlicher: „Da in Witten zu dieser Zeit alle Sprachkurse belegt waren, hatte ich die Wahl, entweder zu warten oder für einen Sprachkurs nach Gelsenkirchen zu fahren. Also bin ich ein halbes Jahr lang nach Gelsenkirchen gefahren und habe anschließend in Essen weitere Kurse besucht“, sagt die 27-Jährige.
Es folgte der Umzug nach Geilenkirchen, wo Irina Ritter-Wagner ihr Abitur nachmachte. Wie der Zufall es wollte, zog es sie danach noch weiter weg vom Ruhrgebiet. Aus einer Internet-Bekanntschaft wurde Liebe, und es verschlug Irina Ritter-Wagner nach Baden-Württemberg. Die Ehe wurde mittlerweile wieder geschieden, aber Töchterchen Sabina-Sofie bereitet ihr viel Freude .
Irina Ritter-Wagner kehrte nach Witten zurück und erlangte am Berufskolleg in Essen die Fachhochschulreife in Gestaltung. Die nach wie vor guten Kontakte zur Caritas verhalfen ihr schließlich zu einem Praktikum. „Es nennt sich Praktikum im Fachdienst Integration und Migration“, erzählt sie. „Unter anderem begleite ich dabei Menschen, die kein Deutsch sprechen, bei Arztbesuchen, Behördengängen und Ähnlichem.“
Langfristiges Ziel der 27-Jährigen ist es, Sozialarbeiterin zu werden. „Ich habe mich bereits für einen Studienplatz beworben, die Antwort steht noch aus“, sagt sie. „Geplant war eigentlich die Fortsetzung in Gestaltung mit einem Design-Studium. Aber mein Wunsch war schon früher, in die Sozialarbeit zu gehen. Allerdings haben meine Deutschkenntnisse dafür eine ganze Zeit nicht ausgereicht, aber ich arbeite weiter jeden Tag daran.“
Autor:Lokalkompass Witten aus Witten |
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