USA und Japan im Finale: Alles ist möglich - Sandra Citrich kommentiert die WM
Nach 17 Tagen und 28 Spielen der Frauen-Fußball-Weltmeisterschaft standen am Mittwoch die beiden Halbfinalbegegnungen USA gegen Frankreich und Japan versus Schweden auf dem Spielplan.
Im ersten Halbfinalspiel USA gegen Frankreich im Mönchengladbacher Borussia-Park stellte der favorisierte Olympiasieger USA die erfahrenere Mannschaft, machte direkt zu Beginn der Partie Druck und wurde mit einem schnellen Tor in Minute neun belohnt. Frankreich kam erst sehr spät ins Spiel, war dafür aber in der 2. Halbzeit klar das stärkere Team und konnte dadurch zwar das Ausgleichstor erzielen, wurde dann zum Ende hin leider doch noch vom Ehrgeiz und der körperlichen Stärke der Amerikanerinnen überrollt. Die US-Girls haben nicht schön, dafür aber effektiv gespielt und können sich nach ihren zwei WM-Titeln (1991, 1999) am Sonntag im Finale gegen Japan mit einem Sieg zum Rekord-Weltmeister krönen. Die Französinnen müssen sich keinen Vorwurf machen, da sie mehr erreicht haben, als viele sicherlich von ihnen erwartet hätten.
In der zweiten Halbfinal-Begegnung in der Frankfurter Commerzbank-Arena gaben die Schwedinnen frühzeitig Gas und attackierten die Japanerinnen. Ein katastrophaler Fehlpass einer Japanerin wurde dankbar angenommen, und Schweden ging in Führung. Obwohl man von Anfang an den Eindruck hatte, dass die Schwedinnen unbedingt gewinnen wollten, konnte man bei den coolen Japanerinnen keine Unruhe feststellen. Selbst die Tatsache, dass Schweden mit 1:0 führte, schien sie nicht zu beeindrucken. Sie setzten statt dessen nach und konnten durch ihre flinke Art das verdiente Ausgleichstor erzielen. Danach ließ Schweden stark nach. In der 2. Halbzeit machte Japan weiter Druck. Die Viererkette der Japanerinnen stand wie eine „Mauer“, so dass es für Schweden kein Durchkommen mehr gab. Die Schwedinnen schienen den Faden verloren zu haben und hatten eine ungewöhnlich hohe Anzahl an Ballverlusten auf Grund vieler Fehlpässe. Auch wenn im Vorfeld über die körperlichen Unterschiede beider Mannschaften gesprochen wurde, war offensichtlich, dass sich die durchschnittliche 1,63 Meter Körpergröße der Asiatinnen nicht wirklich als Nachteil herausstellte. Die wendigen Japanerinnen zogen unbeeindruckt ihr Spiel durch, gingen mit 2:1 in Führung und siegten durch ein sowohl phantastisches als auch geniales Tor von Nahomi Kawasuma hochverdient. Sehr gut gefiel mir, dass der sonst so ruhige und ernste japanische Trainer seine Freude nicht mehr verbergen konnte.
Im Finale stehen sich nun die USA und Japan gegenüber, und man kann schon jetzt gespannt sein, ob sich der Ehrgeiz und das robuste Spiel der Amerikanerinnen durchsetzten wird oder die perfekte und harmonische Spielweise der Japanerinnen. Alles ist möglich, aber nur einer wird am Ende Weltmeister sein.
Autor:Annette Schröder aus Bochum |
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