Taekwondo: Zwei neue Schwarzgurte beim TuS Stockum
Nach mehrmonatiger Vorbereitungszeit war es endlich soweit; neben 70 anderen Sportlern aus NRW nahmen Tina Morawiec und Maria Balaban vom TuS Stockum an der letzten Dan-Prüfung 2012 teil, die traditionell in Dormagen stattfand.
In einer großen Dreifach-Sporthalle wurden die Dan-Prüfungen (Dan = schwarzer Gürtel) zum 1., 2., 3. und 4. Dan abgenommen und drei Prüfungskommissionen, zu je 3 Prüfern, entschieden über die Leistungen der Sportler. Die Anzahl der Prüfer war nötig, da man sonst eine so hohe Teilnehmerzahl an einem Tag nicht hätte bewältigen können. Trotzdem dauerte die Prüfung insgesamt knapp sieben Stunden!
Die 15-jährige Tina Morawiec war schon recht früh an der Reihe, da sie sich der Prüfung zum 1. Dan stellte. Maria Balaban hingegen musste sich länger gedulden; sie legte bereits die Prüfung zum 3. Dan ab.
Ein umfangreiches Prüfungsprogramm
Beide Prüflinge zeigten alleine oder mit fremden Partnern aus anderen Vereinen Grundtechniken, zwei verschiedene Poomsae (festgelegter Ablauf von Angriffs- und Abwehrtechniken in verschiedene Richtungen; ein Kampf gegen imaginäre Gegner), Partnerübungen, Selbstverteidigung, Freikampf und verschiedene Bruchtests gegen Fichtenholzbretter.
Maria Balaban musste sich zudem der Selbstverteidigung gegen mehrere bewaffnete und unbewaffnete Gegner stellen. Ein weiterer Unterschied lag darin, dass Maria fünf Bruchtests und Tina „nur“ drei absolvieren musste. Auch hier sind gewisse Kombinationen, Sprung-, Hand- und Fußtechniken vorgeschrieben.
Während der Prüfung zeigte sich, dass beide Sportlerinnen an diesem Tag 100% Leistung gaben. Tina Morawiec machte diese Tatsache besonders deutlich, da sie sich erhebliche Fehler beim Bruchtest „erlauben“ konnte; bei den anderen Disziplinen hatte sie genügend Punkte gesammelt und meisterte die Prüfung somit trotzdem souverän.
Damit hat der TuS Stockum nun eine neue Dan-Trägerin und eine Dan-Trägerin, die den letzten Leistungs-Dan-Grad bestanden hat. Ab dem 4. Dan beginnen die Lehrer-Dan-Grade und die Prüfung wird dann völlig anders ablaufen, aber bis dahin hat die 20-jährige Maria Balaban noch mindestens 3 Jahre Zeit, da dies die Mindestvorbreitungszeit für den 4. Dan laut Prüfungsordnung ist!
Was bedeutet der schwarze Gürtel?
Für Tina Morawiec hingegen ist nun endlich ein Traum in Erfüllung gegangen – der schwarze Gürtel!
Doch was bedeutet der schwarze Gürtel eigentlich?
Viele sehen ihn als Ziel; sie beginnen mit dem weißen Gürtel und nähern sich ihm über die verscheiden Gürtelfarben Stück für Stück und Jahr für Jahr.
Jedoch ist der schwarze Gürtel nicht etwa das Ende und sollte somit nicht zu wörtlich als Ziel gesehen werden; der schwarze Gürtel ist eher ein/der Anfang!
Der 1. Dan ist der Anfang des Lernens und keineswegs die Bescheinigung, dass man nun alles kann! Mit ihm hat man eine Basis, auf die man nun aufbauen kann und sein Wissen und Können erweitern sollte.
Oft wird der schwarze Gürtel als Zeichen der Perfektion angesehen, da er schließlich „Meistergrad“ bedeutet. Aber nicht umsonst werden Träger des 1.- 3. Dan auch als Meisterschüler bezeichnet, da sie noch viel zu lernen haben.
Dies gilt auch für höhere Dan-Grade; in einer Kampfkunst wird man nie perfekt sein und auch nach 20 oder 30 Jahren feilt man immer wieder an seinen Grundtechniken, die man als schon Anfänger gelernt hat.
Nun könnte man sich fragen, ob dies nicht langweilig oder gar ein wenig verrückt ist, wenn man schließlich sowieso niemals die Perfektion erreichen wird. Man muss sie jedoch nicht erreichen; mit jeder Verbesserung nähert man sich wieder ein Stück an und das ist der Erfolg!
Wenn man vor allem ehrlich ist: In anderen Sportarten ist es auch nicht anders!
Autor:Silvie Froer aus Witten |
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