Ralf Lydings Traum erfüllte sich 1990 in Poznan

Holte 1990 im polnischen Poznan völlig überraschend Gold: KSV-Freistil-Ass Ralf Lyding. Foto: amö
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Wittener Freistil-Ass wurde
vor 25 Jahren
sensationell Europameister

Ohne zuvor einen nationalen Einzeltitel gewonnen zu haben, gelang dem damals 26-jährigen Weltergewichtler Ralf "Ludwig" Lyding ein seltenes Kunststück: Er wurde 1990 Europameister
im freien Stil.

"Es ist schon irre, welche Gedanken einem durch den Kopf schwirren, wenn der Traum vom Titel wahr geworden ist: Die Schinderei war nicht umsonst, die Goldmedaille wird dir überreicht, und die Nationalhymne weckt bislang völlig unbekannte Emotionen in dir. Ein unglaublich prickelndes Gefühl", erinnert sich der heute 51-Jährige noch an seinen sensationellen Triumph im polnischen Poznan.

Doch bis das 9-jährige KSV-Nachwuchstalent den größten Erfolg seiner mit vielen Titeln gespickten sportlichen Vita feiern konnte, sollten noch 17 lange Jahre vergehen. Und was für ein "Rohdiamant" da beim KSV sein Ringer-Abc erlernte, war seinem Trainer Klaus Rost eigentlich schnell klar.

Nach einigen Anfangserfolgen in Grie-
chisch-Römisch spezialisierte sich Jungspund Lyding voll auf Freistil und räumte in Deutschland alles ab, was es zu gewinnen gab. Auch international blieb "Ludwig" in der Erfolgsspur und kehrte 1984 mit Bronze von den Junioren-Europameisterschaften heim. Zwei Jahre später konnte sich Jung-Lyding, bei der Senioren-WM in Budapest schon Platz fünf erkämpfen.

Keine Frage, dass der begnadete Techniker fortan national wie international zu den Top-Ringern zählte. Insbesondere seine Beineinsteiger und Bodendurchdreher wurden von allen Gegnern gefürchtet. Selbst so Hochkaräter wie Alexander Leipold (Goldbach/Schifferstadt/KSV), Georg Schwabenland (Wiesenthal) und Achmet Cakici (Mainz) erinnern sich nur ungern an die Mattenduelle mit dem Wittener Ausnahmekönner. Und mit den KSV-Ringerlegenden Klötzing, Kuhn, Sari, Lukowski, Helmdach, Brockhoff, Sandurski sowie anderen KSV-Assen gewann Jungspund Lyding 1981, 1983 und 1986 dreimal die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft.

Sein ganz persönliches Highlight "zündete" der willensstarke 62-kg-Athlet am 8. Mai 1990, als er in polnischen Poznan Freistil-Europameister im Weltergewicht wurde. Nach vier siegreichen Mattenduellen erreichte Lyding das Finale. Dort wartete der ausgebuffte DDR-Athlet Karsten Polky auf den Wittener. Polky, der vom damaligen DDR- und späteren Bundestrainer Wolfgang Nitschke gecoacht wurde, war nach Expertenmeinung hoher Favorit auf Gold, verlor aber den Endkampf völlig überraschend mit 2:4-Punkten - und der ehemalige Postbeamte aus der Ruhrstadt war sensationell Europameister.

"Das war in erster Linie ein Sieg mentaler Stärke. Ich hatte wegen krankheitsbedingten Trainingsrückstands - und weil ich unbedingt den Titel wollte - ganz schön überpowert, habe mir aber nichts anmerken lassen. Während ich nach Kampfende so kaputt war, dass man mich von der Matte tragen musste, wirkte Polky noch relativ fit, konnte seine Niederlage einfach nicht fassen und wollte instinktiv sogar noch weiterkämpfen", erinnert sich Lyding, der für seinen grandiosen Erfolg vom Innenminister Wolfgang Schäuble mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet wurde.

Lyding, der von 1981 bis 1996 insgesamt 16-mal an deutschen Einzel-Meisterschaften teilnahm, dabei 4-mal unplatziert blieb, 5-mal Dritter und 6-mal Zweiter wurde, gewann erst im Jahre 1993 im reifen Ringeralter von 29 Jahren seine erste deutsche Einzel-Meisterschaft. Nachdem "Ludwig" bei der EM 1994 in Rom lediglich mit der undankbaren "Holzplakette" vorlieb nehmen musste, beendete er seine internationale Karriere. Seine nationale Laufbahn dagegen beendete Lyding Ende der 90er-Jahre als Rekordmann: In der internen Kampfliste des KSV thront "König Ludwig" mit der tollen "Hausnummer" von 248 Mattenduellen unangefochten auf Rang eins.

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Autor:

Alfred Möller aus Witten

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