Auf neuen Wegen
Maurits Florian Möller: Mit nur acht Jahren auf Deutschlands größtem Brückenlauf

Eindrücke vom Brückenlauf. | Foto: Mirko Möller
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Jeder, der schon durch den Hamburger Hafen gekommen ist oder diesen auch nur aus der Ferne gesehen hat, kennt sie: Die Köhlbrandbrücke. Als das monumentale Bauwerk 1974 zwischen der Wilhelmsburger Elbinsel und der BAB 7 gebaut wurde, war Maurits Florian Möller aus Witten noch lange nicht geboren. Die Brücke hat ihn aber fasziniert, seit er sie zum ersten Mal gesehen hat. Als er dann im letzten Jahr auf seinen Papa gewartet hat, der am Tag der Deutschen Einheit den 7. Köhlbrandbrückenlauf mit gelaufen ist, da reifte in ihm der Beschluss: Da will ich nächstes Jahr auch mit laufen. Damals war er sieben Jahre alt. Das Mindestalter für die Teilnahme war jedoch zehn Jahre.
Es schlossen sich dann Verhandlungen zwischen Maurits und seinen Eltern an und sodann zwischen den Eltern und dem Veranstalter des Laufes. Am 20. März 2018 dann die entscheidende E-Mail: Maurits Möller hat einen Startplatz! Die Startnummer 4065 war zugleich seine „Eintrittskarte“ zum Startbereich.
Maurits reiste mit seiner Familie bereits zwei Tage vor dem Lauf nach Hamburg. Die Schule hat glücklicherweise nicht nur für ihn, sondern auch seinen beiden Schwestern Sophie und Charlotte bewegliche Ferientage zwischen das Wochenende und den Feiertag gelegt. Für Maurits waren das gleich im doppelten Wortsinne „Brückentage“. Am Vorabend des Laufes wurde die Brücke, die für Fußgänger für gewöhnlich absolut tabu ist, noch einmal mit dem Auto abgefahren. Vom Start bis zur Wendemarke und zurück zum Ziel sind es 12,3 Kilometer. Schlimmer als die Distanz an sich, sind jedoch die in ihr versteckten 120 Höhenmeter. Diese sind bei der Autofahrt naturgemäß nur bedingt wahrnehmbar.

Zusammen mit Papa Mirko gestartet

Dann war es so weit. Maurits stand mit seinem Papa Mirko am Start. Der Startschuss musste pünktlich fallen, denn die Brücke wird nur für einen sehr begrenzten Zeitraum gesperrt. Los ging es vom Windhukkai auf den Veddeler Damm. Vor der Köhlbrandbrücke war noch die viel kleinere Ellerholzbrücke zu nehmen und kurze Zeit später begann auch schon der Anstieg. Es wurde steiler und steiler. Auch nach dem ersten der beiden 135 Meter hohen Pylone konnte noch nicht aufgeatmet werden, denn zwischen diesen ist die Brücke bogenförmig über den Köhlbrand gespannt. Kaum zu glauben, dass die – je nach Wasserstand – 51 bis 55 Meter unter ihr heute nicht mehr ausreichen, um den modernen Containerschiffen genügend Platz zu bieten. Als kurz hinter Kilometer sechs die Wendemarke erreicht war, spürte Maurits, dass seine Kräfte endlich waren. Aber der unbedingte Wille, den Lauf zu beenden, verliehen ihm den Mut, sich an den zweiten Aufstieg zu wagen. Neben dem jetzt endlich vor ihm liegenden Ziel motivierte die grandiose Aussicht auf das rege Treiben im Hamburger Hafen. Containerschiffe wurden mehr oder weniger automatisch be- und entladen, Binnenschiffe und Ausflugsbarkassen kreuzten die Hafenbecken und die qualmenden Schlote der Fabriken wiesen auf die dortige Betriebsamkeit hin.
Wieder oben auf der Brücke dann ein kurzer Schreck: Regen! Sollte es jetzt tatsächlich noch einmal ungemütlich werden? Glücklicherweise zog die Wolke dann doch vorbei und hinterließ nur wenige Tropfen. Dafür machte sich dann langsam die Erschöpfung breit. Nach Kilometer neun war dann gleich in doppelter Hinsicht der Tiefpunkt erreicht. Viele Läufer haben Gehpausen eingelegt und die Freude über die erste zweistellige Kilometermarke konnte sich auch bei Maurits nicht so recht einstellen. Das änderte sich dann erst an der Kilometertafel elf. Dort ging es zwar noch einmal aufwärts, aber es war immerhin klar, dass jetzt der letzte volle Kilometer begonnen hatte. Hinzu kamen die Respektsbekundungen anderer Läufer und ein unterwegs zugestecktes Stück Traubenzucker. Dies alles verschaffte dem jungen Sportler die Energie, die letzten tausend Meter bis zum Ziel zu kommen. Als das Zieltor in Sichtweite kam, war es noch einmal richtig aufregend. Mama Stephie und die Schwestern Sophie und Charlotte warteten an der Absperrung und feuerten an. Zugleich schrie Papa Mirko, der die Uhr über dem Zieltor sah: Schnell, schnell! Wenn wir sprinten, dann schaffen wir es noch in unter eineinhalb Stunden! Und tatsächlich. Maurits Florian Möller hat den achten Köhlbrandbrückenlauf im Alter von acht Jahren in einer Zeit von 1:28:38 hinter sich gebracht.

Ganz viel Energie

Die Erschöpfung im Ziel dauerte nur kurz. Nach wenigen Minuten hieß es: Nächstes Jahr wieder! Und Maurits Eltern trauten ihren Augen nicht, als er kurz darauf auf dem Veranstaltungsgelände mit seinen Schwestern auf die Hüpfburg kletterte: Eindrücke vom Brückenlauf.Eindrücke vom Brückenlauf.vMan wird sich ja wohl mal austoben dürfen.

Autor:

Nicole Martin aus Witten

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