HSV-Special: "In diesem Verein passt's halt"

Es gibt Trainer, denen tun Niederlagen der eigenen Mannschaft häufig mehr weh, als den beteiligten Spielern. Auch Marko Weiss, Trainer der Reserve des HSV Herbede ist so einer, nach Niederlagen will der Coach meist nicht mehr viel hören und bloß seine Ruhe haben. „Da kann auch schon mal ein Wochenende für drauf gehen wenn wir verlieren“, sagt Weiss.

Seit 2009 ist Weiss verantwortlich an der Seitenlinie des HSV Herbede II. Zunächst im Spielertrainergespann mit Thomas Molz, seit der aktuellen Saison als alleiniger Verantwortlicher. Zwei Aufstiege feierten die beiden mit dem Team, brachten die Mannschaft von der 2. Kreisklasse wieder hoch in die Kreisliga. Auf der Stadtmeisterschaft 2011 wurde die aktive Laufbahn von Weiss dann allerdings abrupt beendet: Durch eine falsche Bewegung während eines Spiels zog er sich einen Riss in der Halsschlagader zu: „Eine absolut seltene und vor allem komplizierte Verletzung“, sagt er heute. Zwar ist mittlerweile wieder alles in Ordnung, bei mehr als den Stadtmeisterschaften der Alten Herren will Weiss aber nicht mehr aktiv mitwirken. „Der Trainerjob füllt mich aus und macht mir riesigen Spaß“, so der Trainer. Bereits in jüngeren Jahren hatte er stets als Trainer zur Verfügung gestanden, „im Jugendbereich habe ich von den ganz Kleinen bis hin zu den Damen sämtliche Mannschaften trainiert.“ Das er nicht viel verlernt hat, beweist er seinem Team aber trotzdem gerne mal: Geht’s in der Saisonvorbereitung zur Konditionseinheit in den Wald, ist der Trainer stets vorne mit dabei, läuft selbst einigen der jüngsten Akteuren noch davon.
Auf die Frage, warum er Trainer wurde, hat Weiss schnell eine Antwort parat: „Es macht mir große Freude, mit jungen Leuten zu arbeiten und dort etwas weiterzugeben“, so Weiss, „außerdem wollte ich dem Verein treu bleiben und mich engagieren“, erzählt er weiter.

Denn Marko Weiss ist ebenfalls einer, der schon ganz schön lange beim HSV Herbede dabei ist. Zum Handballsport kam er allerdings eher zufällig: „Wir haben zufällig mal Handball in der Schule gespielt, obwohl diese Sportart eigentlich niemanden interessiert hat.“ Ihn scheinbar schon, denn prompt ging er zum Training beim HSV, und durchlief dort die Jugend. Highlight war für ihn, als A-Jugendlicher das letzte Oberligajahr der Herbeder mitzuerleben: „Als 18-jähriger vor 500 Zuschauern aufzulaufen, das war schon super“, erinnert sich Weiss gern zurück an die Anfangszeit, erzählt von Jugendfahrten zu internationalen Turnieren nach Frankreich und Holland. Während der Bundeswehrzeit spielte er ein Jahr in Schwelm, kehrte aber schnell wieder zum HSV zurück und pendelte dort zwischen 1. und 2. Herrenmannschaft, erlebte so manchen Auf- aber auch Abstieg mit.

Nun will er sich voll und ganz auf den Trainerjob fokussieren, absolvierte im vergangenen Jahr den ersten Teil des Trainerlehrgangs. Bis zur B-Lizenz will er es erst einmal schaffen und als Trainer weiter dabeibleiben. Mit der aktuellen Mannschaft will Weiss in zwei Jahren um den Aufstieg in die Bezirksliga mitspielen: „Wenn sich die Mannschaft so weiterentwickelt, ist das möglich“, so Weiss. Dass die aktuelle Saison schwierig wird, war ihm schon vor Saisonbeginn klar. Nach der extremen Verjüngung der Mannschaft, die ein Durchschnittsalter von nur 23 Jahren aufweist, fehlt vor allem die Erfahrung, gerade knappe Partien für sich zu entscheiden. „Trotzdem, diese Truppe hat großes Potenzial, das wird sie noch zeigen“, ist sich der Trainer sicher. Die Mannschaft macht ihm sichtlich Spaß, auch weil außerhalb des Handballfeldes alle viel miteinander zu tun haben. „Eine sehr homogene Mannschaft.“

Am HSV gefällt ihm vor allem das Vereinsleben, das ihn schon als Jugendlicher begeistert hatte. Dazu kennt man sich untereinander, meist schon jahrelang. „In diesem Verein passt’s einfach“, sagt er über den HSV Herbede.