Bürgerfunk: Bewegt älter werden in NRW (Mo, 21. April 2014)
Sprockhövel/Hattingen/Ennepe-Ruhr-Kreis. Mit 35 Jahren schon alt? Das hört man nicht gerne mitten im Leben. Doch wer gesundes Altern möchte, muss bereits in jungen Jahren gesundheitlich vorsorgen und kontinuierlich Sport treiben. Doch gerade nach der jungen Erwachsenenphase verzichten viele Menschen auf ihr „Hobby“ und verlassen die Sportvereine. Schuld daran ist das mangelnde Sportangebot der Vereine, bemängelt Dirk Engelhard im Antenne-Witten-Interview am Ostermontag, 21. März 2014, ab 19:04 Uhr im Bürgerfunk auf Radio Ennepe Ruhr. Der Hattingener war selbst Jahrelang in der Turn- und SportGemeinschaft 1881 Sprockhövel e.V. aktiv und baute als Vorstand das Vereinsangebot um. Heute ist er Gruppenleiter „Bewegt ÄLTER werden in NRW!“ beim Landessportbund Nordrhein-Westfalen und berät Vereine bei ihrer Neuausrichtung.
Raus aus dem Mief der Turnhallen und Vereinen von vor hundert Jahren
In einer Gruppe sind die Menschen motivierter Sport zu treiben, sagt Engelhard, sich ständig selbst zu motivieren fällt den Menschen schwerer. Der Mannschaftssport bindet die Menschen bis zum Alter von etwa 35 Jahren an die Vereine, dann treten viele aus und treiben Sport individuell. Andere versacken auf der Couch und treiben gar kein Sport. Große Unterschiede gibt es zwischen Städten und ländlichen Regionen. Der Ennepe-Ruhr-Kreis ist im Vergleich zum restlichen Ruhrgebiet gut aufgestellt, viele ältere Menschen sind in Vereinen aktiv.
Die Menschen treiben zwar viel Sport, doch immer mehr Menschen verzichten auf das gemeinsame Erlebnis im Verein. Sie geben Ihr Geld für kommerzielle Angebote aus, wollen mit der Vereinsmeierei nichts zu tun haben. Der Sport findet heute außerhalb von Stadien und Turnhallen statt. Der Ruhrtalweg, die ehemalige Bahntrasse in Sprockhövel oder der Rheinischer Esel in Witten, sowie die Sporttrassen rund um den Kemnader See sind die besten Beispiele für Orte, an die viele Menschen abwandern.
Viele Vereine bieten Leistungsorientierten- und Wettkampfsport an, doch mit zunehmenden Alter sind die Menschen nicht mehr so leistungsfähig, dass Sie in den Mannschaften mitspielen können. Das beginnt bereits im Alter von 30 Jahren. Vereine sollten gezielte und qualifiziere Angebote für Menschen in mittleren und hohen Alter schaffen, meint Engelhard.
Der Turn- und SportGemeinschaft 1881 Sprockhövel e.V. ist es gelungen ein Angebot zu schaffen, dass viele passive Mitglieder aktivierte. Der Anfang war etwas holprig, gibt Engelhard zu, doch nach 3 Monaten ist das Angebot angenommen worden und der TSG dachte sogar an Anmietung von Räumen nach. Doch in Sprockhövel hat sein Verein eine besondere Stellung und ist seit jeher breit aufgestellt. Andere Vereine sollten dem TSG folgen, denn kleine Vereine werden in Zukunft nur noch schwer haben, wenn sie keine Nische finden oder sich nicht sehr breit aufstellen. Sind in einem Stadtteil viele Vereine aktiv, könnte eine Fusion ihre Zukunft sichern.
Ein spezielles Rezept für alle Vereine stellt Engelhard nicht vor. Die Lösung muss individuell gesucht werden. Dafür bietet der Landessportbund eine qualifizierte Beratung und Schulungsprogramme an. Interessierte Vereinsvorsitzende können sich an den Kreis- und Landessportbund wenden.
Autor:Christian Lukas aus Witten |
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