09 Fragen an ... TuS Heven Trainer Marc Müller
In unserer neuen Rubrik „09 Fragen an…“ möchten wir nach und nach Menschen aus unserem Verein ein wenig näher vorstellen. Beginnen werden wir mit dem neuen Trainer der 1. Herren, Marc Müller.
TuS: Marc, Du bist ja noch relativ neu im Ruhrgebiet. Wo kommst du her?
Marc Müller: Gebürtig aus Braunlage im Oberharz, direkt vom Berg sozusagen. Nach dem Abitur in Bad Harzburg wurde das auch meine fußballerische Heimat bei der dortigen TSG. Studiert habe ich in Göttingen. Alles in allem bin ich also ein waschechter Niedersachse.
TuS: Wie und wann bist Du zum Fußball gekommen?
MM: Nachdem ich mit vier Jahren keine Geduld für die Schlittschuhschule hatte und dementsprechend keine Eishockey-Karriere wie viele meiner Kumpels eingeschlagen habe, ging es ein Jahr später zum Fußball-Training. Dort fühlte ich mich sofort wohl.
TuS: Was fasziniert dich an deiner neuen Aufgabe hier in Heven?
MM: Die Gelegenheit, in kurzer Zeit viele Dinge zu verbessern. Sowohl auf als auch neben dem Platz. Der Verein verfügt über ein riesiges Gesamtpotenzial, das im Moment nicht genutzt wird. Und natürlich ist der Reiz das Unmögliche zu schaffen riesengroß.
TuS: Hast Du Vorbilder? Was macht für dich einen „herausragenden“ Trainer aus?
MM: Vorbilder habe ich nicht mehr so wirklich, als Kind habe ich Marc Wilmots nachgeeifert. Ein Musterprofi, der immer vorweg marschiert ist und sich für keinen Zweikampf zu schade war. Das hat mir imponiert.
Ein herausragender Trainer sollte in der Lage sein, sich auf seine Mannschaft einstellen zu können und so das Optimum aus ihr rausholen. Der Trainerberuf ist unheimlich komplex: Du bist Übungsleiter, Lehrer, Erzieher, Kumpel, Chef und manchmal auch Mädchen für alles. Du brauchst eine lange und eine kurze Leine, Zuckerbrot und Peitsche. Die Kunst ist, diese Dinge so zu dosieren, dass der maximale Erfolg dabei heraus springt. Da du dich um 20 Individuen kümmern musst, musst du mit jedem Spieler anders umgehen. Aber natürlich alles im für das Team abgesteckten Rahmen.
TuS: Deine Ziele für diese Saison? Deine langfristigen Ziele?
MM: Kurzfristig: Der Mannschaft eine Stabilität und Grundordnung verpassen, damit sie in der Lage ist, Punkte zu holen. Egal wie.
Mittelfristig: Im Juni 2016 drei Mannschaften in der Tabelle hinter sich zu haben.
Langfristig: Einen Leistungsblock etablieren, der eine bessere interne Kommunikation beinhaltet und die Entwicklung der eigenen Jugendspieler fördert. Wir brauchen alle Leistungsjugendmannschaften auf Bezirksebene, um im Herrenbereich nachhaltig davon zu profitieren.
TuS: Wie bereitest Du Dich auf ein Spiel vor? Gibt es Glücksbringer? Quellen der Inspiration, Unterstützung?
MM: Glücksbringer gibt es nicht. Die Spielvorbereitung findet bei mir hauptsächlich im Kopf statt. Ich spiele viele mögliche Szenarien und Spielsituationen durch, um in den entscheidenden Momenten schnell die (hoffentlich) richtigen Entscheidungen zu treffen. Was vielleicht ein kleiner Tick ist: Wenn wir ein Spiel gewinnen versuche ich beim nächsten, so viel wie möglich zu wiederholen. Also dieselben Klamotten anzuziehen oder den Tagesablauf zu wiederholen. Solange, bis es eine Niederlage gibt ;)
TuS: Was war -gefühlt- dein größter Erfolg? Was deine größte Niederlage?
MM: Wenn ich es rein auf das Sportliche beziehe war der größte Erfolg der Klassenerhalt in der Bezirksliga mit der A-Jugend der TSG Bad Harzburg. Das war meine erste „richtige“ Trainerstation und im Vergleich dazu ist die aktuelle Lage beim TuS ein Ponyhof. Der negative Höhepunkt war ein Spielabbruch in der Hinserie aufgrund einer Massenschlägerei, die von einem unserem Spieler ausgegangen war. Ich war sogar kurz davor aufzuhören, zumal selbst im Verein niemand dachte, dass diese Mannschaft die Klasse halten könnte. In einer starken Rückrunde mussten wir dann am vorletzten Spieltag den Tabellenzweiten schlagen, der selbst noch Meister werden konnte. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen, doch wir gewannen 3:2 und konnten eine Woche später mit einem Sieg gegen unseren direkten Konkurrenten den Klassenerhalt feiern. Ein gigantisches Gefühl.
Ich hasse verlieren. Egal ob im Spiel oder im Training, deswegen ist eigentlich die letzte Niederlage immer die Größte. Sehr schmerzhaft waren die beiden Halbfinal-Niederlagen mit der Kleinfeld-Fußball Nationalmannschaft. Wenn du bei einer EM so weit kommst und das große Ziel schon vor Augen hast, tut es doppelt weh.
TuS: Wer ist dein Lieblingsclub (außer dem TuS Heven natürlich)?
MM: Von Kindesbeinen an der FC Schalke, obwohl ich ja Niedersachse bin. An dieser Stelle muss ich aber auch die TSG Bad Harzburg nennen.
TuS: Wie sieht ein Wochenende ohne Fußball aus?
MM: Wochenenden so ganz ohne Fußball sind sehr selten. In irgendeinem Stadion oder auf einem Fußballplatz bin ich dann doch. Wenn es mal dazu kommt, dann nutze ich die Zeit, um Freunde zu besuchen, die sich mittlerweile aufs ganze Land verteilt haben. Oder ich mache einfach mal nichts (geht aber nicht lange gut)
Vielen Dank und natürlich viel Erfolg!
Autor:Marc Holzapfel aus Witten |
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