Bewegung ist das halbe Leben
Ein Tagesausflug nach Rostock 2020
Während unseres Ostseeurlaub stand auch Tagesausflüge nach Rostock auf dem Programm.
Unser erster Anlaufpunkt war die berühmteste Kirche der Stadt Rostock, die Marienkirche. Diese gotische Backsteinkirche findet an direkt am Neuen Markt. Die Marienkirche ist die evangelisch-lutherische Hauptkirche von Rostock. Von der um 1230 Vorgängerkirche ist nichts übermittelt. Ca. 1260 wurde eine sogenannte Hallenkirche aus Backstein als Nachfolgebau errichtet.
Um 1290 begann der Umbau nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche, mit Choranbau und Kapellenkranz. Ein Doppelturm sollte den Bau nach Westen abschließen. Durch ein herabstürzendes Joch fiel 1398 der fast fertige Bau in sich zusammen. Daraufhin wurde der Bauplan erneut geändert. Die Kirche erhiel ein großes Querschiff und ein zweijochiges Langhaus, in das Teile des Chorhauptes mit dem Kapellenkranz und er Westbau integriert wurden. Der Doppelturm wurde nicht vollendet. Man kann den Bauplanwechsel anhand des Übergangs vom roten zum gelben Backstein erkennen.
Obwohl im Zweiten Weltkrieg ein Großteil des Neuen Markt zerstört wurde, wurde die Marienkirche kaum getroffen. Zwar schlugen Bomben ein, aber die dadurch entfachten Feuer wurden durch das beherzte Eingreifen des Küsters der Kirche, schnell gelöscht.
In dieser Kirche sind also noch Relikte aus dem Mittelalter zu sehen. Besonders hervorzuheben sind die bronzene Tauffünte von 1290, die Astronomische Uhr aus dem Jahre 1472, ein einzigartiges Meisterwerk mittelalterlicher Technik. Bis heute läuft ihr mittelalterliches Uhrwerk so präzise wie damals. Damit ist die riesige Uhr weltweit einzigartig.
Der spätgotische eichenhölzerne Rochusaltar von 1530, wurde von den Barbieren und Wundärzten gestiftet.
Die Renaissance-Holzkanzel von 1574 besitzt wunderbare Bildschnitzwerke sowie eine prächtige Tür vor der Kanzeltreppe.
Der Hauptaltar von 1721 zeigt Figurenschmuck über den seitlich angebauten Beichtstühlen. Dargestellt werden die alttestamentlichen Könige David und Manasse. Weitere Figuren auf dem Aufbau sind insgesamt acht Darstellungen christlicher Tugenden und Figuren mit Buch, Sonne, Mond und Gesetzestafeln.
Das untere Gemälte zeigt das letzte von Jesus mit seinen Jüngern gefeierte Abendmahl. Auf dem mittleren Gemälde ist die Auferstehung Jesu zu sehen. Im oberen Teil findet sich eine Darstellung des Pfingstgeschehens, der Herabkunft des Heiligen Geistes. Bekrönt wird der
und die Barockorgel von 1770. Da diese Orgel aber nicht optimal war, wurde von 1791-1793 von Ernst Julius Marx (Berlin) eine neue Orgel im alten Gehäuse eingebaut. Diese wurde ab der Mitte des 19. Jahrhunderts immer wieder verändert. Die im deutschen Reich verpflichtende Metallspende im Kriegsjahr 1917 (die Inschrift auf der Orgelempore spricht von 1916) beraubte die Orgel eines Großteils ihrer Pfeifen. 1938 errichtete die Firma Sauer (Frankfurt/Oder) aus dem verbliebenen sowie neu geschaffenem Material die heutige Orgel mit 5.700 Pfeifen in 83 Registern auf vier Manualen und Pedal.
Die Fürstenloge unterhalb der Orgel wurde 1751 fertiggestellt.
Sie ist damit 20 Jahre älter als die darüberliegende Orgelfassade. Sie wird von zwei verglasten Balkonen flankiert und von einem Baldachin mit dem Wappen des Hauses Mecklenburg-Schwerin und den Initialen Christian Ludwigs II. gekrönt.
Im Fußboden sind aus mehreren Jahrhunderten Grabplatten eingelassen und in der Südkapelle des Chorumgangs ist eine Gedenkstätte für Kriegsopfer.
Auch die sehr schönen farbigen Fenster mit bleiverglasten Mosaike und Glasmalereien sind zu erwähnen.
Allein für diese Kirche sollte man sich Zeit und Muse nehmen um das Bauwerk und die vielen Kunstwerke auf sich wirken zu lassen.
Autor:Horst Schwarz aus Witten |
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