(Online-)Umfrage zum ÖPNV
Witten: Erste Verbesserungen schon zum „kleinen“ Fahrplanwechsel im Sommer möglich
Die Diskussion um den neuen Fahrplan des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Witten reißt nicht ab. Eine Petition hatte 1.500 Unterschriften gegen die Veränderungen mit 55 konkreten Verbesserungsvorschlägen gebracht.
Zahlreiche Menschen nutzten auch die Online-Umfrage der Stadt, die zu 230 weiteren konkreten Anregungen führte. Fast 40 Menschen hatten außerdem telefonisch, per Brief oder persönlich Kritik oder Wünsche angebracht.
Nun haben Vertreter der Stadt Witten, des Ennepe-Ruhr-Kreises, der Bogestra und der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) in einem ersten Gespräch bei Bürgermeisterin Sonja Leidemann geklärt, welche Anpassungen kurzfristig möglich sind. „Wir nehmen die Klagen aus der Bevölkerung Ernst und sind froh, dass hier alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um Schwächen im Angebot möglichst schnell zu korrigieren“, so Leidemann. Erste Verbesserungen soll es schon zum „kleinen“ Fahrplanwechsel im Sommer geben.
Als erste Maßnahme soll einerseits die Stadt Witten prüfen, welche baulichen Änderungen am vielfach bemängelten Knotenpunkt Heven-Dorf kurzfristig umsetzbar sind. Zugleich sollen Bogestra und VER analysieren, ob manche Schulen günstiger zum Schulbeginn und -ende angefahren und das Gewerbegebiet „Wullener Feld“ besser angebunden werden können.
Kurz- und langfristige Verbesserungen im Gespräch
Für die Bearbeitung von Anregungen und Kritik und sich daraus ergebender möglicher Änderungen wird zusätzlich zu den sonstigen Gesprächen eine gesonderte gemeinsame Arbeitsgruppe von Stadt Witten, EN-Kreis und den Verkehrsbetrieben eingerichtet. Diese wird regelmäßig zusammenkommen. Dort sollen auch die anderen Ergebnisse der jüngsten Online-Umfrage einfließen. Bei allen gewünschten Fahrplanänderungen müssen die Akteure jedoch beachten, dass sich diese auf das ganze Netz auswirken können und deshalb nicht immer zeitnah umsetzbar sind.
Zusätzlich zu den kurzfristigen waren auch langfristige Ziele ein Thema des Gesprächs. So soll die Straßenbahn perspektivisch über Heven-Dorf hinaus bis zum Kemnader See oder nach Herbede verlängert werden.
Der Ennepe-Ruhr-Kreis sowie die Verkehrsbetriebe Bogestra und VER wiesen in dem Gespräch darauf hin, dass Leistungen, die über die Vorgaben im aktuellen Nahverkehrsplan hinausgehen, nur mittel- bis langfristig umgesetzt werden können und dass dafür eine entsprechende politische Beschlusslage notwendig ist.
Einig waren sich alle Beteiligten, dass die Fahrplanumstellung vom Dezember 2019 diverse Verbesserungen brachte. So sind seitdem alle größeren Stadtteile im 15-Minuten-Takt an die Innenstadt angebunden, die Fahrgäste können auch die Universität Witten/Herdecke besser erreichen. Auch Heven-Dorf und Langendreer sind nun im 15-Minuten-Takt verbunden, in Langendreer bestehen mehrere Anschlüsse in Richtung Bochum und Dortmund. Durch den Abbau von Parallelverkehren in Heven wurde die Straßenbahn gestärkt. Das Grundtaktschema mit 15, 30 und 60 Minuten wurde an den Regionalverkehr der Züge angepasst.
Wie kommen Strecken, Linien und Fahrpläne zustande?
Den Auftrag für den Öffentlichen Nahverkehr in Witten vergibt der Ennepe-Ruhr-Kreis für alle neun Kommunen im Kreis. Die rechtliche Grundlage für die Ausschreibung ist der aktuelle Nahverkehrsplan, den der Kreistag im Jahr 2016 verabschiedet hat. Die Stadt Witten hatte zu diesem Plan ihre Wünsche und Bedürfnisse eingebracht. Das Gebiet der Stadt Witten wird derzeit im Wesentlichen von der BOGESTRA und der Verkehrsgesellschaft Ennepe-Ruhr (VER) bedient. Der nächste Nahverkehrsplan wird voraussichtlich im Jahr 2023 beschlossen.
Autor:Nicole Martin aus Witten |
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