Weltaidstag: Theaterstück über Hilflosigkeit, Vorurteile und Verständnis

Um vor allem Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren, gab das Ensemble „theaterspiel“ mit Beate Albrecht (l.) eine Aufführung seines Stücks im Berufs­kolleg zum Thema Aids.
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  • Um vor allem Jugendliche für das Thema zu sensibilisieren, gab das Ensemble „theaterspiel“ mit Beate Albrecht (l.) eine Aufführung seines Stücks im Berufs­kolleg zum Thema Aids.
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Mit ihrer sauberen Handschrift notiert sie in die Krankenakte: „Am 6. Mai 1994 ist Ronald Akkerman, 34 Jahre alt, an den Folgen von Aids gestorben.“ Sie will diese Akte schließen, doch die letzten 18 Monate - die Begegnung und die Auseinandersetzung mit diesem Patienten - drängen sich ihr auf.

Basierend auf teils authentischen Interviewmaterial entwirft das Theaterstück „Dossier: Ronald Akkerman“ von Suzanne von Lohuizen ein Porträt zweier Leben, die sich in einer Ausnahmesituation begegnen und sich mit der Krankheit Aids, dem Sterben und dem Sinn des Lebens auseinandersetzen.

Sonntag, 1. Dezember, ist Weltaidstag

Anlässlich des Weltaidstages am Sonntag, 1. Dezember, führte das Wittener Ensemble „theaterspiel“ das Stück am 28. November vor den Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Berufskolleg Witten auf.
In dem Theaterstück geht es um Vorurteile gegenüber schwulem Leben, um Lebenslust, Hilflosigkeit, Misstrauen, aber auch die Möglichkeit für Freundschaft und tiefes Verständnis.

In NRW starben im letzten Jahr 108 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion

Weder Stück noch Thema sind neu, doch leider immer noch aktuell. Im vergangenen Jahr sind allein in Nordrhein-Westfalen 108 Menschen an den Folgen einer HIV-Infektion gestorben. Seit Ausbruch der Krankheit in Deutschland sind gut 30 000 Menschen an ihr gestorben. Die Zahl der Neuinfektionen (90 von 100  werden sexuell übertragen) lag in NRW bei 750, davon 650 Männer und 90  Frauen.
Durch neue Medikamente konnten Lebenserwartung und Lebensqualität von Menschen mit HIV deutlich verbessert werden. So hat sich beispielsweise in der Altersgruppe der über 40-Jährigen die Zahl der mit HIV lebenden Personen seit Anfang der 1990er Jahre fast verfünffacht.

Welt-Aids-Tag wirbt für solidarisches Miteinander

Seit einem viertel Jahrhundert ist der Welt-Aids-Tag am 1. Dezember eines jeden Jahres der wichtigste Aktions- und Gedenktag rund um die Immunschwächekrankheit. In Deutschland wirbt in diesen Tagen die Kampagne "Positiv zusammen leben" für einen solidarischen Umgang mit Menschen, die von HIV betroffen sind. Auf Plakaten und Flyern, in Anzeigen und im Internet greifen HIV-Infizierte und Gesunde Seite an Seite und sehr authentisch als Botschafter die Bereiche HIV und Arbeit, HIV und Freizeit und HIV und Familie auf.

Virusübertragung bei sozialen Kontakten im Alltag oder im Berufsleben ist unmöglich

Denn: Obwohl die meisten wissen, dass eine Virusübertragung bei sozialen Kontakten im Alltag oder im Berufsleben unmöglich ist, sind Berührungsängste nach wie vor weit verbreitet. Viele HIV-Positive fühlen Ablehnung und Isolation, wenn sie offen mit ihrer Krankheit umgehen.
Neben dem Einsatz für ein weniger an Stigmatisierung und Diskriminierung von Menschen mit HIV setzt Claudia Schonheim, AIDS-Beraterin des Ennepe-Ruhr-Kreises, auf Aufklärungsarbeit im Kampf gegen Neuinfektionen. "Ja, es stimmt, aufgrund der verbesserten Behandlungsmöglichkeiten haben Betroffene heute eine annähernd normale Lebenserwartung. Dies sollte aber niemanden zu Sorglosigkeit verführen. Nach wie vor muss gelten ,Gib Aids keine Chance'". Der Welt-Aids-Tag ist für Schonheim sowie für die ebenfalls im Ennepe-Ruhr-Kreis tätige AIDS-Fachkraft Geraldine Dura von der pro familia in diesem Jahr Anlass, um mit den Schülern der Berufskollegs in Ennepetal, Hattingen und Witten ins Gespräch zu kommen.

Ansprechpartner für eine anonyme Beratung

Unabhängig von diesen Veranstaltungen können sich Interessierte mit Fragen zum HI-Virus, zu AIDS oder zum Antikörpertest an die anonyme Beratung des Fachbereiches Soziales und Gesundheit der Kreisverwaltung zurückgreifen. Regelmäßige Sprechstunden finden immer dienstags von 14 bis 15.30 Uhr in der Wittener Nebenstelle, Schwanenmarkt 5-7, statt. Kontaktdaten: Claudia Schonheim, Telefon 922278, E-Mail: c.schonheim@en-kreis.de.

Weitere Ansprechpartner sind die Beratungsstellen der pro familia in Witten, Ruf: 02302/699190, und in Schwelm, Ruf: 02336/443640, sowie die AIDS-Initiative EN, Ruf: 02332/555392.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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