Vorsicht, Automarder!
Autofahrer aufgepasst! Die Automarder sind zurzeit wieder verstärkt unterwegs – und zwar nicht die großen, zweibeinigen, die es auf Geldbörse und Handy abgesehen haben, sondern die kleinen, vierbeinigen, die es auf Kabel abgesehen haben und häufig dafür sorgen, dass das Auto nicht anspringt.
Die Rede ist vom Steinmarder, der sich im Juli und August paart. Vor allem die Männchen sind während dieser Zeit verstärkt unterwegs, um ihre Herzensdame zu finden. Dabei trauen sich die Tiere weiter vor als normal. Untersucht werden von ihnen auch Autos – vorrangig neue, wie Marder-Experte Carsten Kreickmann von der Wittener Jägerschaft sagt: „Der Marder zerbeißt alles, was für ihn angenehme Duftstoffe enthält, also Weichmacher, die beispielsweise in Gummischläuchen enthalten sind.“
Sind alte Autos also sicherer vor Marderbissen, da die Weichmacher mit der Zeit entfleuchen? Keineswegs, wie Carsten Kreickmann weiß: „Marder halten sich auch gerne im Motorraum auf, ohne etwas zu zerbeißen, weil es dort schön warm ist, und sie markieren den Motorraum mit Urin als ihr Revier. Wenn man das Auto bewegt und dort abstellt, wo ein anderer Marder sein Revier hat, beißt der in alles, was weich ist, da sein Konkurrent, den er verprügeln könnte, ja nicht da ist.“
Schützen kann man sich auf mehrere Arten. Die günstigste ist ein sogenannter „Marderschreck“, ein Ultraschall-Gerät, das im Fachhandel erhältlich ist. Mit Einbau durch eine Fachwerkstatt ist man mit etwa 100 bis 120 Euro dabei.
„Die sicherste Variante“, so Bernd-Dieter Epp, Geschäftsführer der Wittener Jägerschaft, „ist die Verlegung von Hochspannungskabeln im Motorraum. Unten am Auto, an den Stellen, wo die Marder eindringen können, werden Elektroden verlegt. Der Marder bekommt einen elektrischen Schlag. Davon stirbt er zwar nicht, verliert aber schnell die Lust, es weiter zu versuchen.“ Diese, etwas aufwendigere, Variante liegt mit professionellem Einbau bei etwa 150 bis 200 Euro.
Die günstigste Methode der Marderabwehr sind spezielle Duftbeutel, die es nicht im Fachhandel gibt, die aber für kleines Geld an den Tagen der offenen Tür der Jägerschaft an der Waldschule erworben werden können. Nächster Termin ist der 6. August.
Auch im Internet gibt es zahlreiche Tipps, wie Marder ferngehalten werden können, etwa durch das Anbringen von Menschen- oder Hundehaaren im Motorraum, oder dem Verlegen von gewölbtem Kaninchendraht unter dem Fahrzeug. „Ein Marder hat gerne einen festen Untergrund“, weiß Carsten Kreickmann. „Auf dem gewölbten und wabbeligen Draht fühlt er sich nicht wohl. Daher kann auch diese Methode durchaus erfolgreich sein, um Marder fernzuhalten“, führt er aus.
Ein erstes Indiz vom ungebetenen Besuch des Steinmarders, der übrigens auch für viele Schäden an Dachisolierungen am Haus verantwortlich ist, sind zerkratze Isolierungen an Kabeln im Motorraum. Carsten Kreickmann: „In einem solchen Fall sollte man schnell handeln.“
Autor:Walter Demtröder aus Witten |
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