Viele Osterbräuche haben einen christlichen Ursprung
Ostereier, Osterfeuer, Osterhase - jeder glaubt sie zu kennen, sie gehören zum Frühling wie der Schneemann zu Weihnachten. Doch welchen Ursprung haben sie? Wir sprachen mit Christiane Cantauw, Volkskundlerin beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe.
Am Wochenende brennen sie wieder, die Osterfeuer. Hauptsächlich am Abend des Ostersonntag entzündet, haben sie einen christlichen Hintergrund. „Die Feuer brennen schon seit dem Mittelalter, sie sollten die Freude über die Auferstehung Jesu symbolisieren“, erläutert Christiane Cantauw, „häufig spielte auch der Gedanke an eine Judasverbrennung eine Rolle.“ So sei es in bestimmten Gegenden durchaus üblich, in Erinnerung an den durch Judas erfolgten Verrat Jesu, Judaspuppen mit zu verbennen. „So hat das Osterfeuer eigentlich keinen Zusammenhang mit heidnisch-germanischen Sonnenkulten“, so die Volkskundlerin.
Was hat denn jetzt das Ei mit Ostern zu tun? „Das Ei ist ein Symbol für die Auferstehung, durch seine Wandlung vom eigentlich unbelebten gegenstand zum quicklebendigen Küken.“ Es hat also auch wieder nichts mit den alten Germanen zu tun. „Außerdem durften in der Fastenzeit auch keine Eier, da sie tierische Produkte sind, gegessen werden“, erläutert Christiane Cantauw. Haltbar gemacht wurden sie durch: hart kochen! Und zur Unterscheidung von ungekochten Eiern wurden sie gefärbt. „Am Anfang meistens rot, einerseit symbolisierte dies das Blut Jesu, andererseits war rote Farbe, etwa durch Rote Bete, leicht herzustellen.“
Und wo kommt der Osterhase her? Anfangs brachten auch andere Tiere, wie der Fuchs, der Kranich oder auch der Hahn, die Ostereier. Doch letztendlich hat der Hase sich durchgesetzt. Denn auch er ist ein christliches Symbol. „Der Hase ist sehr aufmerksam, ein Tier, das niemals schläft. So, wie die gläubigen Menschen, die in der Osternacht auch nicht schlafen sollen“, so Volkskundlerin Cantauw. Außerdem konnte man dies auch den Kindern gut erklären. Denn im Frühling sieht man sehr viele Hasen auf den Wiesen. Im Gegensatz zu Kaninchen ziehen sie ihre Jungen nämlich nicht in einem gegrabenen Bau auf, sondern auf der Erde in kleinen Nestern!
Doch warum verstecken wir die Osternester für die Kinder? „Das hat nun mal nichts mit dem Christentum zu tun“, meint Cantauw. Hier gehe es einfach darum, den Frühling zu begrüßen. „Ostern wurde später auch zu einem bürgerlichen Fest, da suchte man Zeitvertreib. Und so ließ man die Kinder ihre Osternester suchen.“
Na dann, viel Spaß dabei!
Autor:Thomas Meißner aus Witten |
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