Stelle neu geschaffen im evangelischen Krankenhaus Witten - Halt und Orientierung für Patienten mit kognitiven Einschränkungen
Das Delir, früher auch als Durchgangssyndrom bezeichnet, ist eine häufige Komplikation bei älteren und dementen Patienten nach einer Operation. Um diesen problematischen Zustand und die damit verbundenen Folgen zu vermeiden, hat das evangelische Krankenhaus eine neue Stelle geschaffen.
Eine Altenpflegerin begleitet Risikopatienten vor, während und nach einem operativen Eingriff. Das evangelische Krankenhaus Witten gehört zu den ersten Krankenhäusern in der Region mit einem solchen Angebot.
Wenn möglich, besucht die Delirbeauftragte Marion Rupietta Patienten, die ihre Begleitung benötigen, schon einen Tag vor der Operation. Sie nimmt sich Zeit, damit sich Vertrautheit einstellt, versucht die persönliche Situation zu ermitteln und kündigt ihre Begleitung an. „Das gibt vielen Patienten Sicherheit und wirkt beruhigend vor der Operation“, sagt sie. Auch die Angehörigen bezieht sie in ihre Arbeit mit ein. Sie sind eine wichtige Informationsquelle, wenn es um Ängste oder Vorlieben des Patienten geht.
Am Operationstag holt Marion Rupietta die Patienten im Zimmer ab, fährt mit ihnen zum OP. Sie begleitet die Patienten in der Schleuse und bei der Einleitung, bis die Narkose wirkt. Bei Patienten, die eine Lokal- oder Regionalanästhesie erhalten und während des Eingriffs wach sind, bleibt sie die ganze Zeit dabei. Ansonsten nimmt sie die Patienten im Aufwachraum wieder in Empfang. Auch in den ersten beiden Tagen nach der Operation schaut Marion Rupietta nach dem Rechten. Patienten, die keine Angehörigen haben, begleitet sie teilweise noch länger. „Durch die intensive Begleitung nimmt der Patient Frau Rupietta als eine vertraute Person wahr, bei der er Halt finden kann“, erläutert Pflegedienstleitung Dennis Klaebe. „Dies führt zu einer Verminderung der Ängste und verringert das Risiko, ein Delir zu entwickeln.“
Ein Delir kann dazu führen, dass der Patient ruhelos wird, Halluzinationen hat oder aggressiv wird. Eine andere Variante des Delirs kann sich in verminderter Aktivität, Apathie oder Sprachverarmung äußern. Letztere Form, das hypoaktive Delir, gilt als die problematischere, da sie im Klinikalltag oft nicht auffällt. „Man geht davon aus, dass 60 Prozent der Delire unerkannt bleiben“, sagt Dennis Klaebe. „Deshalb sensibilisieren wir die Mitarbeitenden fachübergreifend für das Thema.“
Autor:Nicole Martin aus Witten |
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